Ratzeburg. Pastor Tobias Pfeifer aus der Kirchengemeinde Nusse-Behlendorf wird neuer Beauftragter für den Christlich-Jüdischen Dialog der Nordkirche. Die Kirchenleitung der Nordkirche hat ihn am 14. Juni 2024 berufen. Er tritt seine neue Tätigkeit am 1. September an. Damit ist er zugleich Referent für den Christlich-Jüdischen Dialog im Ökumenewerk der Nordkirche und dort auch der Leiter des Referats Mittlerer Osten.
Pflege der Kontakte zu jüdischen Einrichtungen
Zu den Aufgaben des Referenten für den Christlich-Jüdischen Dialog und des Beauftragten gehört die Pflege der Kontakte zu jüdischen Gemeinden und Einrichtungen. Außerdem wird er Kenntnisse zum Judentum und Begegnungen mit Jüdinnen und Juden vermitteln. Auch die Weiterentwicklung von Bildungsangeboten und Formaten gegen Antisemitismus gehören zu den Schwerpunkten des Referats.
Tobias Pfeifer (47) ist seit 2016 Beauftragter für den Christlich-Jüdischen Dialog im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Während seines Studiums in Bethel, Leipzig und Hamburg, hat er auch ein Jahr in Jerusalem verbracht. An der Universität Münster war er wissenschaftliche Hilfskraft am Institutum Judaicum Delitzschianum, dass sich mit Forschung und Lehre des antiken Judentums sowie dem christlich-jüdischen Dialog beschäftigt. Ordiniert wurde er 2009 im Braunschweiger Dom. Derzeit ist er Pastor der Kirchengemeinde Nusse-Behlendorf.
Tobias Pfeifer ist der zweite hauptamtliche Beauftragte für den Christlich-Jüdischen Dialog auf landeskirchlicher Ebene. Die Stelle ist 2002 in der damaligen Nordelbischen Kirche erstmals besetzt worden. Sie wurde von Pastorin Hanna Lehming bis zu ihrem Ruhestand im März 2024 ausgeübt.
Hintergrund: Beauftragung für den Christlich-Jüdischen Dialog
In der Verfassung der Nordkirche heißt es in der Präambel: “Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland bezeugt die bleibende Treue Gottes zu seinem Volk Israel. Sie bleibt im Hören auf Gottes Weisung und in der Hoffnung auf die Vollendung der Gottesherrschaft mit ihm verbunden.”
Diese Passage geht zurück auf die theologische Erklärung “Christen und Juden” der Synode der Nordelbischen Kirche von 2001. In diesem Zusammenhang hatte die Synode auch eine Erweiterung der Präambel der Verfassung der Nordelbischen Kirche beschlossen, die die oben genannten Passage enthält. Mit der Erklärung hatte die Synode ihr Verhältnis zum Judentum neu ausgerichtet und sich damit zur engen Verbundenheit von Christen und Juden bekannt. Sie beschreibt in sieben Absätzen den Weg einer Erneuerung der Beziehungen zwischen Christen und Juden, angefangen von den Irrtümern und Verbrechen der Vergangenheit bis zu Konsequenzen für die heutige Begegnung. Unter anderem spricht sie sich gegen gezielte Mission an Juden aus und für eine Begegnung "im Respekt vor dem Anderssein des Anderen“. Eingerichtet wurde damals außerdem eine hauptamtliche Beauftragung für den christlich-jüdischen Dialog in der Nordelbischen Kirche.