Propstei Lübeck Musikalisch, bunt, informativ: Ein Abend für die sieben Türme

Lübecks Pröpstin Petra Kallies und lebendige Kirchtürme als "Walking Acts" bei der Info-Veranstaltung in St. Marien. Copyright: Lena Modrow

Lübeck. So bunt, musikalisch, überraschend – vor allem aber motivierend kann eine Informationsveranstaltung sein: 120 Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik, Marketing und Gesellschaft folgten am Mittwoch (22. Mai 2024) der Einladung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. “Sieben Türme wollen wir retten”, war das Motto des Abends in St. Marien zu Lübeck, bei dem es nicht nur Einblicke und Hintergrund-Infos zu dringenden Sanierungsarbeiten an den Bauwerken gab. Die Besuchenden konnten sich vor Ort ein Bild über die in Gründung befindliche Stiftung 7Türme+ machen.

Ein Wir-Gefühl, das Anpacken und das Miteinander ganz vieler unterschiedlicher Player in Lübeck stand im Fokus dieses Abends. Das Team des digitalen Gottesdienstformats #liveline sorgte für den musikalischen Rahmen, die sieben Türme mischten sich als “Walking Acts” unter die Gäste. Durch den Abend führte Moderator Onne Hennecke.

Musik von #liveline und lebendige Türme

Diese Aufgabe kann Spaß machen

Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau, der seit vielen Jahren auch als Schirmherr der Kampagne “Sieben Türme will ich sehen” persönlich mit anpackt, warb mit starken Worten dafür, sich für den Erhalt der fünf Altstadtkirchen einzubringen. “Die Frage ist nicht, ob wir es schaffen, sondern wie wir es schaffen.” Die Millionenbeträge, die für erforderliche Sanierungen notwendig seien, würden ihn nicht abschrecken. Im Gegenteil: So eine Aufgabe könne in einer großen Gemeinschaft auch Spaß machen. Lindenau sicherte zu, dass sich die Hansestadt auch für 7Türme+ engagieren werde – "auf dass es eine ganz ganz große Stiftung wird, mindestens so groß wie die sieben Türme.”

Guido Wendt, Staatssekretär im Kieler Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, hob hervor, wie herausragend  – in jedweder Hinsicht – die Altstadtkirchen seien. “Sie stehen nicht nur für Lübeck, sondern für ganz Schleswig-Holstein.” Selbst wenn gemeindliche Arbeit heutzutage vorwiegend außerhalb der Kirchen stattfinde, hätten die Gebäude in stetig unruhiger werdenden Zeiten eine signifikante Bedeutung, stünden für Stabilität, Trost und Zuversicht. Auch im Namen der Landesregierung sicherte Wendt Unterstützung zu. “Es wird gelingen, die sieben Türme zu retten, wenn alle gemeinsam anpacken und das für sie mögliche mit dazutun.”

Wie zielführend ein großes Miteinander sein kann, hatte sich bereits bei der Organisation  gezeigt. Die Kaufmannschaft zu Lübeck, die Industrie- und Handelskammer, das Lübeck Management, der Marketing-Club Lübeck und die Kreishandwerkerschaft hatten aktiv bei ihren Mitgliedern geworben, an dem Informationsabend teilzunehmen. 

Finanzlücke von sieben Millionen Euro

Liane Kreuzer, Leiterin der Bauabteilung des Kirchenkreises, nahm die Gäste mit auf eine digitale Baustellen-Tour. Eindrucksvoll dokumentierten Aufnahmen, wie dringend notwendig die Sanierungsarbeiten am Dom zu Lübeck und in St. Marien zu Lübeck sind. “Alle 70 bis 100 Jahren muss eine Kirche saniert werden. In Lübeck haben wir die Situation, dass unsere Kirchen im Zweiten Weltkrieg teils schwer zerstört und danach wieder aufgebaut wurden, so dass die notwendigen Arbeiten nun parallel erforderlich werden." Um bereits zugesagte Fördergelder des Bundes für Sanierungsarbeiten an St. Marien und dem Dom zu erhalten, gebe es allerdings eine akute Finanzierungslücke von sieben Millionen Euro, die als Eigenanteil bis Oktober 2024 zu schließen sei.

Possehl-Stiftung: Das Schöne und Gute fördern

Max Schön, Vorsitzender der Possehl-Stiftung, erinnerte in seinem Aufruf an die tiefe Verbindung Emil Possehls mit seiner Stadt und den Lübecker Altstadtkirchen. “Zweck der Stiftung ist es, das Schöne und das Gute zu fördern – und das tun wir sehr gern.” Erstmals unterstützte Possehl die Kirche in den 1950er-Jahren mit damals 2000 Mark. 7Türme+ wird die Stiftung über sieben Jahre mit insgesamt sieben Millionen fördern.  “Die sieben Türme vermitteln, was Rotspon, Marzipan und schöne Lieder über Lübeck nicht können – die Identifikation mit dieser Stadt.” Für Max Schön ist klar: “Wir müssen diesen Schatz für die Ewigkeit erhalten – und das ist unser aller Aufgabe.” 

Hier geht es weiter

  • Den kompletten Redebeitrag von Pröpstin Petra Kallies bei der Info-Veranstaltung lesen Sie hier.
  • Eine Liebeserklärung in bewegten und bewegenden Bildern an die sieben Türme können Sie hier anschauen.
  • Das Interview mit Altbundespräsident Joachim Gauck, dem Schirmherren der Stiftung 7Türme+ , gibt es hier in voller Länge.