„Ach komm, hört auf, erzählt mir nichts! Ihr lasst euch von euren Wünschen leiten, nicht von eurem Verstand. Ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen gesehen habe!“
Zornig steht der Apostel Thomas zwischen den anderen Jüngerinnen und Jüngern. Zugegeben: Verzweifelte haben neuen Mut geschöpft, stadtbekannte Egoisten haben ihr Leben verändert und engagieren sich für die Armen, Spötter haben angefangen, über den Sinn des Lebens nachzudenken, sogar Schwerstkranke wurden gesund. All das wäre schwer genug zu glauben, hätte er es nicht selbst miterlebt. Aber das jetzt, das geht eindeutig zu weit: Auferstanden von den Toten! Auch er vermisst ihn, Jesus, den sie gekreuzigt haben. Auch er fühlt sich ohnmächtig in seiner Trauer. Da sollen sie ihm jetzt, bitte, nicht mit ihren absurden Hoffnungen kommen. Man muss sich den Realitäten stellen!
Kann das wirklich sein?
Ohne den Zweifler Thomas würde den biblischen Ostergeschichten etwas Wesentliches fehlen. Er war nicht dabei, als Jesus den Jüngerinnen und Jüngern am Ostertag begegnete. Thomas war einer, dem es geht wie uns. Kann das wirklich sein, dass der Tod keine endgültige Macht mehr hat? Kann das wirklich sein, dass da ein liebevoller Gott ist, der uns, der mich im Blick hat?
Das Leben stellt unseren Glauben immer wieder auf die Probe, wenn Probleme, Lebenskrisen, Krieg oder Naturkatastrophen unser Sicherheitsgefühl in Frage stellen – oder wenn wir, wie Thomas, einen nahestehenden Menschen zu Grabe tragen müssen. Trägt uns dann unser Gottvertrauen? Thomas hatte Glück – er durfte Jesus berühren, konnte mit eigenen Augen und Händen erfahren: Er ist wahrhaftig auferstanden!
Das Leben stellt den Glauben auf eine Probe
Jeder Mensch hat auch schon Momente erlebt, in denen ihm ungeahnte Hilfe zuteilwurde. Glauben bedeutet letztlich: unter welchem Vorzeichen betrachte ich mein Leben? Alles bloß Zufall? Oder erkenne ich das Wirken Gottes hinter den Dingen? Diese Entscheidung kann uns niemand abnehmen. Glauben bleibt ein persönliches Wagnis. Christinnen und Christen sagen aus eigener Erfahrung: Es lohnt sich! Der Glaube trägt, auch in den schweren Zeiten des Lebens. Christus ist wahrhaftig auferstanden!
Ich wünsche Ihnen hoffnungsvolle, gesegnete, fröhliche Ostern!