Lübeck. Ein Abend für die sieben Türme: Lübecks Pröpstin Petra Kallies hob die Bedeutung der fünf Altstadtkirchen nicht nur aus religiösen Gründen hervor. Ihre Rede im Wortlaut.
Der Impuls im Wortlaut
Anfang des Monats trat die Initiative „Kirchenmanifest.de“ an die Öffentlichkeit – ein Bündnis namenhafter Fachleute aus Baukultur, Forschung und Stiftungswesen. Darin plädieren sie für eine neue Verantwortungsgemeinschaft von Staat, Kirchen und (Zivil-)Gesellschaft, denn „Kirchen und ihre Ausstattungen gehören zu den wichtigsten Zeugnissen des Kulturerbes in Europa. Allerdings sehen sich die christlichen Gemeinschaften zunehmend nicht mehr in der Lage, diesen wertvollen Bestand zu erhalten.“
Immer weniger Gläubige nutzen diese besonderen Räume, die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, und damit auch die Finanzkraft der Kirchen.
Im Manifest heißt es: „Kirchenräume sind jedoch Common Spaces – viele Menschen haben oft über Jahrhunderte zu diesem Gemeingut beigetragen. Wer diese Bauten heute allein privatwirtschaftlich als Immobilien betrachtet, beraubt die Communitas. Staat und Gesellschaft können und dürfen sich ihrer historisch begründeten Verantwortung für dieses kulturelle Erbe nicht entziehen.
Kirchenbauten sind eben nicht nur sakrale Orte, sondern ebenso „Räume der Kunst und des Handwerks sowie Orte der Musik und damit kulturelles Erbe aller. Und in „ihrer häufig zentralen, stadt- und dorfbildprägenden Lage… sind sie wertvolle Chancenräume für soziale und kulturelle Begegnungen und Erfahrungen.“
Deshalb ruft die Initiative auf, der veränderten Lage mit anderen Formen der Trägerschaft zu begegnen, wie zum Beispiel mit einer Stiftung für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.
Pro Jahr werden 1,5 Millionen Euro benötigt
Gerade für die fünf Kirchen der Lübecker Altstadt, die Teil des UNESCO Welterbes gilt das. Jährlich werden insgesamt zirka 1,5 Millionen Euro benötigt, um St. Marien, den Dom, St. Aegidien, St. Jakobi und St. Petri zu erhalten. Deshalb gründen der Kirchenkreis und die Innenstadtgemeinden gerade mit dem Land Schleswig-Holstein, der Nordkirche, und vielen weiteren Engagierten die Stiftung 7Türme+. Das Plus steht dafür, dass es nicht ausschließlich um die Türme geht. Der Satzungsentwurf liegt bereits in Kiel zur Prüfung bei der Stiftungsaufsicht.
Die Hoffnung und das erklärte Ziel ist es, dass die Stiftung 7Türme+ mittelfristig in der Lage ist, für den Erhalt dieses Teils unseres kulturellen Erbes die erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen.
Dabei sind wir auf Hilfe angewiesen, weit über Lübeck hinaus. Daher freut es uns, dass Altpräsident Joachim Gauck gern die Schirmherrschaft für die neue Stiftung übernommen hat – und damit deutschlandweit um Unterstützung beim Erhalt der einzigartigen Lübecker Stadtsilhouette zu werben.
Hilfe bei Co-Finanzierung notwendig
Wir bitten auch Sie heute nicht nur um Hilfe bei der Co-Finanzierung der bewilligten Bundesmittel, sondern laden Sie darüber hinaus schon heute dazu ein, die neue Stiftung zu unterstützen: sowohl mit Geld, aber ebenso als Netzwerkerinnen und Netzwerker für den Erhalt unseres wunderbaren kulturellen Erbes.
Erzählen Sie von der Stiftung 7Türme+ , machen Sie Werbung dafür, lassen Sie sich begeistern und begeistern Sie andere! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!