Lübeck/Breitenfelde. Zwölf Jahre lang war Frank Lotichius Pastor in Breitenfelde, zuvor viele Jahre in St. Aegidien in Lübeck. Jetzt geht der 65-Jährige in den Ruhestand. Am Sonntag, 25. Juni 2023, findet ein Abschiedsgottesdienst statt.
Abschiedsgottesdienst in Breitenfelde
„Ich bin ganz ehrlich: Ich freue mich auf den Ruhestand“, sagt Frank Lotichius. Am kommenden Sonntag wird der Seelsorger ein letztes Mal seine Kirchengemeinde in Breitenfelde im Herzogtum Lauenburg begrüßen - allerdings nicht allein: Propst Philip Graffam, Pastorin Jennifer Rath und weitere Beteiligte werden den besonderen Abschiedsgottesdienst mit ihm gestalten. Der Gottesdienst in der Breitenfelder Kirche beginnt um 15 Uhr. Der Kirchengemeinderat lädt anschließend zum Empfang auf dem Kirchplatz ein.
Der gebürtige Hamburger blickt auf eine bemerkenswerte berufliche Schaffenszeit zurück. Frank Lotichius wirkte, nachdem er ein Stipendiat der Russisch-Orthodoxen Kirche erhalten hatte und dort in Petersburg studierte, Ende der 1980er-Jahre als erster deutscher Pastor drei Jahre als Seelsorger in St. Petersburg, bevor er am 1. März 1995 mit seiner Frau Svetlana nach Lübeck kam. Zeugnis dieser Zeit war eine lebendige Partnerschaft der Kirchengemeinde St. Aegidien mit der St. Petri-Kirchengemeinde in St. Petersburg und eine gelebte Ökumene im Aegidienviertel mit den Nachbarn der jüdischen und der muslimischen Gemeinde.
Prägende Jahre in St. Aegidien Lübeck
Er prägte das Profil von St. Aegidien als Handwerkerkirche, aber auch als Kirche für Menschen am Rande der Gesellschaft: Lotichius war Mitbegründer der Lübecker Tafel und zwölf Jahre auch ihr Vorsitzender, engagierte sich bei der Lübecker Armutskonferenz und der Beratungsstelle Wahmstraße 60. Vor allem aber hatte der überzeugte Seelsorger stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte „seiner“ Gemeindeglieder.
Gründer der Lübecker Tafel
16 Jahre lang setzte der Theologe Schwerpunkte in der Lübeck, bevor er „Lust auf einen Neuanfang“ hatte, wie Frank Lotichius damals sagte. Bei der Einführung in sein neues Amt in Breitenfelde sagte die damalige Pröpstin Frauke Eiben: „Mit Frank Lotichius bekommen Sie einen erfahrenen Pastor, der die unterschiedlichen Arbeitsfelder des pastoralen Dienses kennt und kann. Ein Mensch, der Beziehungen stiften kann und Freude an schönen Gottesdiensten hat, ein Pastor, dem auch nach vielen Dienstjahren die Freude am Konfirmandenunterricht noch nicht abhanden gekommen ist, ein Mann, der die Verantwortung der Kirche für die sozialen Belange eines Gemeinwesens im Blick hat und der mit Freude einen beruflichen Wechsel anpackt.“
Kirchliche Kontakte nach Russland
Über all die Jahre - ob in Lübeck oder Breitenfelde - pflegte Frank Lotichius weiterhin freundschaftliche kirchliche Kontakte nach Russland. Im ZMÖ - dem Zentrum für Mission und Ökumene - der Nordkirche pflegt der heute 65-Jährige die Kontakte nach Russland und Kasachstan. „Eine schwere Aufgabe in dieser bedrückenden Zeit des Krieges. Umso wichtiger ist es, die kirchlichen Kontakte nicht gänzlich abreißen zu lassen“, so Lotichius. Auch nach seinem Abschied als Gemeindepastor in Breitenfelde wird der Theologe noch ein wenig im ZNÖ tätig sein - bis Oktober 2024 bekleidet er eine Viertelstelle bei der Nordkirche.
Ansonsten freut sich Frank Lotichius jetzt auf den neuen Lebensabschnitt. „Ich lebe seit vier Jahren in Hollenbeck bei Sterley, meine Frau und ich fühlen uns dort sehr wohl und haben eine tolle Nachbarschaft“, sagt er. Langweilig werde ihm ganz sicher nicht werden, zumal Lotichius bereits ein neues Ehrenamt gefunden hat. Als Gemeindevertreter wird er sich als Kommunalpolitiker für seinen Ort engagieren.