Sachsenwald. Vier Kirchengemeinden der Region Sachsenwald veranstalten eine gemeinsame „Nacht der Kirchenmusik“. Am Sonnabend, den 16. September 2023 gibt es ab 16 Uhr nacheinander vier Konzerte in den Kirchen von Aumühle, Wohltorf, Brunstorf und Wentorf. Geboten wird ein vielfältiges Programm von Orgel- über Kammermusik bis zur doppelchörigen Gospel-Messe. Das gesamte Programm dieses „Wandelkonzerts“ gibt es hier.
Zwei Kantorinnen der Region, Susanne Bornholdt aus Aumühle und KMD Andrea Wiese aus Wohltorf, erzählen im Interview, wie es zu diesem besonderen Konzert kommt, was es dort zu hören gibt und wie es um die Zusammenarbeit in Sachen Kirchenmusik in der Region bestellt ist.
Wie entstand die Idee einer „Nacht der Kirchenmusik“ in der Region Sachsenwald?
Susanne Bornholdt: Wir wollten die Möglichkeit bieten, die Kirchen hier in der Region kennenzulernen und gleichzeitig zeigen, dass es hier viel Musik und musikalisch engagierte Menschen gibt. Die Sachsenwald-Gemeinden arbeiten auch im Bereich Kirchenmusik verstärkt zusammen und machen regionale Angebote. So entstand die Idee einer gemeinsamen Nacht der Kirchenmusik. Am 16.9. findet außerdem in Hamburg die „Nacht der Kirchen“ statt – das hat uns inspiriert.
Andrea Wiese: Wir bieten in vier Kirchen der Region Konzerte an. Da sie zu unterschiedlichen Uhrzeiten stattfinden, kann man auch mehrere besuchen.
Wie sieht es mit der Gemeinschaft zwischen den Gemeinden aus? Nimmt man die Nachbarn wahr, gerade in Sachen Musik?
Andrea Wiese: Wir schauen alle über den Tellerrand. Ich bin Mitglied im Regionalisierungs-Ausschuss und dort merkt man deutlich, dass immer mehr Fäden zwischen den Gemeinden zusammenlaufen.
Neben Ihnen als hauptamtlichen Musikerinnen engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich oder singen in Chören. Wie groß ist Ihre musikalische „Basis“ in der Region?
Susanne Bornholdt: In den fünf Gemeinden gibt es rund 20 Kinder- und Erwachsenenchöre, andere Gruppen wie Posaunenchöre kommen noch dazu. Das zeigt, dass viele Leute sich bei uns von Musik begeistern lassen.
Andrea Wiese: Und so einen Draht zum Glauben und zur Kirche bekommen und behalten. Die Kirchenmusik spricht sehr viele Menschen an. Das Schöne ist, dass es nicht weniger wird. Gerade entsteht zum Beispiel ein neuer Chor im Seniorenheim „Haus Billtal“ in Wohltorf, den ich leiten werde - der „Billtal.Chor“. Bei einem Auftritt mit der Wohltorfer Kinderkantorei haben wir gemeinsam mit den Bewohner:innen gesungen. Die hatten so viel Freude daran, dass sie Lust auf einen eigenen Chor bekamen, an dem auch Auswärtige teilnehmen können. Es ist schön, die Leute zum Singen zu bewegen.
Was erwartet die Zuhörer:innen nun in der „Nacht der Kirchenmusik“ am 16.9.?
Susanne Bornholdt: Ein vielfältiges Programm. Es geht los mit einem „romantischen Spaziergang“ in Aumühle. Dort geht es um zwei faszinierende Komponisten-Porträts: Ich spiele ein Stück des Dänen J. P. E. Hartmann, der auf seinen Reisen vielen berühmten Zeitgenossen begegnet ist: Mendelssohn, Schumann Brahms und Spohr- von denen auch Werke erklingen werden. Als zweites geht es um Elfrida Andrée, für die eigens ein schwedisches Gesetz geändert wurde. Vorher durften sich nur Männer für Posten als Organisten bewerben. Ihr Vater setzte sich beim Domprobst von Göteburg für sie ein und so wurde sie 1867 dort zur Organistin gewählt.
Andrea Wiese: Das zweite Konzert des Abends bei uns in Wohltorf ist eine Kooperation der Kantorei mit dem Kirchenchor aus St. Nicolai in Mölln und vereint über 90 Sängerinnen und Sänger. Dazu kommen eine Jazz-Band und klassische Streicher. Die „Mass of Joy“ von Ralf Gössler heißt zwar „Gospel-Messe“, nutzt aber auch Elemente aus Gregorianik, Jazz und Klassik. Das Ganze ist sehr rhythmisch und energetisch gestaltet. Es hat mir und den Sänger:innen schon beim Einstudieren unheimlich Spaß gemacht.
Susanne Bornholdt:: Dann haben wir noch Kammermusik in Brunstorf im Programm. Die dortige Elisabeth-Kirche ist für sich schon einen Besuch wert, ein echtes Kleinod! Dort wird es einen Klavierabend mit dem Pianisten Malte Henrik Gohr geben. Die letzte Station des Abends ist in Wentorf, wo die Kantorin Karen Haardt mit ihrem „trio variabile“ einlädt. Die Violinistin des Konzerts Dorothea Fiedler-Muth wandelt hier übrigens mit: Sie ist vorher schon mit ihrem Streicherensemble beim Wohltorfer Konzert dabei.
Soll es im nächsten Jahr eine Fortsetzung der „Nacht der Kirchenmusik“ geben?
Andrea Wiese: Man soll niemals nie sagen. Im Moment probieren wir verschiedene Formen der Zusammenarbeit aus und sind gespannt, was daraus wird.