Lübeck. „Ganz ehrlich? Als ich hörte, dass ich von der Nordkirche mit der Bugenhagenmedaille ausgezeichnet werden soll, da war ich baff. Ich? Wirklich ich?“ - Hella Fabricius ist immer noch ein wenig ungläubig, wenn es um die Würdigung ihres herausragenden ehrenamtlichen Engagements geht. „Aber alle, denen ich davon erzählt habe, sagten, dass es ,Die Richtige’ treffen würde und dass sie sich für mich freuen würden. Und mittlerweile - ja, da freue ich mich auch.“
Hella Fabricius engagiert sich seit 50 Jahren
83 Jahre alt ist Hella Fabricius und seit mehr als 50 Jahren engagiert sie sich uneigennützig für ihren Glauben, ihre Kirche. „Mit ihrer zupackenden und verlässlichen Art ist sie ein wirkliches Vorbild“, beschreiben Wegbegleiter:innen die umtriebige Lübeckerin. Vor allem im Evangelischen Frauenwerk brachte und bringt sie sich ein. In unterschiedlichsten Gremien auf Kirchenkreis- und auf landeskirchlicher Ebene mischte und mischt Hella Fabricius mit. „Das Engagement macht mir Spaß, so einfach ist das.“
Es begann mit einem Frauenkreis
Die Ehrenamtlerin kann aus einem riesigen Fundus von Erinnerungen schöpfen. Wichtig ist Hella Fabricius der „Frauenkreis St. Andreas“, den sie in ihrer Kirchengemeinde nach einem „Mutter-Kind-Seminar“ des Frauenwerks im November 1975 zusammen mit vier anderen Frauen gründete. „Wir wollten ein Angebot in unserem Stadtteil schaffen - eben für junge Frauen“, erinnert sie sich.
Einsatz für deutsch-deutsche Freundschaft
Hella Fabricius setzte Akzente in der deutsch-deutschen Freundschaft. Seit 1982 pflegte ihre Kirchengemeinde in Lübeck-Schlutup intensive Kontakte zur Kirchengemeinde Ferdinandshof in der damaligen DDR. „Eine Freundschaft, die bis heute besteht - wir treffen uns abwechselnd, mal im Osten, mal im Westen“, berichtet die Rentnerin. Auch mit ihrem Engagement im Ehrenamtlichen-Stamm des Lettland-Projektes des Kirchenkreises hat Hella Fabricius nachhaltig Akzente gesetzt.
Kampf gegen Apartheid in Südafrika
Hervorzuheben ist auch das große Engagement in der Anti-Apartheid-Bewegung zwischen 1979 und 1990: Die Boykottbewegung „Kauft keine Früchte aus Südafrika“ trug maßgeblich dazu bei, dass 1990 das erste Apartheidsgesetz abgeschafft wurde. In Zusammenarbeit mit der Ev. Frauenarbeit in Deutschland, Hamburg und dem damaligen Nordelbien hat Hella Fabricius dazu Mahnwachen und Demonstrationen in Hamburg und Lübeck mitorganisiert.
Lübeckerin bringt sich voll Überzeugung ein
Wieviel Zeit sie über all die Jahre investiert hat, das kann Hella Fabricius nicht beziffern. Es ist auch unerheblich für sie: „Ich habe es gern gemacht und diese Erlebnisse wären auch durch nichts zu entlohnen“, bekräftigt die Mutter von drei Kindern, die achtfache Großmutter und dreifache Ur-Oma.
Die ganze Familie kommt zur Ehrung
Eine Sache ist ihr dabei besonders wichtig: Ohne die Rückendeckung ihres Ehemanns Karl Heinz, mit dem sie seit 62 Jahren verheiratet ist, wäre all ihr Wirken nicht möglich gewesen. „Der Partner und die Familie muss mitziehen“, bekräftigt Hella Fabricius. Und so wird der Gottesdienst, in dem die 83-Jährige mit der Bugenhagenmedaille der Nordkirche ausgezeichnet wird, auch eine Art Familienfeier werden. „Sie wollen alle kommen.“