Lübeck. Die Lübecker Kirchengemeinde in St. Jürgen bekommt eine neue Pastorin: Judith Fincke wird ab sofort das Team von Seelsorgenden unterstützen. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, obwohl mir der Abschied von meiner bisherigen Kirchengemeinde nicht leicht fällt“, sagt die 32-Jährige.
Seelsorgerin verlässt Krummesse
Erst im Mai vergangenen Jahres hatte Judith Fincke als Pastorin im Probedienst ihre Pfarrstelle in Krummesse vor den Toren der Hansestadt angetreten. So kurz die Zeit auf dem Land auch war, „es war intensiv auf sämtlichen Ebenen, auch mit viel Schönem und Lebendigem“, fasst die Seelsorgerin zusammen. „Die Entscheidung zu gehen, fiel mir nicht leicht. Gerade der enge Kontakt zu den Menschen und das große kirchliche Interesse und die enge Verbundenheit vor Ort war schon besonders.“
Großes Interesse an Kirche
Einige Familien habe sie in den vergangenen Monaten bei verschiedenen freudigen und traurigen Ereignissen - von der Taufe bis zur Beerdigung - als Pastorin begleiten dürfen. „Grundsätzlich ist das Interesse an Kirche und Glauben in Krummesse noch sehr groß“, sagt Judith Fincke. Ein Indiz dafür seien allein die hohen Besucherzahlen der Gottesdienste in ihrer Gemeinde gewesen. „Dass an einem normalen Sonntag auch mal 60 Menschen kommen, ist in Krummesse keine Seltenheit. Und doch ist es für uns die richtige Entscheidung - und ich freue mich sehr auf alles, was kommt." In Krummesse wird Pastor Christian Asmussen die Gemeinde begleiten.
Judith Fincke wuchs in Hamburg und im Lübecker Stadtteil Kücknitz auf und wollte ursprünglich Lehrerin werden. Doch verschiedene theologische Stationen auf der ganzen Welt - ein Kloster in Tansania, eines im griechischen Thessaloniki - haben bei ihr das Interesse an der Theologie geweckt. „Mich hat fasziniert, wie unterschiedlich die Menschen auf der Welt glauben“, sagt die Pastorin. Nach dem Studium im hessischen Marburg, in Thessaloniki und dem Examen in Hamburg folgte für Judith Fincke das Vikariat in Wedel. In Krummesse werden der Mutter eines zweijährigen Sohnes die Dorfgemeinschaft, die vielen Festivitäten - „und der in allen Jahreszeiten wundervolle Weg vom Pastorat über den Friedhof zum Kindergarten“ in Erinnerung bleiben.
"Kirche anders denken und leben"
Die nächste Station ist nun: St. Jürgen in Lübeck. „Ich freue mich auf das Team, das mutig Kirche auch einmal ganz anders denkt und lebt“, sagt Judith Fincke. Sie freue sich darauf, neue Dinge auszuprobieren. „Es gibt grenzenlos viele Wege, Glaube und Gott für Menschen erlebbar zu machen und Gottesdienste zu gestalten“, sagt die Seelsorgerin. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen keinen oder weniger Bezug zum Glauben habe, sei dies eine Chance. „Kirche ist nicht an bestimmte Orte gebunden - wir müssen weg vom Kirchturm-Denken“, ist Judith Fincke überzeugt.