Lübeck. In der Kirchengemeinde St. Jürgen in Lübeck stehen einschneidende Veränderungen an. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: zwei der insgesamt fünf Kirchen. Die Kreuzkirche in der Billrothstraße und die St.-Augustinus-Kirche im Falkenhusener Weg sollen nach Plänen des Kirchengemeinderates (KGR) geschlossen und verkauft werden.
So geht es jetzt weiter
Anders als in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien zu lesen war, ist das Verfahren aber noch nicht abgeschlossen. Pastor Heiko von Kiedrowski: „Wir stehen zu unserem Vorhaben, das wir Anfang Dezember 2022 der Öffentlichkeit mitgeteilt haben.“ Es werde Gespräche mit den Gruppen und Kreisen in den Bezirken St. Jürgen, St. Augustinus, Kreuz, St. Martin und St. Lukas geben, um gemeinsam Möglichkeiten auszuloten und Perspektiven zu entwickeln.
Gemeinsame Suche nach Lösungen
„Nachdem wir auf zwei Informationsabenden im Herbst vergangenen Jahres über die grundsätzlichen Fragen gesprochen haben, geht es jetzt darum, die konkreten Probleme zu benennen und nach Lösungen zu suchen“, sagt von Kiedrowski. Durch die Kirchenwahl am 1. Advent und die Bildung eines neuen KGR im Januar 2023 habe sich in den vergangenen Wochen nichts Neues ergeben. „Erst jetzt kann das neue Leitungsgremium der Gemeinde die Gespräche mit Gruppen in der Gemeinde aufnehmen.“
Die Kirchenkreissynode hatte bereits vor zehn Jahren alle Kirchengemeinden beauftragt, tragfähige Konzepte zur Reduzierung ihres Gebäudebestands zu entwickeln, um auf sinkende Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen zu reagieren. Nach dem Plan des Kirchengemeinderats in St. Jürgen soll diese Vorgabe durch eine Konzentration der kirchlichen Arbeit im Stadtteil auf drei der bisherigen fünf Standorte erreicht werden: Die Kreuzkirche in der Billrothstraße und die St.-Augustinus-Kirche im Falkenhusener Weg sollen geschlossen werden, da die Kirchensteuer-Einnahmen die Unterhaltskosten der fünf Standorte nicht mehr decken.
Irritationen nach Medienberichten
Ein im Oktober 2022 vorgestelltes Konzept der Gemeindeleitung hatte für kontroverse Diskussionen gesorgt. Neuerliche öffentliche Irritationen hatte es in dieser Woche nach einer überregionalen Berichterstattung zum Thema „Kirchenschließungen“ gegeben. In dem Bericht hieß es, dass in St. Jürgen die Entscheidung jetzt gefallen sei, beide Kirchen zu verkaufen. Dass der Prozess in der Gemeinde bereits seit mehreren Monaten bekannt ist, war ebenso in der Berichterstattung unerwähnt geblieben wie die Ankündigung, das weitere Vorgehen in der Kirchengemeinde St. Jürgen transparent zu beraten.