Propstei Lauenburg Begegnungszentrum „SML“ in Lauenburg sucht weiter finanzielle Unterstützung

Die Stiftung Deutsche Fernsehlotterie unterstützt das Begegnungszentrum „SML individuell“ in Lauenburg für ein Jahr mit dem Projekt „Gemeinsam eins“. Sylwia Emilia Sobotko (links), Dr. Ulf Kassebaum, Geschäftsführer Diakonisches Werk Herzogtum Lauenburg, und Marzena Podolkski hoffen, dass auch wieder individuelle Beratungsleistungen ermöglicht werden können. Copyright: Thomas Biller

Lauenburg. Erst vor zweieinhalb Jahren startete das Begegnungszentrum „SML“ im Zentrum der Elbstadt. Die Räume wurden schnell zu einem beliebten Treffpunkt. Doch nun drohte dem Zentrum das Aus zum Jahresende.

Mit einem neuen Konzept konnte das Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg die Stiftung Deutsche Fernsehlotterie überzeugen, sodass die Schließung der Räume im letzten Moment abgewendet werden konnte. Um aber weiterhin individuell beraten zu können, fehlen noch Mittel.

Es begann mit Sachspenden 

Im Frühjahr 2022 startete alles mit einem privaten Aufruf zu Sachspenden für vom Krieg betroffene Menschen in der Ukraine. Die Resonanz war überwältigend. Mit Unterstützung der Stadt Lauenburg und vielen ehrenamtlichen Helfenden konnte die Initiative zunächst in einen leerstehenden Supermarkt einziehen und später in das jetzige Gebäude an der Berliner Straße umziehen. Im Sommer 2022 trat das Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg als Träger des Projekts hinzu. „SML“ steht für die Anfangsbuchstaben der Vornamen der drei Gründerinnen: Sylwia, Marzena und Layla.

Ein Treffpunkt für alle Generationen

Schnell wurde das Zentrum zu einer wichtigen Anlaufstelle. Schulkinder, die keine Ganztagsbetreuung erhalten, werden hier bei Hausaufgaben unterstützt, spielen, backen und erhalten warme Mahlzeiten, wenn es zu Hause nicht möglich ist. Frauen kommen zum Frühstück, tauschen sich aus und erhalten unkomplizierte Beratung, sei es bei Formularen oder bei Behördengängen. An manchen Tagen kommen bis zu 70 Menschen, verbessern ihre Deutschkenntnisse, lachen miteinander oder wärmen sich bei einem Tee auf.

Eine Atmosphäre des Vertrauens

„Für viele sind die Räume hier ein zweites Zuhause. Wir wissen, wie wir den Menschen helfen können und meine Kinder kommen auch hierher", sagt Marzena Podolski. Die Atmosphäre im Zentrum ist geprägt von Vertrauen und Offenheit. Das zeigt sich auch bei den gemeinsamen Festen der Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen. „Auch wenn Weihnachten für viele hier nicht die gleiche Bedeutung hat wie für uns, ist es uns wichtig, gemeinsam Zeit zu verbringen“, erklärt Sylwia Emilia Sobotko.

Kinder und Ehrenamt in Lauenburg fördern

Das Begegnungszentrum setzt auch auf die Förderung von Ehrenamt und generationenübergreifender Zusammenarbeit. Jede Woche backen Kinder Kekse, die dann in einem Altersheim verteilt werden, wo generationen- und kulturübergreifende Begegnungen stattfinden. In der Adventszeit führten die Kinder sogar ein kleines Theaterstück auf, das bei den Bewohnern für große Freude sorgte.

