Große Freude über eine wichtige Auszeichnung: Die ev.-luth. Kirchengemeinde Wentorf darf sich künftig als erste im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg "ÖkoFaire Gemeinde“ nennen. „Das Zertifikat wird von der Nordkirche verliehen“, sagt Pastor Mirko Klein. Um das Siegel zu bekommen, muss eine Reihe von strengen Kriterien für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz erfüllt werden.
"ÖkoFaire Gemeinde": Projekt startete 2017
2017 startete die Aktion „ÖkoFaire Gemeinde“ mit dem Ziel, Kirchengemeinden in ganz Norddeutschland dazu zu ermutigen, ihren Einkauf fair, sozial und ökologisch auszurichten. In Wentorf mussten die Verantwortlichen um Pastor Mirko Klein nicht lang überlegen: „2018 fassten wir den Beschluss, uns zertifizieren zu lassen - und hätte es nicht die Corona-Pandemie gegeben, hätten wir das Siegel schon früher beantragt“, sagt der 41-Jährige.
Seit 30 Jahren gibt es einen Weltladen
Tatsächlich hatten und haben Themen wie Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz schon lange eine große Bedeutung im Gemeindeleben. „Wie hoch das Bewusstsein ist, zeigt, dass wir bereits seit mehr als 30 Jahren einen Weltladen haben, in dem fair gehandelte Produkte angeboten werden“, berichtet Klein. Produkte, die auch bei eigenen Veranstaltungen angeboten werden - vom Kaffee und Tee beim Seniorennachmittag oder Gemeindefest bis zu den Knabbereien, die sich bei den Filmabenden oder Kulturveranstaltungen großer Beliebtheit erfreuen.
Alle haben an der Zertifizierung mitgearbeitet
„Hier mussten wir uns gar nicht so sehr anstrengen“, ist der Pastor ehrlich. Eine Herausforderung war das Zertifizierungsverfahren aber trotzdem. „Die Nordkirche ist sehr genau und die Auszeichnung muss schon verdient werden“, erläutert Mirko Klein. Mindestens zehn der etwa 70 Kriterien mussten von der Kirchengemeinde Wentorf nicht nur erfüllt sondern auch gewissenhaft dokumentiert werden. „Das Tolle aber ist, dass in allen Bereichen unserer Gemeinde, ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden mitgezogen haben und das Projekt unterstützen.“
Diese Kriterien hat Wentorf umgesetzt
Unterm Strich sind es final sogar mehr nachhaltige Projekte gewesen, die zu der Auszeichnung geführt haben. „ Wir nutzen Ökostrom, haben ein elektronisches Heizsystem, setzen auf E-Mobilität und Fahrgemeinschaften“, zählt der Seelsorger auf. In den Büros wird recyceltes Drucker- und Kopierpapier verwendet und beidseitig bedruckt. Die Blumen für den Altarschmuck werden selbst in Beeten gezogen. Alle Wasserhähne sind mit einem Tropfschutz ausgerüstet, bei Veranstaltungen wird auf vegetarisches Essen geachtet. „Lebensmittel sind, wenn möglich aus der Region oder fair gehandelt - und bei Veranstaltungen bieten wir auch Leitungswasser aus Karaffen an“, berichtet Klein. Die Kirchengemeinde Wentorf investiert in ethische Wertpapiere und ermöglicht Mikrokredite in Entwicklungs-Ländern.
Weitere Projekte sind schon in Planung
Der Status Quo kann sich sehen lassen. „Und es geht sogar noch weiter: Wir arbeiten an weiteren Punkten, um noch besser zu werden“, kündigt der Wentorfer Theologe an. Konkret möchte er, dass allen interessierten hauptamtlichen Mitarbeitenden angeboten wird, sich wenigstens einmal pro Jahr in Nachhaltigkeit schulen zu lassen. „Ich denke, dass sich dieses Projekt bereits 2022 umsetzen lassen würde“, sagt Mirko Klein. Langfristig träumt er von einem Solardach auf der Kirche.