Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Propst Graffam zum Tod von Papst Franziskus: „Ein Wegbegleiter auf der Suche“

Papst Franziskus ist am Ostermontag 2025 im Alter von 88 Jahren gestorben. Copyright: Ashwin Vaswani

Ratzeburg/Lübeck.  Am Ostermontag (21. April 2025) ist das Oberhaupt der katholischen Kirche gestorben: Propst Graffam teilt seine Gedanken zum Tod von Papst Franziskus. 

Es war ein Moment besonderer Nähe: Gerade hatte Propst Philip Graffam den Ostermontagsgottesdienst gefeiert. Noch klangen die Worte aus dem Evangelium von den Emmausjüngern in seinen Ohren – der Geschichte zweier Jünger, erschüttert vom Tod Jesu, unterwegs, suchend, trauernd (Lukas 24,13–35). „Und dann“, so Graffam, „Christus geht mit ihnen, unerkannt, spricht, bricht das Brot – und ihre Augen öffnen sich.“ In genau diesem Moment erreichte ihn die Nachricht: Papst Franziskus ist tot.

„Selten hat sich ein biblischer Text so unmittelbar mit dem Zeitgeschehen verbunden wie in diesem Augenblick“, sagt Graffam. Für ihn war Franziskus ein Wegbegleiter für viele – „ein Papst, der nicht aus der Ferne sprach, sondern mitging, zuhörte, das Leben teilte.“

Papst stirbt im Alter von 88 Jahren

Jorge Mario Bergoglio, geboren 1936 in Buenos Aires, war der erste Papst aus Lateinamerika – und der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri. Seine Wahl im Jahr 2013 markierte einen Aufbruch in der katholischen Kirche: in Stil, Sprache und Haltung. „Franziskus stand für eine Kirche, die sich zu den Rändern bewegt“, erinnert Graffam. „Eine Kirche, die sich nicht selbst genügt, sondern hinausgeht – zu den Menschen, zu den Verwundeten, zu denen, die Hoffnung suchen.“

Mit seiner Bescheidenheit, seinem sozialen Engagement und seiner klaren Stimme für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung wurde Franziskus zu einer globalen moralischen Instanz – weit über konfessionelle Grenzen hinaus.

Graffam: Ich habe Papst Franziskus sehr bewundert

Propst Graffam: „Ich habe ihn sehr bewundert – für seinen Mut zur Einfachheit, für seinen tiefen Glauben und für seinen Wunsch, die Kirchen einander näherzubringen.“ Besonders das Engagement für die Ökumene hebt Graffam hervor: „Er hat die ökumenische Bewegung nie als Aufgabe unter vielen behandelt, sondern als Herzensanliegen.“

Am Ostermontag, dem Tag, an dem Christen der Begegnung mit dem Auferstandenen gedenken, verbindet Graffam seine Trauer mit Hoffnung: „Wir dürfen hoffen, dass auch Franziskus nun dem Auferstandenen begegnet.“

„Wir trauern mit unseren katholischen Geschwistern“, sagt Philip Graffam, „wir danken für das Zeugnis dieses Papstes – und wir bleiben verbunden in der Hoffnung, die Ostern uns schenkt.“

Propst Philip Graffam erfuhr nach dem Ostergottesdienst vom Tod des Papstes.