Erst kürzlich wurde das Projekt mit dem Preis „Wir für die Zukunft“ ausgezeichnet – doch nun droht das Ende. „Wir haben uns schon 2023 intensiv mit der weiteren Finanzierung beschäftigt“, berichtet Dr. Ulf Kassebaum, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Herzogtum Lauenburg. „Die Haushaltsbeschlüsse des Landes Schleswig-Holstein kamen leider sehr spät, und wir waren froh, dass es noch ein weiteres Jahr weiterging.“ Das Angebot „KreativKonnekt“ aus Mitteln der Glücksspirale läuft hier ebenfalls sehr erfolgreich. Aber ohne neue Projektmittel wäre die Tür zu den Räumen zukünftig oft geschlossen geblieben. „Wir wissen nun, dass die Finanzierung für das Projekt „SML individuell“, das 2022 gestartet ist, definitiv wegfällt“, so Dr. Kassebaum. Diese Mittel entstammten einem Sondertopf des Landes für geflüchtete Familien, der jetzt gestrichen wurde.

Unterstützung durch Stadt und Privatpersonen

Dabei ist das Begegnungszentrum mit den Leiterinnen Sylwia Emilia Sobotko und Marzena Podolski nicht nur bei den täglichen Gästen sehr beliebt, sondern ist allgemein in der Stadt anerkannt und wird unterstützt; der Zusammenhalt ist groß. Die Räumlichkeiten werden aus privater Hand zur Verfügung gestellt, die Betriebskosten übernimmt die Stadt, viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich zum Beispiel für handwerkliche Hilfe. Für die Finanzierung der Teilzeitstellen aber fielen dem Diakonischen Werk die Landesmittel weg.

Unterstützung der Fernsehlotterie

„Der Bedarf für Begegnung ist da – und groß. Die Räumlichkeiten sind ein bekannter Anlaufpunkt geworden. Wir sind daher sehr erleichtert, dass wir mit unserem Konzept für das Projekt ´Gemeinsam eins´ die Stiftung Deutsche Fernsehlotterie für uns gewinnen konnten“, sagt Dr. Ulf Kassebaum. Somit sind die jeweils 25 Wochenstunden für Marzena Podolski und Sylwia Emilia Sobotko gesichert, „aber leider nur für ein Jahr und für die individuellen Beratungsleistungen fehlen noch die finanziellen Mittel“, so Dr. Kassebaum. „Viele Menschen hier fühlen sich ohne unsere Unterstützung verloren“, berichtet Marzena Podolski. „Es wäre so wichtig, wenn die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die uns hier bislang begleitet haben, zumindest eine Aufwandsentschädigung erhalten könnten.“

Auswirkungen auf die ganze Stadt

Im Begegnungszentrum werden nicht nur Hausaufgaben betreut, sondern auch Englischkenntnisse vertieft und die deutsche Sprache im Alltag gefördert. „Das Verknüpfen der Generationen, der interkulturelle Austausch, Gemeinschaft statt Einsamkeit, die Integration auch von Alleinerziehenden sind das, was hier mit dem Projekt ´GemeinsamEins´ gefördert werden soll und in den Räumen hier gelebt wird“, sagt Dr. Ulf Kassebaum. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes freut sich mit dem Team, dass sich die Arbeit des Begegnungszentrums auf den gesamten Sozialraum in Lauenburg auswirkt und entscheidend dazu beiträgt, dass sich ein starkes Netzwerk entwickelt. 

Niedrigschwellige Angebote

„Ein Schatz für Lauenburg“, sagt Dr. Kassebaum, „diese Räume bleiben offen und das Team hier macht alles ehrlich und mit sehr viel Herz. Man wird gesehen, wenn man den Raum betritt; hier können die unterschiedlichsten Menschen niedrigschwellig zusammenkommen“.

Einziger Wermutstropfen: Dem Wunsch, dass es auch weiterhin individuelle Beratung bei Formularen oder der Suche nach (Fach-)Arztterminen und ähnlichem gibt, kann momentan nicht so entsprochen werden, wie es der Bedarf erfordert. „Wir würden die Zukunft unseres Begegnungszentrums daher gern von mehreren Säulen stützen lassen“, sagt Dr. Kassebaum.

Unterstützung für Begegnungszentrum gesucht

Wer von dieser Bitte erfährt und eine Möglichkeit hat, die Arbeit des Begegnungszentrums SML weiter finanziell zu unterstützen, wendet sich gern an das Diakonische Werk Herzogtum Lauenburg unter T. 04541/889334 oder Diakonie@Kirche-LL.de per Mail.