Lübeck. Cineasten freuen sich auf die 65. Nordischen Filmtage in Lübeck. 180 Filme sind vom 1. bis 5. November 2023 in der Hansestadt zu sehen, zwölf Jury-Preise werden vergeben - unter anderem der Kirchliche Filmpreis Interfilm.
Für Ulrike Scholderer werden die Nordischen Filmtage 2023 eine Art Heimspiel, zugleich aber auch etwas ganz Neues sein. „Seit 19 Jahren bin ich in jedem Jahr mit dabei, habe mir dafür in der Vergangenheit immer Urlaub genommen“, berichtet die 54-Jährige. In diesem Jahr wechselt die Filmliebhaberin die Seiten - von der einfachen Zuschauerin in die Jury des Kirchlichen Filmpreises. Gemeinsam mit drei weiteren Mitgliedern wird die Fundraiserin von St. Petri zu Lübeck, den Preisträger 2023 küren.
Von der Besucherin zum Jury-Mitglied
„Ganz ehrlich, ich freue mich unheimlich auf diese Aufgabe“, sagt Ulrike Scholderer, die nicht nur Skandinavistik studiert, sondern auch eine Vorliebe für nordische Filme hat. „Ich mag langsam erzählte Produktionen, die sich inhaltlich mit existenziellen Fragen beschäftigen“, berichtet die Neu-Lübeckerin und schwärmt von dieser herausragenden cineastischen Erzählform, die in skandinavischen Ländern besonders gepflegt werde. Ulrike Scholderer ist großer Fan von Regisseur Ingmar Bergmann und seinem Werk „Das Siebente Siegel“. Einer ihrer Lieblingsfilme ist „Songs From The Second Floor“ des schwedischen Regisseurs Roy Andersson aus dem Jahr 2000.
Insgesamt 14 Filme sind in diesem Jahr bei den Nordischen Filmtagen im Rennen um den Kirchlichen Filmpreis Interfilm. Persönlich freut sich die 54-Jährige besonders auf den finnischen Beitrag „Family Time“. „Ich habe schon einen Trailer gesehen, der sehr vielversprechend war und schon einmal mein Interesse geweckt hat“, verrät Ulrike Scholderer. Welcher Streifen die Jury überzeugen wird, ist natürlich noch unklar und wird erst am Sonnabend, 4. November 2023, bei der Preisverleihung im Theater Lübeck bekanntgegeben. „Wir lernen uns jetzt als Jury erst einmal kennen, dann werden wir viel Zeit miteinander im Kino verbringen“, sagt Ulrike Scholderer. Neben ihr werden Melanie Pollmeier aus der Schweiz, Mia Lund Rao aus Dänemark und Arnis Šablovskis aus Lettland mit dabei sein. Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro wird vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gestiftet.
Kirchenkreis stiftet das Preisgeld
Gesucht wird der Spielfilm, der sich „durch künstlerische Qualität auszeichnet und ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringt, das mit dem Evangelium in Einklang steht oder die Zuschauer für spirituelle, menschliche oder soziale Fragen und Werte sensibilisiert“. So steht es in der Beschreibung des Kirchlichen Filmpreises Interfilm, der bereits seit 1996 in jedem Jahr vergeben wird. Interfilm ist eine Plattform, die den Dialog zwischen Theologie, Kirche und Kino fördern möchte. Gegründet wurde sie 1955 und koordiniert mittlerweile Preisvergaben bei internationalen Filmfestivals wie Venedig oder Berlin. Das islamkritische Drama „Boy From Heaven“ war Gewinner des Kirchlichen Filmpreises Interfilm 2022 bei den Nordischen Filmtagen Lübeck.