Ein bisschen Mikrobiologie und ein Hauch von Science-Fiction erwartet Kulturinteressierte in der Frühjahrsausstellung „Spat und Spreißel“ in St. Petri zu Lübeck. Zu sehen sind Installationen des Frankfurter Künstlers Sebastian Stöhrer.
Zwischen Mikroben und Science-Fiction
Die Keramikskulpturen von Sebastian Stöhrer wecken die Fantasie der Betrachtenden. Auf einen ersten flüchtigen Blick wirken einige der Objekte wie überdimensionale Organe - ein Herz, eine Lunge. Andere fühlen sich an Vergrößerungen von Mikroben erinnert. „Es lassen sich auch Assoziationen zu Kreaturen aus Science-Fiction-Szenarien finden, zum Beispiel zu Doc Labyrinths Bewahrungsmaschine, erfunden vom Autor Philip K. Dick, mit der sich Musikpartituren in Tiere verwandeln lassen. Es gibt Brahmsinsekten, ein Wagnertier und viele andere eigentümliche Organismen“, sagt Dr. Oliver Zybok. Der Kurator und Direktor der Overbeck-Gesellschaft freut sich, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kuratorium der Kultur- und Hochschulkirche St. Petri und Pastor Dr. Bernd Schwarze auch 2022 fortsetzen zu können. Seit 2016 gibt es die Kooperation beider Einrichtungen.
Dehnen, Zerren, Kombinieren
Sebastian Stöhrers Arbeiten begeistern Schwarze und Zybok gleichermaßen: „Die Figurationen, die immer wieder auch Anleihen zu einem Gefäß bewahren, erhalten ihre ästhetische Entfaltung vor allem durch die Materialwahl und die damit verbundenen vielfältigen technischen Möglichkeiten, die sich mit der, das künstlerische Endprodukt bestimmenden Glasur ergeben.“ Der in Frankfurt am Main lebende Künstler nutze alle Möglichkeiten der Formbarkeit, die über die kunsthandwerklichen Perspektiven seiner Materialien hinausgehen. "Er dehnt und verzerrt es, kombiniert es mit anderen Elementen wie Ästen, und verleiht seinen Arbeiten damit eine skulpturale Anmutung - jenseits jeglicher Nutzungsmöglichkeit, wie sie Objekten des Kunsthandwerks zugrunde liegen“, betont Schwarze.
Doppelausstellung in St. Petri und der Overbeck-Gesellschaft
In St. Petri zu Lübeck sind Arbeiten des Künstlers bis zum 20. März zu sehen. Bewährt hat sich die Zweizügigkeit der Ausstellungskooperation und so werden auch in der Overbeck-Gesellschaft zahlreiche Werke Sebastian Stöhrers gezeigt. Hier ist der Zeitraum länger: Bis zum 10. April ist „Spat und Spreißel“ im Pavillon zu sehen. Mit der Doppelausstellung wird das künstlerische Schaffen des Kreativen der vergangenen fünf Jahre abgebildet. Sebastian Stöhrer wurde 1968 in Freiburg geboren und absolvierte sein Studium der freien Künste an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt/Main. Es folgten Ausstellungen in namhaften Museen und Galerien in Berlin, Glasgow oder London.