Pastor Andreas Schöer und Maike Mücke vom Familienzentrum freuen sich über die besondere Spendenbereitschaft der Schwarzenbeker Copyright: Mathias Stanierowski
Lübeck. Die Schwarzenbeker stehen fest hinter ihrem schwankenden Herzstück, der St.-Franziskus-Kirche. Innerhalb von nur sechs Wochen haben Privatpersonen insgesamt 36.000 Euro gespendet, um die dringende Sanierung der Kirche zu ermöglichen. Während der Renovierungsarbeiten ziehen die Angebote der Gemeinde vorübergehend ins Schwarzenbeker Familienzentrum.
Enorme Spendenbereitschaft
„Es ist für mich ein Novum, dass Privatpersonen innerhalb von nur sechs Wochen eine so hohe Summe für die Sanierung einer Kirche aufgebracht haben“, erklärt Pastor Andreas Schöer, der sich begeistert über die Unterstützung zeigt. „Es ist mir zudem wichtig, dass die Kirche nicht nur von Verbesserungen spricht, sondern diese auch wirklich umsetzt.“ Laut Schöer beteiligten sich an der Spendenaktion sowohl Mitglieder der Gemeinde – die etwa 5.000 Personen umfasst – als auch Menschen, die sich mit der Kirche verbunden fühlen.
Dass überhaupt so viele Menschen von der Spendenaktion erfuhren, verdankt die Gemeinde auch der Abteilung für Fundraising des Kirchenkreises, die in Lübeck sitzt. „Wolfgang Staake und sein Team haben hunderte personalisierte Anschreiben erstellt und verschickt, wodurch sie weit mehr Spenderinnen und Spender erreicht haben, als wir es alleine hätten schaffen können.“ Auch dank dieses Teamworks können die Arbeiten an und in der Kirche schneller als gedacht, beginnen.
Die Kirchenangebote ziehen um
Während die Kirche mit Hilfe von Zugankern und Spiralankern statisch gesichert wird, geht das kirchliche Leben andernorts weiter. „Die Veranstaltungen der Gemeinde finden im Familienzentrum Schwarzenbek statt“, erklärt Maike Mücke, Koordinatorin des Familienzentrums. Statt einer traditionellen Kirche sei hier ein „Kirchraum“ geschaffen worden, in dem man weiterhin alle Angebote durchführen könne.
Da das Zentrum etwas außerhalb von Schwarzenbek liegt, gibt es jeden ersten und dritten Sonntag einen Fahrdienst. Auch Angebote wie der Orgelunterricht finden im Umland statt. Pastor Schöer gibt einen Ausblick auf die kommenden Feiertage: „Der Gottesdienst an Himmelfahrt wird in Siebeneichen stattfinden, und an Pfingsten ist ein Zentralgottesdienst für die gesamte Region geplant.“ Alle Termine sind auf www.kirche-schwarzenbek.de einsehbar.
Kirchenbauhütte übernimmt Sanierung vor Ort
Ende Januar übergab Pastor Schöer die Kirche in die Hände der Kirchenbauhütte. Die Handwerker des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg setzen das Projekt, welches einen Gesamtetat von knapp 100.000 Euro hat, um. Neben den 36.000 Euro aus Privatspenden, steuert der Kirchenkreis einen Drittel bei. Den Restbetrag bringt die Kirchengemeinde aus Eigenmitteln auf.
Seit dem Beginn der Arbeiten, die sich auf den Innenraum konzentrieren, schützt Malervlies die Einrichtung vor Staub und Schmutz. „Es sieht aus wie ein Werk des Verhüllungskünstlers Christo“, schmunzelt Schöer. Im nächsten Schritt wird ein Gerüst mit einer Plattform aufgebaut, das sich über das gesamte Kirchenschiff erstreckt. Zur Stabilisierung der Kirche werden dauerhaft drei Stahlrohre eingesetzt, die im Innenraum sichtbar bleiben.
Blick auf die Baustelle jederzeit möglich
Trotz der geschlossenen Kirche sollen Interessierte und Gemeindemitglieder jederzeit einen Blick auf die Bauarbeiten werfen können. „Wir stellen aktuelle Fotos der Arbeiten in einem Schaukasten aus, um zu dokumentieren, wie das gespendete Geld eingesetzt wird“, erklärt Maike Mücke. Der Schaukasten befindet sich außen an der Kirche.
Wunsch des Pastors
Pastor Schöer hofft, dass im Schaukasten bald auch Fotos eines komplett neu gestrichenen Kirchengewölbes zu sehen sind. Dieses weist durch geringste Bewegungen und Temperaturunterschiede Risse auf. Ob diese Schönheitsreparaturen umgesetzt werden können, hängt von der Finanzierung ab – insbesondere da das endgültige Angebot des Gerüstbauers noch aussteht. „Natürlich wünschen wir uns, dass neben der statischen Sicherheit auch die ästhetische Schönheit der Kirche wiederhergestellt wird“, fügt Mücke hinzu. „Das wäre sicher im Sinne aller Schwarzenbeker, die die Wiedereröffnung ihrer Stadtkirche kaum abwarten können.“