„Ich kann mir einen großen Traum erfüllen“, sagt Anna Christ. Die Pastorin in Lütau geht ab März neue Wege – nach Eckernförde. Dort tritt sie eine Stelle im Marine-Pfarramt an. „Von dieser Möglichkeit zu arbeiten habe ich immer geträumt – und ich bin jung genug, um diesen Schritt zu gehen.“ Die 32-Jährige wird in Eckernförde ihren Hauptdienstsitz haben und rund drei Monate im Jahr auf See verbringen. „Mal am Stück, mal geteilt – so, wie die Einsätze es verlangen“.
Ein Teil ihres Herzens bleibt in Lütau
Mit diesem Weg verlässt die beliebte Pastorin nicht nur „ihre“ Kirchengemeinde Lütau, sondern auch die Synode des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, in der sie seit 2019 als stellvertretende Präses fungierte. „Über so viel Vertrauen in mich bin ich sehr dankbar“, so Anna Christ. Ein Teil ihres Herzens wird auch in Lütau bleiben, denn: „Ich wurde Anfang 2016 mit offenen Armen empfangen und erfuhr stete Unterstützung von allen Seiten“. Sie absolvierte ihren Probedienst hier (Pastorin zur Anstellung) und wurde 2019 auf Lebenszeit verbeamtet. Ihre Themen waren unter anderem die Pfadfinder- und Konfirmanden-Arbeit, das Klima-Projekt zur autarken Energieversorgung in Lütau, die Regionalisierung – Stichwort „Kirche 2030“ und natürlich die Amtshandlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. „Da es leider keinen Gottesdienst zu meinem Abschied geben kann, habe ich an alle Gemeindeglieder einen Brief geschrieben.“ Sie habe während ihrer Zeit in Lütau viel gelernt und werde tolle Erinnerungen mitnehmen.
Verlust für den Kirchenkreis
„Für den Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg ist es ein großer Verlust, dass Pastorin Anna Christ uns verlässt“, bedauert Pröpstin Frauke Eiben. „Mit großem Engagement und Freude hat sie in der Kirchengemeinde Lütau, in der Synode und im Konvent der Pastor:innen gewirkt. Dabei ist sie mutig auf neues zugegangen, hat mit Herz und Verstand die Menschen im Blick gehabt; mit Liebe zu den dörflichen Strukturen, Offenheit für Kinder und Jugendliche und alle, die um Segen bitten. In der regionalen Entwicklung hat Anna Christ für Vertrauen geworben und hat klug die Bedürfnisse der Gemeinden mit den Veränderungsnotwendigkeiten verknüpft. Musikalisch, gemeinschaftsstiftend, kollegial und einfach eine prima Pastorin. Wir werden sie vermissen und wünschen ihr in Eckernförde und wohin das Marine-Pfarramt sie führt, viel Segen und Gutes!“
Einhundertprozentige Vertretung
Ab dem 1. März 2021 übernimmt Pastor Joachim Kurberg die Vakanz-Vertretung von Anna Christ mit einhundert Prozent. Wie es insgesamt in der Region mit der Besetzung von vakanten Pfarrstellen weitergehe, werde in der Regionalkonferenz diskutiert und gemeinsam mit Pröpstin Eiben verabredet.
NATO- und UN-Einsätze sowie Übungen vor Ort
Und was erwartet Anna Christ genau bei der Marine? „Die Marine ist auf der ganzen Welt im Einsatz, zum Beispiel um Seewege zu beschützen oder um humanitäre Hilfe zu leisten. Ich werde u.a. bei NATO- , EU- oder UN-Einsätzen mit auf See sein. Dann bin ich die Seelsorgerin für die Soldatinnen und Soldaten. Mein Wunsch ist es schon immer, für Menschen da zu sein, sie in schwierigen Situationen im Leben zu begleiten“. Auch regelmäßige Übungen in Eckernförde gehören dann zu Anna Christs Aufgaben. Der Kirchengemeinde Lütau wünscht sie weiterhin ein lebendiges Miteinander, Offenheit und gute Ideen. „Der Kirchengemeinderat ist voller Tatendrang – habt Gottvertrauen und blickt nach vorne“, schließt die junge Pastorin.