Johannes und Michaelis
Johannes und Michaelis sind weniger häufig begangene Gedenktage. Um etwa ein halbes Jahr versetzt, rufen sie die beiden großen Feste des Kirchenjahres in Erinnerung, deren liturgisches Weiß auch hier aufscheint. Am 24. Juni, auf der Höhe des Jahres, weist die Geburt Johannes des Täufers über sich hinaus auf Jesus, den kommenden Messias. Johannes kann sich ihm gegenüber in seiner Bedeutung zurücknehmen: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3) Am 29. September, im beginnenden stürmischen Herbst, gibt es mit dem Fest „Michael und alle Engel“ einen Rückbezug auf Ostern, auf den mit der Auferstehung Christi errungenen Sieg. Die gottgewirkte Überwindung letzter Bedrohung vergewissert dem Leben letzte Bewahrung durch Gott.
Engel sind in der biblischen Tradition Boten Gottes, die seinen guten Willen vergegenwärtigen. Das mag kämpferisch-helfend sein wie mit Michael (Offenbarung 12) oder verkündigend-tröstlich wie mit Gabriel (Lukas 1) oder heilsam und schützend wie mit Rafael (Tobias 12). Als „dienstbare Geister“ stehen Engel für die persönliche Nähe Gottes ein, von der Dietrich Bonhoeffer schrieb: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“