Lübeck. Mit gutem Beispiel voran: Der Kirchenkreis Lübeck- Lauenburg setzt seit Jahren gezielt auf Nachhaltigkeit. Ob Nachfüll- Kugelschreiber, grüner Strom oder umweltfreundliche Reinigungsmittel - die Liste von Veränderungen ist lang. Ein Überblick.
Elektroautos für lange Strecken
Bernd K. Jacob ist als Friedhofsbeauftragter des Kirchenkreises viel unterwegs. Nicht jedes Treffen zwischen Travemünde und Wentorf kann der Friedhofsbeauftragte des Kirchenkreises telefonisch oder per Videokonferenz erledigen. „Mitunter muss man vor Ort sein, sich Dinge anschauen, gemeinsam mit den Kollegen Lösungen oder Ideen entwickeln“, berichtet er. Rund 15 000 Kilometer legt der 54-Jährige pro Jahr im Auto zurück. „In Corona-Zeiten waren es zwar etwas weniger“, betont Jacob. Dennoch: Ein ungutes Gefühl fuhr stets mit. Der Schadstoff-Ausstoß des Benziners - „zu hoch in Zeiten des Klimawandels und der alternativen Energie-Optionen, die es in der Automobilindustrie mittlerweile gibt. „E-Mobilität ist die Zukunft.“
Viele Maßnahmen im Engagement gegen Klimawandel
Ein Argument, das in der Verwaltung des Kirchenkreises gehört wurde - und geteilt wird. Schon seit Jahren setzt Oberkirchenrätin und Verwaltungsleiterin Christine Buller-Reinartz auf Nachhaltigkeit, sucht gemeinsam mit ihren Kolleg:innen in den Hauptabteilungen des Kirchenkreises nach Optionen, noch ressourcenschonender, fairer, umweltfreundlicher zu werden. Die Beschaffung von zwei Leasing-Elektro-Kleinwagen ist die jüngste Entscheidung, die als zusätzlicher Baustein im Engagement gegen den Klimawandel getroffen wurde. Zum Vergleich: Ein Mittelklasse-Auto mit Benzinantrieb produziert einer Untersuchung des Ökostrom- Anbieters Entega zufolge pro gefahrenem Kilometer rund 190 Gramm CO2- Emissionen - das E-Fahrzeug null.
Lastenräder und Home Office
Die beiden Elektro-Fahrzeuge sind allerdings eine Ausnahme, wenn es um Mobilität von Mitarbeitern geht und sollen nur genutzt werden, wenn es keine Alternative gibt. „Wir sind als Kirchenkreis Mitglied bei Statt-Auto - einer Genossenschaft, weil wir davon überzeugt sind, dass nur Carsharing tatsächlich nachhaltig ist“, sagt Christine Buller-Reinartz. Im Idealfall kann aber auf das Fahrzeug komplett verzichtet werden. „Wir unterstützen kirchliche Dienste, Werke und Kirchengemeinden mit ihren Kindertagesstätten bei der Beschaffung von Elektrolastenrädern“, führt die Verwaltungsleiterin auf. Bereits vor der Pandemie hat der Kirchenkreis begonnen, Mitarbeiter:innen mobiles Arbeiten im Home Office zu ermöglichen. Dies habe gleich zwei Vorteile: Zum einen könnten lange Fahrtwege zum Arbeitsplatz vermieden werden, zugleich müsse kein Büroraum vorgehalten, geheizt und mit Strom versorgt werden.
Kirchenkreis setzt auf grünen Strom
Apropos Strom: Auch hier setzt der Kirchenkreis auf alternative Energien. „Wir kaufen grünen Strom über einen Verbund der Nordkirche ein. Außerdem haben wir es in der Nordkirche gemeinsam geschafft, mit der Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie ein eigenes Online-Einkaufsportal zu entwickeln“, berichtet Christine Buller-Reinartz. Dieses Portal steht allen kirchlichen Institutionen wie Kirchengemeinden und -kreisen, Kitas, kirchlichen Diensten sowie diakonischen Einrichtungen und Landeskirchen für den Einkauf von Arbeitsmaterialien, Kita- Ausstattung, Corona-Material und vielem mehr zur Verfügung. Dafür wurde ein eigenes „Nordkirchensignet“ entwickelt, das Produkte ausweist, die dem Klimaschutzgesetz der Nordkirche entsprechen.
Klimafonds für nachhaltige Projekte
Der Kirchenkreis hat seit vielen Jahren einen eigenen Klimafonds, in den zurzeit jedes Jahr 0,8 Prozent der finanziellen Schlüsselzuweisungen fließen. „Aus diesem Fonds unterstützen wir die Beschaffung von Lastenrädern, die Umrüstung auf energiesparende Leuchtmittel oder nachhaltige Heizsysteme, die Sanierung und den Umbau von Gebäuden mit nachhaltigen Materialien“, zählt die Verwaltungsleiterin auf.
Alle Abteilungen suchen nach Alternativen
In der Bauverwaltung gibt es überdies ein Energie-Controlling, das kirchliche Institutionen dabei unterstützt, den Energieverbrauch zu senken und -kosten einzusparen. Doch damit noch nicht genug: In allen Abteilungen wird regelmäßig die Frage diskutiert, wie und wo noch etwas mehr für Umweltschutz und Nachhaltigkeit getan werden kann. „Tatsächlich schließt dies alle Bereiche ein“, betont auch Sandra Jäkel vom Kirchenkreis. Beispiele kann sie en masse nennen: „Das beginnt beim Fairtrade-Kaffee und dem Catering von lokalen Zulieferern. Das geht über Recycling-Papier und ökologische Reinigungsmittel und endet bei wiederbefüllbaren Kugelschreibern“, berichtet die 48-Jährige und lobt das Engagement in puncto Nachhaltigkeit: „Es schafft ein neues Bewusstsein bei uns allen und färbt positiv auf die Mitarbeiter:innen ab.“