Passion ist die Bereitschaft, Leiden auf sich zu nehmen
Passion ist die Bereitschaft, Leiden auf sich zu nehmen, sie ist ein unübersehbares Kennzeichen des Weges Jesu von Nazareth. Er setzt sich nicht nur der irdischen Begrenztheit, Schuld und Versagen, Vergänglichkeit und Tod aus, sondern er duldet das schmachvolle und quälende Sterben am Kreuz. Dass dies in Einklang mit dem Willen Gottes geschieht, ist für viele Religionen, Weltanschauungen und Philosophien nicht nur unverständlich, sondern anstößig. Christen erkennen aber gerade darin die Zuwendung Gottes zur Welt, seine Versöhnung, die Überwindung von Sünde und Tod.
Mit dem Aschermittwoch beginnen vierzig Tage, in denen Christen liturgisch den Weg Jesu nach Jerusalem begleiten (Sonntag Estomihi). Sie stellen sich wie er der Bedrohung (Invokavit) und dem Ausgeliefertsein (Reminiszere), lassen sich in die Nachfolge rufen (Okuli) und bedenken die Hingabe Jesu (Lätare, Judika). Die lateinischen Bezeichnungen stammen von den Sonntagspsalmen. Große Kirchenmusik wie die Passionen J.S. Bachs suchen die Botschaft vom Kreuz zu vertiefen. Als Zeit des Fastens, der Selbstprüfung, der Umkehr (Violett als Bußfarbe) und des Verzichts ist diese Zeit neu entdeckt worden. Wenngleich diese Zeit ein Durchgang (Passa) ist, bleiben Karwoche und Karfreitag zugleich Höhe- und Tiefpunkt des Weges Jesu.