Die Kirchengemeinde St. Jakobi feiert ihren Hauptgottesdienst nun immer sonnabends. Copyright: Steffi Niemann
Im Zuge der engeren Zusammenarbeit der evangelisch-lutherischen Innenstadtkirchen und der beschlossenen Pfarrstellenreduzierungen wurde von den vier Gemeinden ein zukunftsfähiges Gottesdienstkonzept entwickelt. St. Jakobi machte sich nach Ostern als erste der vier evangelischen Innenstadtgemeinden auf den Weg, Christen eine Alternative zur klassischen Gottesdienstzeit am Sonntagmorgen zu bieten und öffnet gleichzeitig den Weg, dass auch mit reduzierter Pastor:innenzahl Gottesdienste in allen vier Gemeinden stattfinden können.
Veränderung nach fast 800 Jahren
„Veränderung ist aber für jede Einrichtung wichtig und erforderlich, wenn sie aktives Element der Gesellschaft sein will. Sie führt zu neuen Perspektiven und setzt, und das ist für mich zentral, neue Energie frei.“, sagt Dr. Jan-Dirk Verwey (Kirchengemeinderat St. Jakobi). Studien der Evangelischen Kirche zeigen zudem, dass der Sonntagmorgengottesdienst seit Jahren schon nicht mehr seine klassische Funktion als „Mitte der Gemeinde“ hat“, sagt Dr Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD.
„Jakobi Punkt 5“
Seit vielen Jahrzehnten ist 17 Uhr eine für St. Jakobi eingespielte Zeit für die Orgelvespern am Sonnabend, Pilgervespern am Freitag oder Konzerte am Sonntag. „Darum haben wir uns für den Namen: „Jakobi Punkt 5“ als Überschrift für die unterschiedlichen Musik-und Gottesdienstformen entschieden“, sagt Titularorganist Prof. Arvid Gast.
Einstimmung auf das Wochenende
„Unser Hauptgottesdienst wird in Zukunft am Sonnabend um 17 Uhr stattfinden und auf den Sonntag als Ruhetag einstimmen. In der Mitte der Woche – ebenfalls um 17 Uhr – wird das halbstündige musikalische Andachtsformat mit dem Namen „Impuls und Klang“ meist einen musikalischen Schwerpunkt besitzen und dazu einladen, sich einen Moment der Einkehr zu gönnen“, so Pastor Lutz Jedeck. „Und der Kleine Jakob“, ergänzt Pastorin Kathrin Jedeck, „beginnt sonnabends um 14.30 Uhr und endet jeweils um 17 mit dem Gottesdienst, der traditionell einige Male im Jahr als Pilgergottesdienst gefeiert wird“.
Mutiger Schritt
Pröpstin Petra Kallies, (Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg) sagt zu dem neuen Gottesdienstformat: „Ich unterstütze die Entscheidung des Kirchengemeinderates St. Jakobi sehr. Viele Befragungen belegen, dass der Sonntagvormittag gerade für Familien und für Berufstätige schon lange nicht mehr der passende Zeitpunkt für den Gottesdienst ist. Dennoch ist diese Veränderung ein mutiger Schritt, nimmt er doch Abschied von einer Tradition. Ich freue mich über die neuen Planungen und wünsche mir, dass viele Menschen die neuen Gottesdienstzeiten als Bereicherung empfinden – und gerne kommen.“