Propstei Lauenburg Friedhofsvertrag für Nusse und Behlendorf unterzeichnet

Vertragsunterzeichnung mit Vertreter:innen von Kommunen und Kirche in Nusse. Vorne im Bild v.l.: Petra Müller-Koop, Vorsitzende des Friedhofsausschusses der Kirchengemeinde, Kirsten Bauer-Muell, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Lars Wunsch, Bürgermeister in Nusse und Vorsitzender des neu gegründeten Beirats. Copyright: Thomas Biller

Nusse (ab). In Nusse haben Vertreter:innen von Kirchengemeinde und Kommunen den gemeinsamen Friedhofsvertrag unterzeichnet. Zum positiven Ausgang der langjährigen Verhandlungen sagte Kirsten Bauer-Muell, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats: "Ich habe das Gefühl, dass es ein Wir geworden ist. Wir wollen alle gemeinsam eine gute Zukunft für die Friedhöfe.“

Aufgrund von Finanznot stand die Kirchengemeinde Nusse-Behlendorf bereits kurz davor, die Trägerschaft für die Friedhöfe aufzugeben. Auf Basis des Vertrages sind nun alle zuversichtlich, die Friedhöfe langfristig zukunftsfähig machen zu können.

Paritätisch besetzter Friedhofsbeirat 

In dem unterzeichneten Vertrag haben sich Kirche und Kommunen nicht nur auf eine kommunale Beteiligung in Form eines Festbetrages von 2,50 Euro je Einwohner:in geeinigt, sondern auch mit einem paritätisch besetzten Friedhofsbeirat ein Gremium auf den Weg gebracht, das strategisch und inhaltlich die Gestaltung der Friedhöfe in Nusse und Behlendorf in den Fokus nehmen soll. 
Nach der Vertragsunterzeichnung am 28. November 2024 kam der Beirat zu seiner ersten Sitzung zusammen: “Für diesen Anfang und für die kommende gemeinsame Arbeit wünsche ich Ihnen, dass Segen auf ihr liegt“, sagte Oliver Erckens, Pastor im Mariensprengel. ”Dass Sie immer wieder die Menschen im Blick haben, die ihre Toten betrauern und Trost und Halt bei uns suchen.“

Friedhöfen fehlt es an Einnahmen

Die Hintergründe für die finanzielle Schieflage vieler Friedhöfe liegen u.a. im Wandel der Bestattungskultur. Kirchliche Friedhöfe finanzieren sich nicht über die Kirchensteuer, sondern allein durch die Gebühren für Beisetzungen. Sargbeisetzungen sind immer weniger gefragt. Stattdessen werden kostengünstigere Urnenbeisetzungen auf pflegefreien Gemeinschaftsgrabfeldern, Seebestattungen und die Beisetzung in Friedwäldern bevorzugt. 

Auf Friedhöfen entstehen dadurch ungenutzte Flächen, die jedoch weiterhin gepflegt werden müssen. Gleichzeitig fehlt oft das Geld, neu nachgefragte Angebote umzusetzen. "Für Gemeinden, die ohnehin schon mit angespannten Haushalten zu kämpfen haben, verschärft der Wandel in der Bestattungskultur die finanziellen Probleme zusätzlich“, so Lars Wunsch, Bürgermeister in Nusse, im Sommer bei der Einigung auf den Vertrag. Wunsch übernimmt nun den Vorsitz des neu gegründeten Beirats.

Friedhöfe als gesellschaftlich offenes Angebot

Doreen Keding, Bürgermeisterin in Walksfelde, ergänzte: "Es gilt, die Friedhöfe auch für alternative Bestattungsformen wieder ins Bewusstsein zu rufen und gleichzeitig Kosten und damit finanzielle Lasten abzusenken.” Umso mehr begrüßen alle Beteiligten nun die Vertragsunterzeichnung.

Erst vor wenigen Monaten wurde in Nusse das neue Mensch-Tier-Grabfeld eröffnet. Auch die Urnen-Beisetzung unter Friedbäumen ist schon möglich. Ideen für weitere pflegefreie Urnen-Grabanlagen gebe es viele, so Petra Müller-Koop, Vorsitzende des Friedhofsausschusses der Kirchengemeinde und stellvertretende Vorsitzende des Friedhofsbeirats. Über die mögliche Umsetzung und Finanzierung muss noch entschieden werden.