Mölln. Mit 2000 Euro unterstützt der Lions Club Herzogtum Lauenburg die Ausstattung eines neuen Spielzimmers in der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete im ehemaligen Ipsos-Firmensitz in Mölln. Hiermit wird auch die Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort unterstützt.
Spende soll die Gemeinschaft im Haus fördern
Die Freude ist groß beim Team der Mitarbeitenden in der Gemeinschaftsunterkunft am Papenkamp in Mölln. „Es ist einfach großartig, so eine Spende zu bekommen. Sie macht es uns möglich, dieses Zimmer schön einzurichten“, freut sich Diakonie-Mitarbeiterin Carina Hillmann, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sonja Lohf für die sozialpädagogische Betreuung in der neuen Gemeinschaftsunterkunft zuständig ist. Und diese fügt hinzu: „Die Menschen kommen mit schlimmen Erfahrungen und für viele ist es schwierig, das Zimmer zu verlassen. Sie befinden sich noch im Ankommen. Hier etwas anbieten zu können, wo es sicher und übersichtlich ist, wo sich Eltern und Kinder wohlfühlen können - das ist ein wichtiger Schritt, um eine Gemeinschaft bilden zu können.“
Spielzeuge und Ausstattung für alle Altersgruppen
Noch ist das geräumige Spielzimmer mit den großen bodentiefen Fenstern zum grünen Innenhof, sehr kahl. Das wird sich nun bald ändern. Wertige Spielzeuge für alle Altersgruppen vom Baby bis zum Schulkind, bilinguale Bücher, ein Kaufmannsladen, Softbausteine und eine Spielküche könnten hier bald einziehen.
Seit rund drei Monaten sind in dem ehemaligen Sitz der Firma Ipsos 120 Geflüchtete aus unterschiedlichen Herkunftsländern untergebracht, mittelfristig können es bis 150 werden. Darunter gut die Hälfte Kinder und Jugendliche. Gemeinschaftsunterkunft - das bedeutet, dass Küchen, Badezimmer und Aufenthaltsräume von allen gemeinsam genutzt werden. Die einzelnen Zimmer sind lediglich mit Betten für zwei bis vier Personen ausgestattet. Umso wichtiger sei es, dass die gemeinsamen Räumlichkeiten auch dazu einladen, sich dort aufzuhalten, betont Hillmann.
Lions Club will Ehrenamt fördern
Dem Lions Club, der bei Konzerten, Versteigerungen und Bücherverkäufen Spendengelder eintreibt, sei es wichtig gewesen, ehrenamtliches Engagement zu fördern, besonders auch in der Arbeit mit Geflüchteten, sagt Präsident Kai von Breymann. „Die Menschen, die hier ankommen, brauchen Unterstützung. Irgendwo muss man anfangen. Wir fangen bei den Kindern an. Die nehmen dann die Erwachsenen mit.“
Das Spielzimmer wird zurzeit an vier Tagen in der Woche jeweils von 10 bis 12 Uhr von Ehrenamtlichen betreut. Die Zeiten sollen nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden. „Die Verbindung zur Ehrenamtskultur ist uns sehr wichtig“, sagt auch der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Herzogtum Lauenburg, Ulf Kassebaum: Der Einsatz der Ehrenamtlichen unterstützt und trägt unsere Arbeit vor Ort – und nur mit dem gemeinsamen Engagement schaffen wir ein Willkommen, ein gutes Ankommen und die Basis für gelingende Integration. Der Lions Club setzt mit seiner Spende ein deutliches Zeichen, dass man dahintersteht!“
Berührungsängste müssen abgebaut werden
Das Ehrenamt kann dazu beitragen, Berührungsängste und Fremdheitsgefühle zwischen der bestehenden Bevölkerung und den Geflüchteten abzubauen, ist auch Bürgermeister Ingo Schäper (SPD) überzeugt. „Es ist mir wichtig, dass wir durch Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit diese Einrichtung für die Leute in der Stadt transparenter machen. Für alle, die in Mölln leben und sich fragen, was ist dort los? Und damit erreicht man sehr viel.“
Finanziell komme die Stadt, die die Unterkunft mit der Unterstützung des Diakonischen Werks betreibt, bei der Ausstattung der Gemeinschaftsräume an ihre Grenzen, sagt Schäper, der sich umso mehr über die großzügige Spende freut: „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, wenn die Kinder den ganzen Tag Langeweile haben. Es ist wichtig, anzuregen, mit anderen Kindern zu spielen. Auch mit Spielzeug, das sie noch nicht kennen.“
Ordnung und Regeln geben Halt im Alltag
Carina Hillmann und Sonja Lohf planen für das neue Spielzimmer auch die Anschaffung von kindgerechten Möbeln und Regalen. Denn Ordnung zu halten sei ebenfalls sehr bedeutend für die oft traumatisierten Kinder. „Abläufe und Regeln geben Sicherheit. Kinder müssen erleben, dass alles seinen Platz hat, dass sie wissen, wo Sachen sind und sie auch selbst ihren Platz in der Gruppe haben.“
Diese Sicherheit und Verlässlichkeit zu vermitteln, dass sei auch die Aufgabe der Ehrenamtlichen, die weiterhin für die unterschiedlichsten Tätigkeiten in der Arbeit mit Geflüchteten gesucht werden.
Interessierte können sich hier melden:
Möllner Bündnis Willkommenskultur
Cornelia Thorhauer: 04542 803 131