Die Geschichte Der Kirchengemeinde St. Lorenz Travemünde
Das Kirchspiel Travemünde wurde erstmals im Jahr 1235 erwähnt urkundlich erwähnt. Damals gehörte Travemünde noch dem Grafen von Holstein, der es 1187 als Festung zur Sicherung der Travemündung angelegt hatte. 1329 erwarb Lübeck das strategisch wichtige Travemünde, und die Kirche wurde als Filialkirche St. Marien in Lübeck unterstellt. Im Jahr 1531 erließ der Rat der Stadt Lübeck eine Kirchenordnung für Travemünde, womit das Kirchspiel evangelisch wurde. Erster Pastor wurde Johannes Kock, der sein Amt von 1531 bis zu seinem Tode 1543 versah.
Entstehung der heutigen Kirche
Von der alten St.-Lorenz-Kirche gibt es kaum noch Spuren, denn am 23. Juni 1522 wurde Travemünde durch eine Feuersbrunst verwüstet, der auch die Kirche zum Opfer fiel. Wie groß die Not nach dieser Brandkatastrophe war, wird daran ersichtlich, dass erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts die heutige Kirche errichtet wurde. Der Baubeginn war um 1555, doch erst 1577 fand der Kirchenbau mit der Fertigstellung von Langhaus und Chor seinen Abschluss. Ermöglicht wurde der Neubau durch Stiftungen, die für die Jahre 1555 und 1556 urkundlich belegt sind.
Die St.-Lorenz-Kirche ist ein großer, langgetreckter Backsteinsaalbau im spätgotischen Stil mit einem Schiff und einem kaum eingezogenen langen, etwas niedrigeren Chor. Der Chor folgt dem Vorgängerbau, dessen Mauern noch im Norden und Osten im unteren Teil erhalten sind. Mit dem Aufbau des Turms wurde 1605 begonnen, aber wegen Geldmangel zogen sich die Arbeiten bis 1620 hin. Am 23. Mai 1620 wurde der Turmbau mit der Aufsetzung von Hahn und Knauf vollendet.
Bemerkenswerte Innenausstattung
Im Langschiff ist die bemalte Holzdecke aus dem Jahr 1602 bemerkenswert. Sie war 1870 durch eine untergehängte helle Putzdecke abgedeckt worden und ist erst 1990 bei der Renovierung der Kirche wieder freigelegt und restauriert worden. Der Barockaltar wurde 1723 von der Lübecker Kaufmannsfrau Anna Magdalena Rodde zum Gedenken an ihren verstorbenen Sohn Johannes gestiftet und wird der Werkstatt von Hieronymus Jakob Hassenberg zugeschrieben. Die hölzerne Kanzel wurde 1735 von Agneta Catharina Engenhagen, einer Schwester der Stifterin des Altars, in Auftrag gegeben.
Bemerkenswert sind auch die drei Epitaphien. Das älteste zeigt den 1583 verstorbenen Pastor Georg Gladow. Aus dem Jahr 1663 stammt das von dem Dresdner Maler Johann Dietz gefertigte Epitaph des Bürgers Peter Steinmetz und seiner Frau zusammen mit ihren 15 Kindern unter dem Kreuz. Das jüngste Epitaph ist ein Bildnis des 1705 verstorbenen Pastors Hinrich Escher.
Reges Gemeindeleben
Mit dem Beginn des Badebetriebes 1802 und der Anlage des Fährhafens wandelte sich Travemünde von einer kleinen Landgemeinde in eine vom Tourismus geprägte Kleinstadt. Dies spiegelt sich auch in dem vielfältigen Gemeindeleben wider. Mit den Schwerpunkten in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien und der Arbeit mit Senior*innen bietet die Gemeinde eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kirchenmusik. Die St. Lorenz Kirche im Ortskern mit ihrer besonderen Atmosphäre und der 1966 gebauten und 1991 neugestalteten Beckerath-Orgel ist für Einheimische wie Touristen gleichermaßen ein Ort der Einkehr zur Feier des Gottesdienstes und zu Konzerten.