St. Philippus: Repair Café in Lübeck, 12.08.2017

Schraubenzieher, Lötkolben, Zange: Jan Krosch packt einmal im Monat jede Menge Werkzeug in eine Kiste. Ob er sie braucht, weiß er erst, wenn das „RepairCafé“ in den Räumen der Lübecker Philippus-Gemeinde auf Marli öffnet.

Schraubenzieher, Lötkolben, Zange: Jan Krosch packt einmal im Monat jede Menge Werkzeug in eine Kiste. Manchmal hat er auch eine Nähmaschine dabei. Ob er sie braucht, weiß er erst, wenn das „RepairCafé“ in den Räumen der Lübecker Philippus-Gemeinde auf Marli öffnet.

Dann kommen Menschen, deren Radio rauscht oder Toaster streikt. Zusammen mit anderen Reparateuren versucht er, defekte Dinge wieder gängig zu machen. Wer nun denkt, Jan Krosch hat eine Werkstatt, der irrt. Das „RepairCafé“ bringt Menschen zusammen, die Dinge nicht wegwerfen wollen, wenn sie nicht mehr funktionieren. Hier wird das große Schlagwort Nachhaltigkeit greifbar. „Außerdem begegnen sich hier Menschen und kommen ins Gespräch, wenn sie wollen“, weiß Jan Krosch. Es gibt immer einen Kaffee und etwas Süßes. Wer nur zum Plausch kommen mag oder den Reparateuren über die Schulter schauen möchte, kann das ebenfalls machen.

Die Idee des „RepairCafé“ hat Jan Krosch bei seinem Umzug nach Lübeck mitgebracht. „Ich kenne es aus Celle und habe dort viele interessante Dinge und Menschen kennengelernt“, so Krosch. Auf der Suche nach einem Raum ist er über eine Bekannte auf Andreas Mahler aufmerksam geworden. Er ist Pastor in St. Philippus und fand die Idee gut. Aus dem Jugendraum der Gemeinde wird nun einmal im Monat das „RepairCafé“ – und Andreas Mahler selbst ist auch ab und zu dabei.
„Ich würde mich freuen, wenn Jugendliche kommen“, sagt Jan Krosch. Er weiß, wieviel Spaß es macht, Dinge in ihre Einzelteile zu zerlegen, zu reparieren und wieder zusammenzubauen. „Mein Vater war Kunstschlosser – bei uns zuhause wurde immer gebastelt.“ Mit 18 hat er sein erstes eigenes Auto geschenkt bekommen. Bevor Jan Krosch damit losgefahren ist, hat er es auseinander gebaut. „Ich wollte wissen, wie das Auto funktioniert.“

Heute werden viele Produkte mit Ablaufzeit gebaut. Sie sind so konzipiert, dass sie nicht mehr zerlegbar und damit auch nicht reparierbar sind. Ein Beispiel: Die ersten Handys hatten Akkus, die jeder selbst herausnehmen und austauschen konnte. In den aktuellen Smartphones sind die Akkus verklebt – Reinigen, Reparatur oder Austausch dieses Teils sind damit ausgeschlossen. „Dieser Entwicklung wollen wir im Kleinen etwas entgegensetzen“, sagt Jan Krosch. „Ohne mahnenden Zeigefinger, dafür mit Spaß an der Sache.“

Das nächste „RepairCafé“ findet am Sonnabend, 12. August 2017 im Jugendraum der St. Philippus-Kirche, Schlutuper Straße 52, statt. Start ist um 14 Uhr, Ende gegen 18 Uhr. Für die Reparatur entstehen keine Kosten. Wer mag, tut einen kleinen Obolus in die Spendenbox. Eingeladen sind Menschen, die reparieren können und Menschen, die etwas zu reparieren haben. Rückfragen beantwortet Organisator Jan Krosch unter 01573/25 71 877 oder per Mail: jan.krosch@luebeck-repariert.de.