Lübeck. In Lübeck sind am Sonntag (4. Februar 2024) mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen, um für Toleranz, Solidarität und Menschlichkeit zu demonstrieren. Zur Demonstration aufgerufen hatte auch der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.
Trotz des grauen, schmuddeligen Februarwetters ziehen am Sonntag viele Menschen in Richtung Beckergrube. Auf dem Vorplatz der Musik- und Kongresshalle und auf der Brücke zur Innenstadt herrscht mehr Fußgängerverkehr als an einem normalen Sonntag. Schon von Weitem sieht man die Fahnen: Vor dem Theater Lübeck haben sich bereits viele Menschen versammelt.
Selbst gebastelte Demo-Schilder
Auch nachdem um 14 Uhr die Kundgebung zur Demonstration vor dem Theater bereits gestartet ist, strömen immer noch Menschen in die Beckergrube. Viele der Teilnehmenden haben selbst gebastelte Schilder mitgebracht: „EkelhAfD“ steht auf einigen, „Kein Marzipan für Nazis“ oder „Keine Böcke auf Höcke“ auf anderen. Selbst einige Hunde tragen kleine Leibchen mit Demo-Slogans.
Gegen 14.30 Uhr setzt sich der Demonstrationszug schließlich in Bewegung. Die Menge zieht in Richtung Untertrave, dann zur Holstentraße und über die Königstraße und den Koberg zurück zum Ausgangspunkt. Die Lübecker Polizei spricht im Anschluss von 5.000 Teilnehmenden, die Veranstalter schätzen die Zahl der Menschen allerdings auf 9.000.
Offiziell 5000 Teilnehmende
Es war bereits die dritte Demonstration gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft in Lübeck. Zwei Wochen zuvor hatten sich bei einer Mahnwache rund 2.000 Menschen auf dem Markt am Rathaus versammelt. Am 27. Januar waren 10.000 Menschen bei einer „Demonstration gegen Rechts“ durch die Lübecker Altstadt gezogen.
Zu der Demonstration am vergangenen Sonntag hatte ein breites Bündnis aufgerufen. Es zählte rund 60 Organisationen, darunter auch der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, das Theater Lübeck, das Lübecker Flüchtlingsforum, das Stadtschülerparlament sowie weitere Initiativen und Vereine. Auch Lübecks Pröpstin Petra Kallies hatte sich für die Demonstration stark gemacht. Lübecks Pröpstin Petra Kallies: „Nie wieder Faschismus! – Dazu hat sich auch die Kirche seit 1945 immer wieder bekannt, denn während der NS-Zeit war ein Großteil der Kirche leider tief verstrickt in die menschenverachtende Ideologie der Nazis. Gemeinsam mit vielen anderen demokratisch Gesinnten rufen wir auf, öffentlich für den Zusammenhalt in unserem Land einzustehen. Für Nächstenliebe, Vielfalt und Akzeptanz.“