Ratzeburg. “Endlich ist es weg!”, dieser Satz fiel in den vergangenen Wochen sehr häufig. Seit 2017 waren Gerüste am Ratzeburger Dom zu sehen. Mit einem Fest am 29. September 2024 wird das Ende der Arbeiten gefeiert.
Arbeiten nach sieben Jahren abgeschlossen
Das Turmdach musste erneuert werden, damit begannen die Arbeiten vor sieben Jahren. Dann folgten immer weitere schlechte Nachrichten zum Zustand des Mauerwerkes am Kirchturm. Gefahr drohte durch herabfallende Steine, das Gerüst musste als Sicherung nach der Dacherneuerung bleiben und die Schäden behoben werden.
“Die anfänglich geschätzten Kosten lagen bereits bei über einer Million Euro”, erinnert sich Domprobst emeritus Gert-Axel Reuß. Geld, das nicht vorhanden war.
“Emotional bedeutsam und identitätsstiftend”
Christopher Vogt, Landtagsabgeordneter und FDP-Fraktionsvorsitzender im Kieler Landtag, wohnt in Nusse und fühlt sich dem Ratzeburger Dom verbunden. “Sein Besuch war die Initialzündung, dass sich eine parteiübergreifende Unterstützung für die Sanierung unseres Doms entwickelt hat”, sagt Reuß heute. “Letztlich waren alle Parteien mit im Boot und haben sich als Anwälte der Allgemeinheit engagiert. Sie alle haben erkannt, wie emotional bedeutsam und identitätsstiftend der Dom für Ratzeburg und den ganzen Kreis Herzogtum Lauenburg ist.”
Turmsanierung durch Fundraising möglich
1,4 Millionen Euro waren erforderlich, um die Arbeiten zum Abschluss bringen zu können. “Ende 2020, Anfang 2021 erhielten wir die Zusage der Landesmittel, damit konnten wir auf eine Co-Finanzierung aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes hoffen”, so Reuß. Weitere Mittel gab es von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), der EKD-Stiftung KiBa und der Agnes Gräfe Stiftung. Große Unterstützung zum Einwerben von Geldmitteln kam von der Fundraising-Abteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.
Festgottesdienst und Turmführung
Gemeinsam mit Propst Philip Graffam, Antje Nordhaus, Vorsitzende des Bauausschusses des Kirchengemeinderates, und allen Gemeindemitgliedern und Mitarbeitenden freut sich Reuß auf das Turmfest am 29. September. Um 10.15 Uhr beginnt der Festgottesdienst. Anschließend besteht die Möglichkeit der geführten Turmbesteigung (begrenzte Teilnehmerzahl, Voranmeldung nicht möglich) und zu einem Rundgang mit dem ausführenden Architekten Dr. Heiko Seidel. Im Refektorium wird ein Kaffeetrinken angeboten.
Fenster im Westwerk neugestaltet
Bei dieser Gelegenheit lassen sich auch die drei sanierten Fenster im Westwerk des Doms besichtigen. Im Verlauf der Arbeiten wurde festgestellt, dass auch diese Fenster nicht mehr sicher im Mauerwerk hielten. Wie ansprechend sie jetzt den Dom mit erhellen, wird bei der Führung demonstriert und deren besondere Geschichte erzählt.
“Wir hoffen, dass sich viele Menschen mit uns über die Wiederherstellung unseres Wahrzeichens freuen und dies im Gottesdienst mit uns feiern. Es ist eine einmalige Gelegenheit, auch den Domturm zu besichtigen”, lautet es in der Einladung.