Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Das wünsche ich mir vom neuen Jahr 2025


Lübeck. Das Jahr 2024 ist auf der Zielgeraden. Welche Hoffnungen und Wünsche gibt es für das neue Jahr? Menschen aus dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg blicken in die Zukunft. 

Philip Graffam, Propst im Herzogtum

Für 2025 wünsche ich mir einen bunten Strauß aus all den Dingen, die unser Miteinander schöner und lebenswerter machen: den Erhalt der Demokratie, die so kostbar und doch so verletzlich ist. Frieden, der nicht nur Abwesenheit von Krieg bedeutet, sondern auch die Kunst, Konflikte zu lösen. Respekt füreinander, der Raum schafft für unterschiedliche Meinungen und Lebensweisen. Ich wünsche mir Vielfalt in den Kulturen, die wie ein reich gedeckter Tisch zum gemeinsamen Austausch einlädt. Und – warum nicht? – ein bisschen mehr Schokolade statt Bitteres: Freude, Leichtigkeit und Momente, die das Leben süßer machen. Möge 2025 ein Jahr werden, das uns alle mit Hoffnung und Zuversicht erfüllt.

Petra Kallies, Pröpstin in Lübeck

Ich wünsche mir, dass wir in der Begegnung mit anderen Menschen und Ideen zunächst das Verbindende wahrnehmen: was eint uns? Erst im zweiten Schritt: was unterscheidet uns? Und wenn es uns im 3. Schritt gelänge, die Unterschiede als Chance wahrzunehmen: was könnten wir mit vereinten Kräften alles zum Guten bewegen? Ich glaube, da läge Segen drauf!

Elisabeth Hartmann-Runge, Flüchtlingsbeauftragte

Im Blick auf Wahlen, Amtsantritte, Weltpolitik: Wir brauchen Politiker:innen mit Besonnenheit , Geschichtsbewusstsein, Sachverstand und ehrlicher, kritischer  Selbstreflexion.

Ich hoffe, dass wir genügend Wähler:innen sind, die sich stark machen für den Fortbestand  offener menschenrechtsbasierter Demokratien ,  gegen autoritäre und faschistische Entwicklungen. Im Blick auf unser gesellschaftliches Zusammenleben: Ich wünsche uns allen Mut und die richtigen Worte zum Streiten um Rechte und Würde jeder und jedes Einzelnen; mehr Wertschätzung für die Vielfalt der Generationen, Kulturen, Lebenskonzepte und mehr Bereitschaft, uns tiefgreifend mit Rassismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen.

Kirche an der Seite der Schwächsten?

Ich wünsche allen, die Schutz und Zuflucht suchen, dass wir uns -trotz Gegenwind und aller eigenen Zukunftssorgen -  als eine solidarische Kirche bewähren, entrechteten Menschen beistehen und standhalten.

Ich hoffe, dass es weiterhin Gemeinden gibt, die bereit sind, Kirchenasyl zu gewähren und kreativ mitdenken.

Persönlich: Ich wünsche mir Zeit und Muße, in den vielen verschiedenen beruflichen und privaten Bezügen Glücks- und Trostmomente zu teilen.

Kai Feller, Ökumene-Pastor

Nach dem Sturz des Schlächters von Damakus wünsche ich mir, dass weitere Diktaturen etwa in Teheran, Moskau oder Minsk zu Fall gebracht werden. Die Tyrannei in Syrien währte über ein halbes Jahrhundert - mein ganzes bisheriges Leben. Und kaum einer hat nach dem langen Krieg noch geglaubt, dass die Gefolterten jemals wieder das Tageslicht erblicken würden. Aber offenbar hatten Russland und der Iran keine militärischen Ressourcen mehr, um hier einzugreifen. Das macht mir Mut und motiviert mich in meiner täglichen Arbeit als Ökumene-Pastor.

Meinen ersten Besuch in diesem Jahr werde ich Kindern in Cherson abstatten. Die Stadt im Süden der Ukraine war 2022 vorübergehend von Russland besetzt. In dieser Zeit bewahrte Wolodymyr Sahaydak diese Kinder vor der Deportation. Seit der Befreiung leidet die verbliebene Bevölkerung unter russischem Dauerbeschuss. Unser Kirchenkreis, St. Marien Lübeck und St. Lorenz Travemünde unterstützen daher den Bau unterirdischer Klassenräume. Den Kindern wünsche ich viel Freude an dem Präsenz-Unterricht, der dadurch ab März wieder ermöglicht wird.

Als Drittes wünsche ich mir, dass von dem Kirchentag in Hannover Anfang Mai das Motto "mutig - stark - beherzt" auf die neue Regierung und die Zivilgesellschaft in unserem Land abfärbt. Europa wartet darauf, dass Deutschland seine Führungsrolle in der Verteidigung der freiheitlichen Demokratien gegen innere und äußere Feinde endlich wahrnimmt. Viel Zeit haben wir nicht mehr, um dem hybriden Krieg aus Desinformation, Spionage und Sabotage mit Mut, Stärke und Beherztheit zu begegnen und die europäische Friedensordnung wiederherzustellen.

