St. Petri und Overbeck-Gesellschaft: Gemeinsam für die Kunst, 01.01.2016

Der 1. Januar 2016 ist ein wichtiges Datum für die zeitgenössische Kunst in Lübeck. Zum Jahresanfang tritt eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Overbeck-Gesellschaft und der Kulturkirche St. Petri in Kraft.

Der 1. Januar 2016 ist ein wichtiges Datum für die zeitgenössische Kunst in Lübeck. Zum Jahresanfang tritt eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Overbeck-Gesellschaft und der Kulturkirche St. Petri in Kraft. Beide Institutionen sind für die Qualität ihrer Arbeit bundesweit bekannt und wollen in der Präsentation und Vermittlung moderner Kunst künftig gemeinsame Wege gehen.

„Die anstehende Kooperation mit St. Petri schafft für die Künstlerinnen und Künstler ganz neue räumliche Möglichkeiten“, sagt Dr. Oliver Zybok, Direktor der Overbeck-Gesellschaft, „und es entstehen neue Interessengemeinschaften und Synergieeffekte zum Wohl der Kultur in unserer Stadt.“ Zwei große Ausstellungen jährlich werden die beiden Kulturhäuser gemeinsam präsentieren, und Zybok wird St. Petri bei weiteren Ausstellungen beraten und Gastkuratoren gewinnen. Auch Pastor Dr. Bernd Schwarze freut sich auf die Zusammenarbeit: „Seit fast hundert Jahren ist die Overbeck-Gesellschaft die wichtigste Adresse für zeitgenössische Kunst in Lübeck. St. Petri ist eine Kulturkirche von einzigartigem Rang und hat einen der schönsten Ausstellungsräume weit und breit anzubieten. Die beiden Häuser passen wunderbar zusammen.“

Im Zuge der Vereinbarung wird Dr. Oliver Zybok auch zum Kunstkurator in das St. Petri Kuratorium berufen. Er wird Nachfolger von Prof. Valentin Rothmaler, dessen Amtszeit zum Jahresende ausläuft und der im Rahmen der Petrivision am 23. Dezember verabschiedet wird. „Rothmaler hat spektakuläre Ausstellungen in unserer Kirche inszeniert“, sagt Pastor Schwarze, „er hat sich als Kunst-Botschafter für Lübeck verdient gemacht.“ Prof.  Rothmaler hat im September dieses Jahres ein neues Amt als Präsident der ESMOD-Hochschule für Fashion Design in Berlin angetreten. Im Sommer 2017 wird er in St. Petri als Gastkurator eine Ausstellung begleiten.

Ein erstes gemeinsames Projekt von Overbeck und St. Petri wird am 28. Februar 2016 eröffnet werden. Eine Ausstellung mit Bildern und Skulpturen des schottischen Künstlers Andrew Gilbert ist schon in der Planungsphase. „Gilbert hat die beiden Ausstellungshäuser kürzlich besucht und ist fasziniert von der Spannung zwischen den Räumlichkeiten“, berichtet Zybok. Und Schwarze ergänzt: „Wir werden die Lübecker und Lübeck-Besucher ermuntern, dass sich der zehnminütigen Fußweg zwischen St. Petri und Overbeck wirklich lohnt, um das ganze Kunstwerk zu erleben.“

Hintergrund

Die Overbeck-Gesellschaft bietet seit 1918 Einblicke in die jeweils aktuelle nationale wie internationale Kunstszene und präsentiert künstlerische Einzelpositionen wie Monica Bonvinci, Michaël Borremans, Valentin Carron, Vladimir Houdek, Peter Land und Shimabuku. Gleichzeitig werden in Gruppenausstellungen Fragen der Gegenwart thematisiert, die in Gesprächen mit Künstlerinnen und Künstlern vertieft werden. Reflexion und Diskurs sind im Vermittlungsprogramm der Overbeck-Gesellschaft – mit zahlreichen Workshops, Lesungen und Konzerten – wichtiger Bestandteil aller Präsentationen.
St. Petri zu Lübeck ist seit der Wiederherstellung des gotischen Kirchenraums 1987 die Lübecker Kulturkirche ohne Gemeindefunktion. Das St. Petri Kuratorium konzipiert die Veranstaltungsarbeit auf der Grenze von Religion und Kultur. Seit Anbeginn der neuen Nutzung gehören Kunstausstellungen von internationalem Rang zum festen Programm. Unter Leitung der Kuratoren Roswitha Siewert, Thomas Baltrock, Björn Engholm und Valentin Rothmaler wurden Werke von Künstlern wie Arnulf Rainer, Günther Uecker, Kiki Smith, Antoni Tàpies und Franz Erhard Walther gezeigt. Seit 2004 ist St. Petri auch Universitätskirche und pflegt den Austausch zwischen Religion, Kunst und Wissenschaft. Schnittpunkt aller Aktivitäten ist seit dem Jahr 2000 die regelmäßige Nachtveranstaltungs-Reihe „Petrivisionen“.

Bildunterschrift: Dieter Witasik und Pröpstin Petra Kallies unterzeichneten im Beisein von Oliver Zybok und Bernd Schwarze den Vertrag.
Foto: J. Weidig