Kurz vorm Ziel eines Großprojekts: Pastor Albrecht Martins freut sich auf Ostern in der frisch sanierten und restaurierten St. Johannes-Kirche. Copyright: Oliver Beck
Lübeck. Mit einer Investition von mehr als 1,7 Millionen Euro hat die Kirchengemeinde Kücknitz die St.-Johannes-Kirche aufwändig restauriert und damit das historische Gotteshaus für die Zukunft gesichert. Nach fast zwei Jahren intensiver Bauarbeiten wird die Kirche am Ostersonntag, den 20. April 2025, feierlich wiedereröffnet. Zum Auftakt hält Pröpstin Petra Kallies die Predigt beim ersten Gottesdienst. Ab dem 25. April lädt die Gemeinde zudem immer freitags zur “Offenen Kirche” ein, bei der alle Interessierten die Kirche und die wiederentdeckten Malereien erleben können.
St.-Johannes-Kirche erstrahlt nach Sanierung in historischem Glanz
Der markante Kirchturm von St. Johannes prägt das Bild von Kücknitz und ist schon von weitem sichtbar. Auf dem Kirchplatz herrscht lebendiges Treiben: Kinder laufen fröhlich über den Spielplatz, und die Kücknitzer flanieren vorbei. Die St.-Johannes-Kirche bildet zusammen mit dem angrenzenden Pastorat und der Grundschule das pulsierende Zentrum des Stadtteils – ein Ort der Begegnung und Gemeinschaft.
Einer der diese Gemeinschaft sehr gut kennt und ihr ein Gesicht gibt, ist Gemeindepastor Albrecht Martins. Für ihn ist die Wiedereröffnung der St.-Johannes-Kirche ein freudiger Anlass. "Endlich können wir unsere 'neue' alte Kirche wieder gemeinsam erleben“, sagt er zuversichtlich. Nach fast zwei Jahren Bauzeit hat sich im Inneren der Kirche beeindruckendes verändert. Besonders auffällig war die Entdeckung historischer Malereien an Balken und Decke, die allen Beteiligten zusätzlichen Ansporn gaben, die Sanierung mit noch mehr Hingabe voranzutreiben."
Das Aussehen der “neuen” alten Kirche
“Eine Kirche, die ihre Geschichte mit Stolz zeigt”, beschreibt Pastor Martins die Veränderungen. Der Entwurf für die Sanierung stammt vom Lübecker Architekturbüro Riemann. Die umfangreiche Renovierung umfasst den gesamten Innenraum. Auf Vorher-Nachher-Fotos sind die Unterschiede deutlich zu erkennen. Der alte grüne Nadelfilz-Teppichboden wurde komplett entfernt, stattdessen läuft man über einen hellroten Terrazzo-Boden. Schaut man sich jetzt in der Kirche um, wirkt alles sehr “hell und licht”: So steht es auch in den Plänen des Architekturbüros. Die Farbgestaltung von Holzteilen, Wänden und Bänken ist historisch angepasst, um den ursprünglichen Charme der Kirche zu bewahren. Für mehr Tageslicht wurde ein Raum auf der Empore entfernt, und ein zugemauertes Fenster geöffnet. Sogar eine backsteinsichtige Mauer an der Ostwand musste weichen, um der Kirche ein helleres Gesamtbild zu verleihen.
Vergleichbare Malereien gibt es in Norddeutschland nicht
Die sogenannten Prinzipalstücke – Altar, Kanzel, Taufe und Lesepult – setzen einen modernen Kontrast zur historischen Architektur. Sie wurden aus dunklem Metall gefertigt, einem Material, das eine Verbindung zur Geschichte von Kücknitz herstellt. Auch neue LED-Lichter sorgen nun für eine gleichmäßige Erleuchtung des gesamten Kirchenraums. Ein besonderes Highlight der Sanierung sind die originalen Malereien an der Decke und am Emporengebälk. Sie wurden im Frühjahr 2023 zufällig entdeckt, dann aufwendig restauriert und verleihen der Kirche nun ein einzigartiges Aussehen.
Finanzierung der Sanierung: Spenden aus Kücknitz und weit darüber hinaus
Die Sanierung der Kirche, die insgesamt 1,7 Millionen Euro kostete, wurde durch Spenden und Fundraising finanziert. Pastor Martins hebt das Engagement der Kücknitzer hervor: Mehr als 50.000 Euro kamen aus der Gemeinde. Stiftungen wie die Possehl-Stiftung, Dräger und die Sparkassen-Stiftung trugen darüber hinaus einen beeindruckenden Teil zur Finanzierung bei.
Regelmäßiger Austausch mit den Stiftungen stärkte die Beziehung, und einige Vertreter besuchten persönlich den Bau, um den Fortschritt zu begutachten. Besonders überraschend war eine Spende von 15.000 Euro aus München: Der Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. unterstützte die Neugestaltung von Altar, Taufbecken und Kanzel. “Es ist außergewöhnlich, dass eine kleine Kirche wie die in Kücknitz Unterstützung von einem bundesweit tätigen Verein erhält”, so Martins.
Ein besonderer Tag für alle Kücknitzer
Für Pastor Albrecht Martins ist der Ostersonntag ein langersehnter Moment. “Es wird eine Freude, wieder an meiner Wirkungsstätte zu sein, statt auf einer Baustelle”, sagt er. Alle Kücknitzerinnen und Kücknitzer – egal ob jung oder alt – sind herzlich eingeladen, die Kirche bei der Wiedereröffnung zu entdecken.
Der Gottesdienst für die Kirchengemeinde am Ostersonntag beginnt am 20. April 2025 um 10 Uhr.
Ab dem 25. April lädt die “Offene Kirche” immer freitags von 10 bis 12 Uhr – parallel zur Marktzeit – alle Interessierten ein das restaurierte Gotteshaus zu besichtigen.