Felipe Axt, Ehrenamtsförderung 

Wenn ich auf meine ersten Monate als neuer Pastor für Ehrenamtsförderung und für die Begleitung von Prädikant:innen und Lektor:innen im Kirchenkreis zurückschaue, bin ich erfüllt von Dankbarkeit. Ich bin vielen Menschen begegnet, die sich mit Freude für andere Menschen und Aufgaben in unserer Kirche engagieren.

Zu erleben, wieviel Herzblut Ehrenamtliche freiwillig investieren, lässt mich auch mit Hoffnung und Zuversicht auf das Jahr 2025 blicken. Ich wünsche mir, dass wir uns nicht von Negativem und Herausforderungen abschrecken lassen, sondern offen und mit einer positiven Einstellung darauf schauen, welche Gestaltungsmöglichkeiten wir haben. Ich freue mich auf viele weitere Begegnungen mit Menschen, die schon lange oder ganz neu für sich entdeckt haben, dass Gutes tun gut tut.

Silke Meyer, Ev. Frauenwerk

Das wünsche ich mir für 2025…dass wir

  • miteinander Innovationsräume kreieren mit einem befruchtenden Austausch
  • mit Lachen, Lebenslust und gute Laune die kirchlichen Räume erfüllen
  • gewaltfrei miteinander kommunizieren und so den Frieden stärken
  • erleben, dass jegliche Gewalt gegen Frauen* keinen Platz mehr findet
  • uns aktiv und kreativ für soziale Gerechtigkeit einsetzen
  • Care-Arbeit von Frauen* wertschätzen ohne sie selbstverständlich darauf festzulegen
  • durch achtsame Selbstführsorge energiegeladene Mitarbeiter*innen sind
  • Vielfalt feiern und alle unsere einzigartigen Gaben einbringen
  • Feminismus als Solidarität begreifen und Liebe als Grundlage all unseres Handelns
  • erfüllt von der Liebe Gottes strahlen und mit dieser Strahlkraft einen Sog erzeugen
  • uns auf gelingende Kooperationen mit Gemeinden und kommunalen Institutionen freuen

Wirken wir gemeinsam daran, diese Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen!

Jochen Schultz, Dienste und Werke

Prüft alles und behaltet das Gute

Die Jahreslosung - Worte aus dem 1. Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki – führt mich direkt zu einem meiner größten Wünsche für das Jahr 2025. 

Alles prüfen, das heißt: Zunächst einmal nichts ausschließen… Viel zu oft sehe und erlebe ich, wie bestimmte Sichtweisen und Ideen abgelehnt werden, ohne dass auch nur einen Moment darüber nachgedacht wird, ob vielleicht doch eine gute Möglichkeit enthalten sein könnte. „Das hatten wir noch nie, das kann nichts werden“, „Völlig abwegig… und mit der (oder dem) schon gar nicht“ – oft genügt schon, dass etwas an einer kleinen Stelle nicht in das mitgebrachte Verständnis passt, um alles Weitere auszuschließen.

Ich wünsche mir eine Haltung, die Veränderungen für möglich hält, die bereit ist, ohne „Schere im Kopf“ zu denken, die davon ausgeht, dass auch Andere gute Ideen haben können. Das wünsche ich mir für den politischen Diskurs ebenso wie im Privat-Persönlichen, für den kirchlichen Dienstalltag ebenso wie für die großen Zukunftsprozesse in Gesellschaft und unserer Kirche.

 „Aber wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht“, höre ich. Da ist was dran – und deswegen spricht die Jahreslosung an, dass geprüft werden muss, bevor klar ist, was so gut ist, dass es behalten werden soll. Prüfen bedeutet: Ziele abstimmen - Kriterien finden - Abwägen – Debattieren – schließlich auch: Entscheiden. 

Die Jahreslosung ist für mich eine biblische Bedienungsanleitung für ein demokratisch gestaltetes Vorankommen in Zeiten von Herausforderungen. 

Ich nehme sie mir zu Herzen und wünsche mir, dies im Jahr 2025 mit möglichst vielen anderen zusammen tun zu können: Alles prüfen und das Gute behalten.

Ein frommer Wunsch? Allerdings! 

