Die Geschichte der Kirchengemeinde Sterley
Zur Kirchengemeinde gehören die Gemeinden Sterley, Alt- und Neu-Horst, Brunsmark, Hollenbek und Kehrsen sowie Salem mit einer eigenen Kapelle. Das Kirchspiel Sterley wird erstmals 1194 in der Urkunde über die Güterteilung zwischen dem Ratzeburger Bischof und dem Domkapitel erwähnt und gehört damit zu den ältesten Kirchspielen im späteren Herzogtum Lauenburg.
Sterley ist ein altslawisches Dorf, und die Lage der Kirche, ein in ihr verbauter Schälchenstein und eine alte Eiche die Überlieferungen zur Folge älter als die Kirche sein sollen, deuten darauf hin, dass die Kirche an der Stelle eines alten Kultplatzes errichtet worden sein könnte. Im Mittelalter gab es Kapellen in den Kirchspieldörfern Salem, Hollenbek und Oldenburg, von denen heute aber nur noch die Kapelle in Salem existiert. Das heute vorhandene Pastorat wurde 1946 anstelle des abgebrannten Vorgängerbaus errichtet und wurde 1987 durch einen Gemeindesaal erweitert. 1975 wurde der Kindergarten gebaut.
Die St.-Johannis-Kirche
Die St.-Johannis-Kirche wurde im frühen 13. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet. Der älteste Teil ist der quadratische, leicht eingezogene Kastenchor, dessen lange, rundbogige Doppelfenster noch in die Romanik verweisen. Der charakteristische Fachwerkgiebel und die Stützpeiler an den Ecken wurden hingegen erst in späterer Zeit hinzugefügt. Dem Chor schließt sich das einschiffe Langhaus an, das mit seinen Kreuzrippengewölben und den spitzbogigen Kirchenschiff bereits Merkmale des gotischen Stils aufweist. Um 1700 wurde der vierkantige hölzerne Kirchturm errichtet, dessen Satteldach das Kirchenschiff kaum überragt. Gut erhalten sind die Wand- und Deckenmalereien, die aus verschiedenen Epochen stammen. Am ältesten ist die Mariendarstellung an der Ostwand des Chores, die in das späte 13. Jahrhundert datiert wird und Teil einer umfangreichen Weltgerichtsdarstellung war. Etwas jünger ist die Bemalung im Chorgewölbe, also das Streumuster aus Sternen, die Lilien an der Ringrippe und die Rippenmuster sowie die Darstellungen von Engeln und des Lammes Gottes im Ring. Im 15. Jahrhundert entstanden schließlich die Rankenmuster in den Fensterlaibungen und an den Gurtbögen, die im breiten westlichen Bogen wohl zu einem Stammbaum Jesu (Wurzel Jesse) gehören. Die beiden in Blei gefassten Altarfenster im Chorraum wurden 1978 von dem Hamburger Künstler Claus Wallner gestaltet und zeigen Begebenheiten aus Leben von Johannes dem Täufer, dem Namenspatron der Kirche.
An die Patronatsfamilien, der Herren der Güter Kogel und Alt-Horst erinnern die Grabplatte, die Heinrich Wackerbarth 1624 zum Gedenken an seine Eltern Hartwich Wackerbarth und Margaretha Daldorp setzen ließ, und die Horster Stuhl genannte Gutsloge. Auch in neuerer Zeit trugen die Patrone zur Verschönerung der Kirche bei. So wurden die Kronleuchter im Mittelschiff 1955 von dem damaligen Patron Friedrich-Walter Meyer-Loos auf Gut Kogel gestiftet.
Weitere bemerkenswerte Ausstattungsstücke sind ist der gotische Corpus des gekreuzigten Christus auf dem Altar (14. Jahrhundert), die hölzerne Kanzel (1614), der mit Schlössern und Eisenbändern versehene Opferstock (18. Jahrhundert) und eine Bronzekomposition des Bildhauers Karlheinz Goedtke (1977). Das Werk zeigt Menschen unter dem Kreuz und mahnt an alle Opfer der Jahre des Zweiten Weltkrieges.
Kapellengemeinde Salem
Die St.-Bartholomäus-Kapelle in Salem wird erstmals im Visitationsbericht von 1581 genannt, dürfte aber viel älter sein. Der heutige Bau wurde 1838 nach Plänen des Kopenhagener Baumeisters Hansen aus Backsteinen errichtet. Das Altarfenster, welches 1979 nach einem Entwurf des Hamburger Künstlers Claus Wallner gestaltet wurde, zeigt den auferstandenen Jesus im Gespräch mit Thomas und den anderen zehn Jüngern. Das Platinkreuz und die zwei Platinleuchter auf dem Altar sind ein Geschenk von Claus Wallners Witwe.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.