Mustin-Seedorf. „Es fällt mir schwer, natürlich. Meine Familie und ich haben hier ganz wundervolle und bereichernde Jahre verlebt“, sagt Jakob Henschen. Und doch heißt es nun, Abschied zu nehmen: Am 1. Adventssonntag 2022 steht der 45-jährige Seelsorger zum letzten Mal auf der Kanzel in seiner Kirchengemeinde Mustin-Seedorf. Nach zwölf Jahren im Lauenburgischen will sich der Pastor neuen Herausforderungen stellen. In der Hamburger Kirchengemeinde St. Gertrud in Uhlenhorst möchte er persönlich ein neues Kreativpotenzial entdecken.
Zwölf Jahre Pastor im Lauenburgischen
Jakob Henschen ist gebürtiger Nordfriese. Mit 15 zog seine Familie nach Hamburg. Es folgten Abitur, Studium, Vikariat - „und dann der Schock: Mir wurde eine Pastoren-Stelle mitten auf dem Land angeboten“, erinnert er sich heute und lacht. Als Großstädter mit kurzen Wegen stellten sich zunächst allein organisatorische Herausforderungen: „Mein Frau und ich hatten in Hamburg zuvor in einer 80 Quadratmeter großen Wohnung gelebt. Das Pastorat in Mustin war plötzlich aber dreimal so groß. Wir mussten erst einmal ein Auto kaufen und meine Frau einen Führerschein machen.“
Erst war es ein Schock...
Die Umstellung auf das Landleben sei seiner Frau und ihm aber sehr schnell sehr leicht gefallen. „Man hat es uns leicht gemacht, wir haben großartige Hilfe in der Gemeinde gehabt.“ Die Zeit in Mustin-Seedorf beschreibt Jakob Henschen als „unbeschwert und schön“. Seine Familie und er fühlten sich vom Gemeindeleben getragen. Umgekehrt hätten die Henschens sich in das gesellschaftliche Miteinander eingefügt. „Ich bin Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und habe viele, sehr viele Feste mit begleitet.“
"Man hat es uns leicht gemacht"
Als Seelsorger sind ihm unzählige Ereignisse in Erinnerung geblieben. Da war die „genialen“ Konfirmanden-Touren nach Wittenberg. Das Spontan-Krippenspiel, „zu dem statt erwarteter 120 plötzlich 300 Teilnehmende in den Gottesdienst kamen“. Auch die „beeindruckenden“ Open-Air-Gottesdienste und der örtliche Posaunenchor, den Jakob Henschen als „beeindruckend gut und fleißig“ beschreibt, seien Höhepunkte seiner Amtszeit als Gemeindepastor gewesen. „Nicht zu vergessen ist unser 5000 Quadratmeter großer Pastoratsgarten, in dem wir gern und viel experimentiert haben“, berichtet der 45-Jährige. Zeitweise besaß der Pastor Kamerunschafe und Hühner, probierte sich zur Freude der Schnecken im Anbau von Gemüse.
Unzählige schöne Erinnerungen
Jetzt will Jakob Henschen mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern ein neues Kapitel aufschlagen. Bevor er am 11. Dezember in seiner neuen Kirchengemeinde in Hamburg offiziell begrüßt wird, möchte sich der Seelsorger von seiner Lauenburgischen Gemeinde verabschieden. Am 27. November um 16.30 Uhr beginnt der Gottesdienst in der Mustiner Kirche, an dem neben vielen Wegbegleitern auch Propst Philip Graffam teilnehmen wird.