Die Geschichte der Kirchengemeinde Sahms
Zur Kirchengemeinde gehören außer dem Kirchdorf Sahms noch die Dörfer Elmenhorst und Groß Pampau sowie die Kapellengemeinde Fuhlenhagen. Sahms wird erstmalig 1319 in der Taxe des Ratzeburger Bischofs als Kapellendorf von dem Kirchspiel Siebeneichen erwähnt.
1535 setzte Herzog Magnus I. von Sachsen-Lauenburg Nicolaus Meyne als Prediger in Sahms ein. Hieraus ist zu schließen, dass Sahms spätestens in diesem Jahr ein selbständiges Kirchspiel geworden war. Doch die Eigenständigkeit war zunächst nur von kurzer Dauer, denn nach dem Visitationsbericht von 1581 befand sich das Dorf Sahms mit seiner Kirche in der Zuständigkeit von Breitenfelde. Aber schon kurz darauf wurde Sahms endgültig zum selbständigen Kirchspiel erhoben, denn im Visitationsbericht von 1590 wird von einer Pfarre daselbst gesprochen. Von 1813 bis 1859 war Johannes Claudius, ein Sohn des bekannten Dichters Matthias Claudius, Pastor in Sahms. Er war ein anerkannter Archäologie sowie ein Liebhaber der schönen Künste und der Musik, und versammelte in seinem Pastorat einen festen Dichterkreis um sich herum.
Die St.-Andreas-Kirche
Die heutige Kirche wurde 1811 anstelle der baufällig gewordenen Vorgängerin als Feldsteinbau im klassizistischen Stil erbaut. Nach einem Brand 1874 wurde die St.-Andreas-Kirche zwei Jahre später wieder aufgebaut. Bei der Kirchenrenovierung von 1958 wurden die hölzerne Altarwand und die Empore entfernt. Der Altarraum bekam durch ein rundes Buntglasfenster von dem Künstler Claus Wallner, das Christus als Herren der Welt zeigt, und einen Altartisch aus Sandstein ein neues, moderneres Gepräge, wobei der östliche Eingang zugemauert wurde. 1967 wurde der separate Glockenturm errichtet. 2004 wurde der Altarraum erneut umgestaltet, indem eine blau gestrichene Altarwand errichtet wurde, die das Rundfenster einbezieht. Von der Innenausstattung sind die gotischen Altarleuchter und das Kruzifix aus der Hand des Hamburger Künstlers Fritz Fleer (1958) erwähnenswert.
Die St.-Georg-Kapelle in Fuhlenhagen
Das Dorf Fuhlenhagen gehörte ursprünglich zum Jungfrauenkloster Reinbek. Herzog Magnus I. von Sachsen-Lauenburg ordnete das Dorf der im 16. Jahrhundert der neu entstandenen Kirchengemeinde Sahms zu. Die Kapelle wird urkundlich erstmals 1609 erwähnt, doch aufgrund der dendrochronologischen Untersuchung des Holzes kann sie auf die Zeit um 1580 datiert werden. Die St.-Georgs-Kapelle ist ein längsrechteckiger Fachwerksaal mit schönem Füllziegelmuster, der innen mit einer flachen Holzbalkendecke und außen mit einem Satteldach abschließt. Der Westteil mit dem kleinen Giebelturm ist etwas jünger. Die Fenster sind mit Wappenglasscheiben aus den Jahren 1622, 1623 und 1673 geschmückt.
Im Innern sind noch einige Kunstschätze erhalten, die teilweise noch aus einem Vorgängerbau stammen, wie ein Relief, das den heiligen Georg als Drachentöter zeigt (spätes 15. Jahrhundert) und der Mittelschrein eines Schnitzaltars mit der Darstellung des Gnadenthrons (um 1420).
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.