Christine Buller-Reinartz

  • Ich wünsche mir Gremien, die mutig sind, klare Ziele setzen und diese transparent kommunizieren.
  • Ich wünsche mir Kirchengemeinden, die mutig und selbstbewusst ihren Glauben gegenüber dem Staat und der Gesellschaft verkünden und dabei feststellen, dass es nicht mehr viele Gebäude benötigt, um dies zu tun.
  • Ich wünsche mir fröhliche und motivierte Mitarbeitende, die bereit sind, aktiv zu gestalten und auch den Mut haben, alte Strukturen zu hinterfragen und abzulegen.
  • Ich wünsche mir, dass leitende Personen und Gremien mutig und fröhlich hinter den Mitarbeitenden stehen, ihnen Raum für Gestaltung geben und Veränderungen sowie das Abschneiden von überholten Traditionen zulassen.
  • Ich wünsche mir eine Gemeinschaft, die Freude bereitet, jeden Einzelnen wahrnimmt und Vertrauen in Gott fördert.
  • Ich wünsche mir kirchliche Körperschaften in der Nordkirche, die das überflüssige Schaulaufen beenden, sich auf das Wesentliche konzentrieren und die Kompetenzen anderer anerkennen, während sie bereit sind, Macht und Aufgaben abzugeben.
  • Und nicht zuletzt wünsche ich mir Frieden!

Jürgen Rösing, Bauabteilung

Die aus Backstein bestehenden Kirchen und Kapellen sind Jahrhunderte lang dem Wind und Wetter ausgesetzt und halten sehr viel aus, aber dafür sind sie seinerzeit über Generationen hinweg auch gebaut worden! Naturgemäß geht dieses leider nicht schadlos an den Bauwerken vorüber, die in Dörfern und auch in Städten größtenteils die höchsten Bauwerke darstellen und weithin für jedermann sichtbar sind. 

Wir als Bauabteilung wünschen uns, dass zukünftig die notwendigen finanziellen Mittel zur Bauunterhaltung der zahlreichen Kirchen und Kapellen im Kreis Herzogtum Lauenburg und in Lübeck zur Verfügung stehen. Diese größtenteils vor Jahrhunderten erbauten Gebäude sind in einer Qualität erbaut worden, so dass sie laufend repariert werden können, auch deshalb haben sie bis heute Bestand, obgleich auch viele Generationen im gleichen Sinne daran weitergebaut, umgebaut und sie umgestaltet und in die Zukunft geführt haben.

Zum Erhalt dieser für viele Menschen identifikationsstiftenden orts- und stadtbildprägenden historisch bedeutsamen Gebäude bedarf es der gemeinschaftlichen finanziellen Anstrengungen in Verantwortlichkeit von Kirchengemeinden oder der öffentlichen Gesellschaft durch die Bürgerinnen und Bürgern damit diese prägenden Gebäude an die nächsten Generationen in gutem Zustand weitergeben und vielfältig genutzt können. 

Im Welterbe Lübecks wird für die dauerhaft erforderliche regelmäßige Bauunterhaltung der fünf Kathedralen mit Ihren sieben Türmen auf Lübecks Altstadtinsel die in geplante Stiftung 7Türme+ im Jahre 2025 ihre Arbeit aufnehmen. Diese hat das Ziel den notwendigen finanziellen Grundstock für die zukünftige Bauunterhaltung dieser fünf Welterbe-Kirchengebäude zu bilden, damit die zeitlichen Abstände großer Sanierungsmaßnahmen zukünftig größer werden können. Die heutigen und zukünftigen technischen Errungenschaften gepaart mit geeigneten Baumaterialien, die dem historischen Gebäude zuträglich sind und keine neuen Schäden produzieren, erleichtern heute und in Zukunft häufigere Reparaturmaßnahmen in zeitlich kürzeren Fristen, damit sich Schäden nicht erst ausweiten können.   

Unverzichtbare wertvolle Arbeit 

Die Kolleginnen und Kollegen der Kirchenbauhütte mit Ihrem unschätzbar und unverzichtbaren wertvollen handwerklichen Fachwissen, mögen auch weiterhin langfristig dazu beitragen, dass auch das handwerkliche Wissen zur Reparatur und zum Erhalt dieser Bauwerke an die folgenden Generationen weitergegeben wird. Dazu bildet sie erstmals auch Maurer aus und kooperiert dabei mit örtlichen Handwerksbetrieben. 

Notwendig zur zukünftigen Sicherstellung dieser handwerklichen Qualität wird es, dass auch staatliche Fördermittelgeber vermehrt den Fokus auf qualitative Ziele und die damit verbundene Qualität der zu erbringenden nachhaltigen Handwerksleistungen setzen und somit auch die Leistungen von höchstqualifizierten Handwerkern in unterschiedlichen Trägerschaften, wie beispielsweise die Kirchenbauhütten in die Förderfähigkeit mit einbezieht.

Ich wünsche mir, das die fruchtbare Zusammenarbeit aller kirchlichen und nichtkirchlichen Beteiligten zur Erhaltung der wertvollen Bauwerke in den Städten und Dörfern auch im Jahre 2025 fortgesetzt wird und an Stellen an denen Verbesserungsbedarf erkannt wird, zukünftig Entscheidungen zum Wohle einer finanzierbaren Gebäudeerhaltung erfolgen werden.