Die Pastoren Stephan Rost und Ciprian Matefy haben die Kirchengemeinde Sandesneben verlassen. Nach sechs Jahren Pfarrtätigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg zieht es die beiden nun in das Rhein-Main-Gebiet.
Sechs Jahre lang Pastoren in Sandesneben
Das Pastorenpaar Stephan Rost und Ciprian Matefy hat sich ein neue Heimat gesucht. Beruflich wie privat. Sechs Jahre lang waren die beiden im lauenburgischen Sandesneben Pastoren, am 13. März feierten Rost und Matefy nun Abschied mit einem Gottesdienst. Das Pastorenpaar zieht jetzt in das Rhein-Main-Gebiet, um sich dort neuen Aufgaben zu widmen. Aus dem beschaulichen Sandesneben verabschieden sich die beiden Pastoren mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Ein homosexuelles Pastorenpaar in der Nordkirche
Rückblick: Der Antritt von Stephan Rost und Ciprian Matefy 2016 in Sandesneben ist denkwürdig. Denn selbst in der liberalen Nordkirche gab es zuvor noch kein homosexuelles Pastorenpaar, das gemeinsam ein Pastorat bezog. Rost und Matefy aber wollten das. Genau das war es, was die beiden in den Norden gezogen hatte. Denn zuvor, in Sachsen, war ihnen diese Möglichkeit verwehrt worden. „Wir wollten zusammen leben als Paar“, erinnert sich Stephan Rost. „Und wir haben eine Landeskirche gesucht, in der das möglich war.“ So kam ein ganz und gar ungewöhnliches Paar nach Norddeutschland – ohne zuvor einen Bezug zu Schleswig-Holstein gehabt zu haben.
Der Norden: offene Weite, offene Menschen
Der ruhige Rost und der quirlige Matefy: Sie eroberten die Herzen der Menschen in Sandesneben. „Wir sind hier mit offenen Armen willkommen geheißen worden“, erzählt Stephan Rost. Und das, obwohl der Antritt der beiden nun wahrlich kein ganz alltäglicher war. „Für die Gemeinde war das schon ungewöhnlich“, so Rost. Aber auch das Pastorenpaar musste sich umstellen. Denn die Großstädter Rost und Matefy hatten das erst Mal wirklich Kontakt mit dem Landleben. „Wir haben hier ein ganz neues Gemeinschaftsgefühl erlebt – und es gab immer frische Eier“, lacht der 44-jährige Stephan Rost. Die offene Weite des Nordens, seine offenen Menschen: Beides hätten sie zu schätzen gelernt in den vergangenen sechs Jahren, so Rost.
Stolze Bilanz in Sandesneben
Gemeinsam haben die Sandesnebener und ihr Pastorenpaar vieles auf die Beine gestellt. Stolz blickt Rost zum Beispiel zurück auf das Trauercafé, das die Pastoren gemeinsam mit Ulrike Schmidt etablieren konnten. Ciprian Matefy hat mit seinen Konfirmanden am EKD-Fußballcup in Köln teilgenommen – und den 3. Platz belegt. Auch die Idee zur Gemeindereise 2017 zu den Stätten der Reformation kam von Rost und Matefy. Zahlreiche Gottesdienste auf den Dörfern, riesengroße Erntedankfeste, Krippenspiele und natürlich die Seelsorge gehörten auch zu den Aufgaben der Pastoren. Dennoch: Ab und an packte die Großstadtmenschen Rost und Matefy das Fernweh. Dann zog es die beiden auf ihren Reisen in die ganze Welt. Oder einfach mal zum Feiern ins benachbarte Hamburg.
Neuer Einsatzort Rhein-Main-Gebiet
Ihre jüngste Reise führt Stephan Rost und Ciprian Matefy nun in das Rhein-Main-Gebiet. Stephan Rost tritt eine Pfarrstelle in der Luthergemeinde in Frankfurt am Main an. Ciprian Matefy ist bereits seit dem vergangenen Sommer Militärseelsorger am Standort Mainz. Und natürlich will das Paar auch wieder zusammen leben: Ihren privaten Lebensmittelpunkt hat das Paar künftig in Frankfurt. Oliver Erkens, zuvor Pastor in Siebenbäumen, folgt Stephan Rost in Sandesneben nach. Für Ciprian Matefy ist bereits Pastorin Doris Pfeifer im Einsatz.