Die Geschichte der Kirchengemeinde Hamwarde
Worth und Hamwarde sind in rechtlicher Hinsicht zwei selbständige Kirchengemeinden mit jeweils eigenen Kirchengemeinderäten, die aber seit 1983 kombiniert sind. Diese enge Verbindung der beiden Kirchengemeinden kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Worth gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Hachede (Geesthacht) und wird erstmals 1319 als eigenständiges Kirchspiel erwähnt, zu dem auch die Dörfer Wiershop und Hamwarde gehörten.
Hamwarde wurde erst im späten Mittelalter selbständig und erscheint erst im Visitationsprotokoll von 1581 als eigenes Kirchspiel, während nun Worth als Kapelle von Hamwarde genannt wird. Worth konnte sich aber eine gewisse Eigenständigkeit bewahren und erreichte 1653, dass die bisher gemeinsame Rechnungsführung mit Hamwarde wieder abgeschafft wurde. Damit hatte Worth wieder seine Eigenständigkeit erreicht. An der engen Bindung zwischen Hamwarde und Worth hat sich bis heute nichts geändert, indem die Gemeinden zwar eine gemeinsame Verwaltung haben, aber jeweils von einem eigenen Kirchengemeinderat geleitet werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr der Umfang des Kirchspiels Hamwarde eine Änderung. Durch die Lager am Grünen Jäger und in Krümmel kam es zu einem Bevölkerungszuwachs in diesem Gebiet, das seit 1942 politisch zur Stadt Geesthacht gehörte. Zur seelsorgerlichen Versorgung der Menschen, die auch nach Auflösung der Lager in diesen Ortsteilen siedelten, wurde 1952 eine dem heiligen Thomas geweihte Kirche errichtet. 1954 wurde die Kirchengemeinde Grünhof-Tesperhude, zur der auch Krümmel und Hasenthal sowie die Heinrich-Jebens-Siedlung gehören, von Hamwarde abgetrennt.
Die St.-Jakobi-Kirche in Hamwarde
Die St.-Jakobi-Kirche in Hamwarde wurde 1847/1848 anstelle eines baufällig gewordenen Vorgängerbaus nach Plänen von Landesbauinspektor Timmermann errichtet. Der rechteckige Ziegelbau erhebt sich über einen Sockel aus Feldsteinen und schließt mit einem Walmdach ab. An der Westseite ragt der quadratische, mit einem Kupferdach gedeckte Turm auf, in dem sich auch der Haupteingang der Kirche befindet. Der Raumeindruck des Langhauses wird durch das Buntglasfenster im Altarraum geprägt, das 1967 von dem Kunstmaler Dehmel entworfen wurde. Es zeigt den Namenspatron der Kirche, den Heiligen Jakobus. Bis dahin war das Fenster des Altarraums durch eine Altarwand mit einem Gemälde von der Himmelfahrt Christi verdeckt, das sich heute auf der Empore gegenüber der Kanzel befindet. Bei der Renovierung im Jahr 1987 wurde der Altar schließlich zur heutigen Form umgestaltet.
Aus der Vorgängerkirche wurde ein Ölgemälde aus dem späten 17. Jahrhundert übernommen, das die Verspottung Christi zeigt. Außerdem sind mehrere Schnitzfiguren erhalten, die von einem Flügelalter des späten 15. oder frühen 16. Jahrhunderts stammen. Andere Ausstattungsstücke sind von Personen aus dem Kirchspiel gestiftet worden, so die Kanzel von dem Zolleinnehmer Balzar Rassou in Tesperhude (1610), die Altarleuchter vom Zollinspektor Hans Reimers (1665) die Kronleuchter von der Pastorenfamilie von Eickstedt (19. Jahrhundert). Die Orgel, die am Reformationstag 1918 eingeweiht wurde, ist eine Stiftung der Dynamit Nobel AG, die seit 1866 in Krümmel eine Sprengstofffabrik betrieb. Im Jahr 2007 fand die letzte größere Kirchenrenovierung statt.