Söbenbömen. De Gottesdeenst, de an‘n Sünndag, 25. Februor 2024, in St. Marien in Söbenbömen fiert warrn sall, ward wat Besünneres: „De heele Avloop – vun dat Begröten över de Predigt un de Leeder bit to‘n Avendmahl un dat Vadderunser - findt allens in plattdüütsche Spraak statt“, seggt Oliver Erckens, Paster in de Gemeend.
Dat geev Tieden, door harrn wi in Stadt un Lann Gottesdeensten in nedderdüütsche Spraak. Keen Wunner: Bit in de 1970er Johrn hett bi uns mehr as jede Tweete platt snackt. Doch de Tieden hebbt sick ännert: Vundaag sünd dat weniger as 20 Prozent vun de Lüüd. Vör allen junge Minschen findt jümmers weniger Togang to de nedderdüütsche Spraak.
De Nafraag in de Gemeend is groot
Aver: „De Nafraag un de Wunsch in de Gemeend weer un is groot“, weet Oliver Erckens ut veele Snacks. Egal ob bi‘t Gemeendefest orrer bi‘n „Dag för den Karkhoff“ - jümmers wedder weer na Gottsdeensten op Platt fraagt. „Ik sülben kann leider keen Platt snacken, aver ik verstah dat. Dorüm heff ik in‘n Karkengemeenderat nafraagt un mit Hans-Jürgen Brodersen un Niklas Brose twee Mackers funnen, mit de wi nu düssen besonneren Gottesdeenst planen doot“ seggt de Seelsorger.
För Brodersen is dat een Kinnerspeel: „Mien Mudderspraak is quasi Plattdüütsch“, seggt he – un kann sogor an männicheen Dialekt rutfinnen, woher de plattdüütsch snackende Minsch stammen deit. „Hier in dat Lauenborgische klingt dat Platt ganz anners, as to‘n Bispeel in den Schleswiger Ruum, wo ik herstammen do“, vertellt de 68-Johrige.
Nedderdüütsch is een Stück vun uns Kultur
Dat de nedderdüütsche Spraak ok junge Minschen begeistern deit, dat bewiest Niklas Brose. De 24-johrige is all as Kind vun sien Grootvadder an düsse besonnere Spraak ranföhrt worrn: „Mien Opa hett de Plattdüütsch-AG an miene School leid‘t un later heff ik ok plattdüütsch Theater in Bliesdörp speelt.“ För den KGR- un Synodenmaat is dat een Spaß - „un een Stück vun uns Kultur, de wi unbedingt erhollen mütt.“
För den plattdüütschen Gottesdeenst an‘n Sünndag, 25. Februor 2024, hebbt sik de Maaten allerhand vörnahmen. Vör enige Weeken hebbt de Vörbereitungen all anfungen. „Dat ward üm Abraham, Afscheed un Neeanfang un Gott sien Segen in uns Leeven gahn“, vertellt de Organisaters. Musikalsche Ünnerstützung kümmt vun den Söbenbömener Chor. De Gottesdeenst fangt Klock 11:00 an. Un för all de, de nich recht weet, ob se denn ok allens verstahn doot, wat in St. Marien up se tokamen deit, hebbt de Organisaters een Tipp: „Eenfach mal utproberen“.
…und hier der Text auf Hochdeutsch
Siebenbäumen. Der Gottesdienst, der am Sonntag, 25. Februar 2024, in St. Marien in Siebenbäumen gefeiert werden soll, wird etwas Besonderes: „Der gesamte Ablauf - von der Begrüßung über die Predigt und die Lieder bis zum Abendmahl und dem Vaterunser findet alles in plattdeutscher Sprache statt“, sagt Oliver Erckens, Pastor in der Gemeinde.
Es gab Zeiten, in denen fanden in Stadt und Land Gottesdienste in niederdeutscher Sprache statt. Kein Wunder: Bis in die 1970er-Jahre sprach hierzulande mehr als jeder zweite Platt. Doch die Zeiten haben sich geändert: Heute sind es weniger als 20 Prozent der Bevölkerung. Vor allem junge Menschen finden immer weniger Zugang zu der niederdeutschen Sprache.
Die Nachfrage in der Gemeinde ist groß
Aber: „Der Bedarf und der Wunsch in der Gemeinde war und ist groß“, weiß Oliver Erckens aus zahlreichen Gesprächen. Egal ob beim Gemeindefest oder beim Tag des Friedhofs – immer wieder wurde nach Gottesdiensten op Platt gefragt. „Ich selbst beherrsche es leider nicht, verstehe es nur. Daher habe ich im Kirchengemeinderat gefragt und mit Hans-Jürgen Brodersen und Niklas Brose zwei Mitstreiter gefunden, mit denen wir jetzt diesen besonderen Gottesdienst planen“, erläutert der Seelsorger.
Für Brodersen ist das ein Kinderspiel: „Meine Muttersprache ist quasi Plattdeutsch“, sagt er – und kann sogar anhand kleiner oder größer ausgeprägter Dialekte unterscheiden, woher eine plattdeutsch sprechende Person stammt. „Hier im Lauenburgischen klingt das Platt ganz anders als beispielsweise im Schleswiger Raum, woher ich ursprünglich stamme“, berichtet der 68-Jährige.
Das Niederdeutsche ist ein Stück unserer Kultur
Dass die niederdeutsche Sprache auch junge Menschen begeistert, beweist Niklas Brose. Der 24-Jährige ist bereits als Kind von seinem Großvater an die besondere Sprache herangeführt worden: „Mein Opa hat die Plattdeutsch-AG an meiner Schule geleitet und später habe ich auch plattdeutsches Theater in Bliesdorf gespielt.“ Für das KGR- und Synoden-Mitglied ist es ein Spaß - „und ein Stück regionaler Kultur, die es zu erhalten gilt“.
Für den plattdeutschen Gottesdienst am Sonntag, 25. Februar 2024, hat sich das Team einiges vorgenommen. Bereits vor einigen Wochen haben die Vorbereitungen begonnen. „Es wird um Abraham, Abschied und Neubeginn und Gottes Segen in unserem Leben gehen“, erzählen die Organisatoren. Musikalisch unterstützt werden sie vom Siebenbäumener Chor. Beginn des Gottesdienstes ist um 11 Uhr. Und für alle, die zweifeln, ob sie denn verstehen werden, was sie in St. Marien erwartet, haben die Organisatoren einen Tipp: „Eenfach mal utproberen“.
Herzlichen Dank an Andreas Roxin für die Übersetzung ins Plattdeutsche.