Lübeck/Ratzeburg. Thorsten Jessen geht in den Ruhestand – ein Seelsorger, den viele Menschen im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg kennen dürften: Über zehn Jahre lang war er als Vertretungspastor in vielen Kirchengemeinden im Einsatz.
Vertretung für Pastor:innen im Minisabbatical
Über zehn Jahre lang war Pastor Thorsten Jessen immer auf dem Sprung. Der Geistliche füllte Lücken in den Kirchengemeinden immer dann, wenn Gemeindepastor:innen ein sogenanntes Minisabbatical einlegen wollten. „Ich habe häufig gesagt: Hallo, ich bin Ihr Pastor für drei Monate“, sagt Jessen lachend, wenn er sich an seine zurückliegende Tätigkeit erinnert. Bereits seit 2013 ist er als Vertretungspastor im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg unterwegs.
1961 wurde Thorsten Jessen in Kiel geboren – in einem nicht gerade kirchlich geprägten Elternhaus. Der Religionsunterricht und Kindergottesdienste seien es dann gewesen, die den Jungen schließlich für theologische Themen interessierten. Jessen begann ein Theologiestudium in Kiel, legte schließlich auch ein Semester in Rom ein. Sein Vikariat aber führte ihn wieder zurück in seine Heimatstadt.
Erste Stelle an der Lutherkirche in Lübeck
Mit der ersten Tätigkeit als Pastor kam für Jessen aber ein prägnanter Ortswechsel: 1992 begann er als Pastor an der Lutherkirche in Lübeck. „Ich bin ein sehr kirchenhistorisch interessierter Mensch“, sagt Jessen. „Daher fand ich den Wechsel nach Lübeck sehr schön.“ Von Lübeck ging es für ihn dann nach Norderstedt. Nach einer sechsjährigen Gemeindearbeit aber schlug Thorsten Jessen schließlich einen gänzlich anderen Weg ein.
Militärseelsorge im Kosovo
Er wurde Militärseelsorger. Jessen war in Leck bei Niebüll stationiert, später in Koblenz. „Ich wollte einfach mal in einen anderen Bereich hineinschnuppern“, erklärt Jessen den Wechsel. In diese Zeit fiel auch ein Auslandseinsatz im Kosovo. „Man sagte uns, dort sei es zwar ruhig, aber nicht sicher“, erinnert er sich. Interessant sei diese Tätigkeit auch deshalb gewesen, weil er mit Menschen zu tun gehabt hätte, die mit Kirche nichts am Hut hatten, sagt Jessen.
2010 wechselte Jessen wieder in eine Kirchengemeinde: Er wurde Pastor in Lübeck-Genin. Der Wunsch nach Abwechslung sei es aber schließlich gewesen, der ihn schlussendlich zur Stelle des Vertretungspastors führte, so der Geistliche. Und die Abwechslung kam nicht zu kurz: Vier mal im Jahr wechselte Jessen im Anschluss die Kirchengemeinden, war in Lübeck und im Kreis Herzogtum Lauenburg unterwegs.
„Das war wirklich abwechslungsreich, ich habe ja ständig neue Menschen kennengelernt“, so Jessen. Eine Lieblingsgemeinde aber gab es für den Pastor nicht: „Ich fand es überall schön.“ Für den Rest des Jahres 2023 ist Thorsten Jessen noch als Pastor in der Kirchengemeinde Aumühle im Sachsenwald tätig. Ein letztes Mal wechselt er dann zum Januar 2024. „Dann mache ich Vertretung in den Innenstadtkirchen in Lübeck.“
Pläne für den Ruhestand
Für seinen Ruhestand, der am 1. März 2024 beginnt, hat sich Jessen erst einmal nichts Großes vorgenommen. Er will sich weiter mit der Kirchenhistorie befassen, die ihn so fasziniert. Auch Familie und Freunde sollen nicht zu kurz kommen. „Jetzt gibt es noch einmal etwas anderes zu machen“, sagt Thorsten Jessen.