Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg . Im Februar beginnt die Zeit, in der sich Jugendliche für den Konfirmanden-Unterricht anmelden können. Damit dieser Unterricht auch mit dem Alltag vereinbar ist, bieten viele Gemeinden unterschiedliche Modelle an. Ein Überblick.
"Ich erlebe, dass die Welt der Jugendlichen anders ist als zu meiner Jugend", sagt Pastor Oliver Erckens. "Sie ist voller Termine. Da ist Langeweile kein Thema mehr, sondern wie man Vieles unter einen Hut bringen soll." Erckens ist Beauftragter für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Propstei Lauenburg.
Konfi-Unterricht: Wöchentlich, monatlich oder kombiniert
Viele Gemeinden kommen daher mittlerweile dem verdichteten Alltag der Jugendlichen entgegen und bieten flexiblere Modelle für den Konfirmationsunterricht an. Weit verbreitet ist nach wie vor der wöchentliche Nachmittagstermin im Gemeindehaus, der mit Ausflügen oder Fahrten kombiniert wird. Doch mittlerweile gibt es viele andere Ansätze.
Die Laurentius-Kirchengemeinde in Lübeck bietet ein einjähriges Modell, bei dem die Jugendlichen zwischen zwei Varianten wählen können: Sie können einmal im Monat samstags kommen oder alle zwei wochen dienstags für 2 Stunden. Außerdem gibt es eine Wochenendfreizeit für alle. In der gemeinsamen Konfirmanden-Arbeit von St. Marien und St. Jakobi gibt es zurzeit ebenfalls monatlichen Unterricht, überwiegend samstags oder sonntags für jeweils drei bis fünf Stunden. In St. Marien ist für 2024 ein neuer Ansatz geplant: Zentrum des Unterrichts ist eine neuntägige Freizeit nach Schweden, die mit kleineren monatlichen Projekten und Treffen über das Jahr verteilt kombiniert wird. Die Reise findet im Rahmen der Städte-Partnerschaft der Hanse-Städte Lübeck und Visby statt.
Jugendmitarbeiterin Maike Peters, die den Konfirmanden-Unterricht in den drei Gemeinden mit betreut, beobachtet, dass die Entscheidung für den Konfirmanden-Unterricht zunehmend ganz bewusst getroffen wird. Viele Jugendliche kommen zum "Konfi", weil sie konkrete Fragen ans Leben oder schon mal eine Krise erlebt haben. Das sieht auch Oliver Erckens aus der Propstei Lauenburg so: "Es ist mehr und mehr eine bewusste Entscheidung. Das finde ich aber auch eine Chance. Es ist die Hemmschwelle, sich zur Konfirmandenzeit anzumelden - nahezu alle, die dies machen, lassen sich dann aber auch konfirmieren."
Konfi-Camp als intensives Gemeinschaftserlebnis
Im Pfarrsprengel Marien der Kirchengemeinden Berkenthin, Nusse-Behlendorf, Sandesneben und Siebenbäumen wurde ein neues regionales Unterrichtsmodell entwickelt. Start ist am 1. Juni 2024 mit einem gemeinsamen Gottesdienst in Nusse. Hinzu kommen neben den normalen Gruppenstunden in den Kirchengemeinden drei regionale Konfitage, an denen sich die Konfigruppen der Nachbargemeinden treffen. Außerdem gibt es einen gemeinsamen Ausflugtag, bei dem die Konfirmand:innen sich ein Ziel aussuchen können, wie zum Beispiel “Dialog im Dunkeln” oder das Kloster Nütschau.
In der Kirchengemeinden Sandesneben und Siebenbäumen findet der reguläre Unterricht dann etwa einmal im Montag immer samstags von 10 bis 14 Uhr statt. In Nusse und Berkenthin gibt es ein 14-tägiges Modell mit Unterricht am Donnerstagnachmittag. Grundsätzlich können sich die Jugendlichen aus der Region für den Konfi-Unterricht in der Gemeinde entscheiden, deren Turnus am besten zu ihnen passt.
In den Herbstferien gibt es ein regionales “Konfi-Camp” am Brahmsee. Das Camp ist eine intensive Zeit der Gemeinschaft, mit Aktionen wie Ralleys, Outdoor-Workshops und Spielen und soll dazu dienen, fernab vom Alltag in die kreativen und geselligen Seiten von Glaube und Sinn hineinzutauchen. “Die Konfirmand:innenzeit wird also erlebnisorientiert gestaltet - gemeinsames Entdecken und Leben stehen im Vordergrund”, betont Pastor Oliver Erckens. Die Konfirmation ist dann im Mai 2025.
Auskunft über die Unterrichtsmodelle geben die jeweiligen Gemeinden und Pastorinnen und Pastoren.