Russland führt eine Invasion in der Ukraine. Die Meldungen überschlagen sich. Die Bilder erscheinen gleichermaßen irreal wie beängstigend. "Vor vier Wochen begann der Krieg in der Ukraine, und es ist kein Ende in Sicht", sagt Lübecks Pröpstin Petra Kallies. Millionen Frauen, Kinder und Senioren seien auf der Flucht – und würden um Männer, Väter, Söhne bangen. "Wie gut ist es, dass die europäischen Nachbarländer ihnen Zuflucht bieten, und haupt- und Ehrenamtliche sich um die Versorgung kümmern. Auch unsere Diakonien und Kirchengemeinden sind dabei", sagt Petra Kallies.
"Es wird doch nur Verlierer geben!"
"Was in stillen Momenten bleibt, ist die Sprachlosigkeit. Wer hätte ernsthaft gedacht, dass Russland einen Krieg beginnt. Es wird doch nur Verlierer geben!" Lübecks Pröpstin: "Ich wünschte, die einflussreiche russisch-orthodoxe Kirche würde sich um den Frieden bemühen, wie es uns Jesus ins Stammbuch geschrieben hat, anstatt die Kriegstreiber zu unterstützen! Als Christen sind wir aufgerufen, Friedensstifter zu sein. Wir tun das mit unseren Gebeten und durch die Hilfe für Menschen in Not. Möge Gott der Gewalt ein Ende bereiten, und allen, die verhandeln, einen langen Atem schenken. Und möge er die Angegriffenen beschützen!"
Friedensgebete in Lübeck und Lauenburg
Für alle Menschen, die jetzt einen Raum für das Gebet suchen, sind die Kirchentüren offen. Viele Gemeinden laden zu Andachten und Friedensgebeten ein.
Die Laurentiusgemeinde in Lübeck lädt jeweils mittwochs zu einem Friedensgebet ein. Beginn ist um 12 Uhr. Die Andachten finden in St. Lorenz, Steinrader Weg 10, statt.
Das Frauenwerk Lübeck, Steinrader Weg 11, lädt dienstags bis donnerstags zwischen 12 und 15 Uhr zu einem „Friedensgebet to go“ ein.
Die Kirchengemeinde St. Petri lädt ein zum persönlichen Gebet für den Frieden, täglich in der Stadtkirche St. Petri Ratzeburg von 10 bis 17 Uhr. Im „Raum der Stille“ beim „Lehrenden Christus“ von Ernst Barlach gibt es die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, eine Kerze zu entzünden, ein Gebet zu sprechen oder etwas in das ausliegende Buch zu schreiben.
Die Wochenschlussandacht im Ratzeburger Dom findet künftig als Friedensgebet statt - jeweils sonnabends ab 18 Uhr.
In der St. Lorenz-Kirche in Travemünde finden laut Pastorin Anja Möller jeweils mittwochs ab 12 Uhr Andachten für den Frieden statt.
In der Maria-Magdalenen-Kirche in Lauenburg gibt es jeweils donnerstags ab 19 Uhr Passions-Friedensgebete.
In St. Aegidien in Lübeck gibt es die Möglichkeit, am Lichterbaum eine Kerze anzuzünden. In St. Jakobi stehen die Gottesdienste „Jakobi Punkt 5“, sonnabends ab 17 Uhr, unter dem Thema Frieden. Tagsüber finden Schweigeminuten am Lichtkreuz statt.
Friedensgeläut und Gebete in St. Marien
In St. Marien zu Lübeck läuten ab sofort jeden Tag ab 12 Uhr zehn Minuten lang die Danziger Friedensglocken. Die Klangkörper wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vom "Glockenfriedhof" in Hamburg geholt. "Die Glocken stammten ursprünglich aus evangelischen Kirchen in Danzig. Bei uns ertönen sie als akustisches Mahnmal gegen den Krieg und für den Frieden", sagen Robert Pfeifer und Inga Meissner, Pastor:in in St. Marien zu Lübeck. Ein Video des Friedensgeläuts sehen Sie auf unserem YouTube-Kanal oder unserer Facebook-Seite.
Ab sofort findet täglich ab 12 Uhr ein Friedensgebet in St. Marien zu Lübeck statt. Immer donnerstags ist ab 19 Uhr eine Nachtwachse für den Frieden geplant. "Es gibt Gebete und Musik, Stille und Austausch, wie den Menschen in der Kriegsregion geholfen werden kann", kündigt Pastorin Inga Meissner an.
Kerzenschein für den Frieden im Dom
Im Dom zu Lübeck gibt es einen eigens eingerichteten Ort, der Menschen einlädt, Kerzen anzuzünden und für den Frieden zu beten. "Die Gebete, die sich dort sammeln, werden im Abendsegen beziehungsweise im Taizégottesdienst an jedem Freitagabend ab 20 Uhr verlesen", sagt Pastor Martin Klatt.
Digitaler Jugendgottesdienst vom #liveline-Team
Gemeinsam mit Jugendlichen der Kirchengemeinde St. Jürgen in Lübeck hat das Team von #liveline einen Jugendgottesdienst zum Thema "Frieden!" auf dem YouTube-Kanal des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg gestaltet. "In Verbundenheit versuchen wir, die unfassbaren Nachrichten aus der Ukraine zu begreifen, miteinander beten wir für Frieden und sind in Gedanken bei den Menschen, die unter Gewalt und Krieg leiden."