Die Geschichte der Kirchengemeinde Wohltorf
Im Mittelalter gehörte das Dorf Wohltorf zum Kirchspiel Hohenhorn. 1598 wurde es dem neu gegründeten Kirchspiel Hohenhorn zugeordnet. Im Jahr 1909 wurde Wohltorf Teil der neu gegründeten Kirchengemeinde Aumühle. Es war ein gemeinsamer Kirchenbau geplant, der aber aus finanziellen Gründen und auch wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen Aumühle und Wohltorf in dieser Frage nicht umgesetzt wurde. So fanden die gemeinsamen Gottesdienste zunächst in der Bismarckschen Gruftkapelle in Friedrichsruh statt. Weil dies kein Dauerzustand sein konnte, bildete sich in Wohltorf ein Kirchenbauverein, der die Mittel für den Bau einer eigenen Kirche im Ort zusammentragen sollte. Als die erforderliche Summe vorhanden war, stellten die Wohltorfer Kirchenvorsteher schließlich 1927 bei der Kirchenleitung den Antrag auf die Bildung einer eigenen Kirchengemeinde, dem am 1. April 1928 stattgegeben wurde. Die Beziehungen zum benachbarten Aumühle sind bis heute nicht abgebrochen, unter anderem betreiben beide Kirchengemeinden gemeinsam den Friedhof in Aumühle.
Seit den 1950er Jahren wurden weitere Gebäude für die Gemeindearbeit errichtet. 1959 wurde der Kindergarten Alter Knick in Betrieb genommen, ein weiterer Kindergarten kam 1967 im Neubaugebiet Querkamp hinzu. 1963 wurde in unmittelbarer Nähe zur Kirche das Gemeindehaus mit einem Saal und zwei Mitarbeiterwohnungen errichtet, das 1998 umgebaut und renoviert wurde.
Die Heilig-Geist-Kirche
Die Heilig-Geist-Kirche wurde 1929/30 nach Plänen des Regierungsbaumeisters Bensel aus Hamburg errichtet. Für die künstlerische Ausgestaltung des Altarraums wurde der Bildhauer Walter von Ruckteschell gewonnen, der das Kruzifix mit einem Fachrelief des Gekreuzigten und die beiden anbetenden Engel schuf. Am 14. Juli 1950 brannte die Kirche fast bis auf die Grundmauern nieder. Das Kruzifix, das nicht mehr rechtzeitig geborgen werden konnte, überstand den Brand wie durch ein Wunder nur leicht beschädigt. Unter Kirchenbaudirektor Langmaak erfolgte kurz darauf der Wiederaufbau der Kirche, wobei einige Veränderungen vorgenommen wurden. Im Gegensatz zur ursprünglichen Kirche wurden die bleiverglasten Rundfenster durch größere ersetzt, außerdem wurde ein Vorbau angefügt, um Platz für einen Saal und eine Orgelempore zu gewinnen. Auf ihr fand die neue Orgel von dem ortsansässigen Orgelbaumeister Rudolf Beckerath ihren Platz. Am Heiligabend 1950 wurde die Kirche schließlich wieder eingeweiht. 1957 erhielt sie auch offiziell den Namen Heilig-Geist-Kirche.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.