Die Aktion „Licht im Advent“ hat Tradition in Lübeck. Ein Festessen an einer langen geschmückten Tafel inmitten der St.-Petri-Kirche - für mehr als 100 bedürftige Menschen war dies seit vielen Jahren ein Lichtblick in der für sie häufig so tristen Vorweihnachtszeit. Seit Beginn der Corona-Pandemie muss dieser lieb gewonnene Brauch pausieren. Vergessen werden die Bedürftigen trotzdem nicht: Für sie gibt es eine Weihnachtsfreude in Tüten.
Eine Mischung aus Freude und Schwermut
Rotkohl und Klöße, Süßes und Mandarinen, für Kinder Stifte und Malblöcke - für alle ein freundliches Wort und gute Wünsche. Am Tag vor Heiligabend ist viel los rund um die Universitäts- und Kulturkirche St. Petri in Lübeck. Dutzende Menschen reihen sich mit Abstand hintereinander. Die Erwartungen sind groß. Freude und ein wenig Schwermut mischen sich an diesem Morgen. Für einige waren die gemeinsamen Essensrunden über viele Jahre ein, wenn nicht sogar der Höhepunkt des Jahres. „An einer festlich gedeckten Tafel zu sitzen - zu essen, zu trinken, zu lachen, die Sorgen des Lebens da draußen, das hat unseren Gästen so so viel bedeutet und war auch für uns als Team in jedem Jahr etwas Besonderes“, sagt Anika Stender-Sornik, Organisationsleiterin von St. Petri.
Gemeinsam an einer festlichen Tafel
Seit mehr als 20 Jahren gab es Gänsebraten, dazu Rotkohl und Klöße. Und Nachtisch aus dem Petri-Cafè. Dazu Musik und Gesang. Eine Andacht. „All das hat den bedürftigen Menschen, von denen einige auf der Straße leben, andere alleinerziehend, alt oder einsam sind, viel Kraft gegeben“, berichtet Anika Stender-Sornik. Gerade die Frauen, Männer, Kinder, die nicht an den Festtagen mit ihren Lieben, mit Verwandten und Freunden in der Weihnachtsstube feiern können, trifft das individuelle Leid jetzt mit brutaler Härte.
Corona stoppte die beliebte Tradition
Die Corona-Pandemie hat diese Not noch einmal verschärft. Im vergangenen Jahr musste das Festessen erstmals abgesagt werden. „Wir wollten aber trotzdem und gerade jetzt den bedürftigen Menschen etwas Gutes tun - und wenn schon nicht zusammen gefeiert werden darf, dann doch zumindest jeder für sich“, berichtet die St.-Petri-Veranstaltungsleiterin. Die Lösung sind Weihnachtstüten - gefüllt mit all dem, was das Weihnachtsfest schöner, festlicher und leckerer macht. Zutaten für ein kleines Festtagsessen, Gebäck, Kaffee, Kuchen - und eine Kerze.
Ein Festessen für Zuhause
Das Team von St. Petri arbeitet an diesem Tag ehrenamtlich, reicht Weihnachtstüte für Weihnachtstüte an die Menschen über den Ausgabetisch. Insgesamt 150 Stück sind es an diesem Vormittag. 35 weitere Tüten sind speziell für Kinder gepackt wor- den. „All das wäre nicht möglich, wenn es nicht Menschen wie Peter Adam von der ARAN Holding GmbH geben würde.“ Auch der Geschäftsführer des Firmengruppe aus Bad Schwartau ist bei der „Licht im Advent“-Aktion mit dabei. Seit Jahren schon unterstützt er tatkräftig - bei den Festessen ebenso wie bei den Paketaktionen. „Unsere ARAN Stiftung spendet schon seit vielen Jahren für gemeinnützige Zwecke und war schon Förderer der Aktion, als noch Pakete an bedürftige Familien verschickt wurden“, berichtet Adam. Dabei ist es geblieben - auch in Zeiten, in denen immer weniger Förderer das Projekt unterstützen und die „ARAN Stiftung“ nunmehr den Großteil der Zuwendungen finanzieren. In diesem Jahr sind es mehrere tausend Euro.
ARAN-Stiftung spendet mehrere tausend Euro
Für den Geschäftsmann ist die Aktion eine Herzensangelegenheit: „Christliche Nächstenliebe ist einer der essentiellen Grundwerte, die mir meine Eltern vermittelt haben und ich bin der festen Überzeugung, dass gerade die Starken eine moralische Verantwortung haben, den Schwachen zu helfen.“ Er selbst sei in bescheidenen, aber glücklichen Verhältnissen aufgewachsen und habe neben Mut, Fleiß und Durchhaltevermögen eben auch das notwendige Quäntchen Glück gehabt, um Karriere zu machen und finanziell abgesichert zu sein. „Aber ich bin voll Demut und weiß, dass nicht alle Menschen ihr Schicksal vollständig in den Händen halten und oftmals kleine Fehler, Krankheit oder die Verkettung von unglücklichen Umständen das Leben an den Abgrund führen können“, berichtet Peter Adam.
"Wir möchten motivieren, Gutes zu tun"
Das alte Leben könne er den Menschen nicht zurückgeben. Auch keinen Grundstein für ein neues. „Aber mit der kleinen Spende unseres Unternehmens können wir den Bedürftigen zumindest einmal im Jahr eine Freude bereiten und ihnen das Gefühl geben, dass wir sie als wichtigen Bestandteil unserer Gesellschaft sehen und respektvoll behandeln“, betont Peter Adam und hofft, ganz nebenbei, noch auf einen weiteren Effekt. „Wir möchten potenzielle Nachahmer motivieren, die Kirche und andere gemeinnützige Organisationen zu unterstützen, damit solche Veranstaltungen häufiger und mit mehr bedürftigen Menschen stattfinden können.“