Ein Jahr voll von Ereignissen ist zu Ende. Trotz vieler Hemmnisse und Beschwerlichkeiten in der Corona-Pandemie gab und gibt es Dinge, an die wir uns 2021 gern erinnern werden. Welche Begegnungen besonders wertvoll waren in diesem Jahr, berichten unsere Pröpstinnen, Pastor:innen und unser Friedhofsbeauftragter.
Frauke Eiben, Pröpstin in Lauenburg
"Mein Highlight 2021 war unser Festival ,Kultur auf dem Gottesacker'. Begonnen hat diese Reise schon im Sommer mit den Konzerten auf mehreren Friedhöfen. In Wentorf und in Schnakenbek war ich dabei. Mitten im Grünen Musik und endlich wieder Kultur. Die Besucher:innen waren bewegt und dankbar. Ich habe einmal mehr gespürt, dass unsere Friedhöfe Orte sind, die einen Rahmen für Geschichten von Trost und Hoffnung geben. Und dann im September das volle Programm. Kunst und Kino auf den Friedhöfen im Südkreis, die ,Skull Tales'-Ausstellung in Dassendorf, das Bundesjugendballett in Ratzeburg und der Michaelisempfang in der wunderschönen Brunstorfer Elisabethkirche. Gemeinsam mit vielen Menschen, die in unserem Gemeinwesen Verantwortung tragen haben wir uns anregen lassen, wie Kultur und Kunst unsere Friedhöfe bereichern können und ein Dialog entsteht, der gut tut. Was für ein Glück, dass es diesen kurzen Spätsommerzeitraum gab, in dem Begegnung auf diese Weise möglich war."
#Liveline unterwegs
"Die Sommertour durchs Herzogtum war klasse. Aus allen Gemeinden, die beteiligt waren, habe ich nur positive Rückmeldungen erhalten. Es macht einfach Freude zu zeigen, was man liebt und dabei so professionell „in Szene“ gesetzt zu werden. Für mich persönlich war die Begegnung mit der Floristin Ela Merz in Brunstorf sehr bewegend. Wie Blumen predigen können und dass der Altarschmuck ein Gebet ist, habe ich bei ihr kennengelernt."
Petra Kallies, Pröpstin in Lübeck
"Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Pandemie. Es fehlen ihnen Gelegenheiten, sich auszuprobieren und zu erfahren, dass sie etwas bewegen können. Als Teil des #liveline-Gottesdienst-Teams bin ich immer wieder beeindruckt von der Verbindlichkeit der Jugendlichen. Sie leisten einen zeitlich aufwändigen ehrenamtlichen Einsatz. Dass manche seit 22 Monaten kontinuierlich dabei sind, liegt ganz sicher auch daran, dass sie viel positives Feedback aus der Online-Gemeinde bekommen. Fremde Menschen, die ihnen sagen: „Danke, Eure Gottesdienste sind wichtig für mich.“ und die für sie beten."
Jochen Schultz, Pastor und Geschäftsführer "Dienste und Werke"
"Ostermontag. Auf der Promenade in Travemünde sind einige Menschen unterwegs und lassen sich den frischen Wind um die Nase wehen. Und der ist sehr frisch an diesem Tag, weil er Schneeflocken vor sich hertreibt. Diejenigen, die trotzdem aufgebrochen sind, genießen es, draußen zu sein und als Familie, mit Partner:innen, Freund:innen oder auch allein einmal ein bisschen Freiheit von den coronabedingten Einschränkungen zu haben. Durchatmen. Ein ausgedehnter Spaziergang gehört für viele zu den Oster-Ritualen, aber in diesem Jahr ist es etwas Besonderes, auf diese Weise Ostern zu begehen. Und dann sind da auch noch Pastor:innen und Vikar:innen unterwegs, deutlich erkennbar an den Talaren, die sie angezogen haben – draußen, im österlichen Schneegestöber. Spaßvögel rufen uns angesichts des Wetters „Frohe Weihnachten“ zu."
"Toll, dass Kirche hier unterwegs ist"
Zusammen mit meinen Kolleg:innen tanze ich (so gut es geht) über die Promenade, zu einer Musik-Compilation, die wir zusammengestellt haben und die für uns zur Feier des Lebens dazugehört. Die österliche Freude zum Ausdruck bringt. Wir gehen auf die Menschen zu, die wir da treffen, sprechen sie an, lassen uns ansprechen. Wir geben ihnen einen Link zu unserer Musik, eine österliche Grußkarte und wer mag, kann ein „Feier das Leben – Ostern“-Armband angeknipst bekommen. Darüber freuen sich besonders Kinder und Jugendliche. Mit allen, mit denen ich in Kontakt komme, ergeben sich Gespräche. Fast immer kurze, natürlich. Fröhliche, freundliche Wortwechsel. Dankbarkeit für den lebensbejahenden Gruß. „Toll, dass Kirche hier unterwegs ist“, sagt eine.
PopUp-Church im Schneegestöber
Einer Frau höre ich ein wenig länger zu. Ihr tut es gut, ein wenig zu erzählen und aus sich herauszukommen, wie sie sagt. Am Ostermontag. Auf der Promenade in Travemünde. Diese PopUp-Church-Aktion war ein Highlight des Jahres für mich. Den Glauben dahin tragen, wo die Menschen sind, als Kirche auch mal unkonventionell und spontan sein, da geht mir mein pastorales Herz auf."
Inga Meissner, Pastorin von segensreich
„Mein Highlight im Jahr 2021 war, dass wir mit segensreich an den Start gehen konnten. Es war ein langer und nicht immer einfacher Weg dahin - nicht zu letzt wegen der Pandemie und allem, was sie zur Folge hat. Wir waren so stolz, dass wir als zweite Initiative dieser Art in ganz Deutschland offiziell gestartet sind. Besonders der Aufbau der Homepage, bis sie am Ende wirklich fast so war, wie ich sie mir vorgestellt habe, war aufregend und hat mega Spaß gemacht. Toll war auch, dass wir in dieser intensiven Phase gemerkt haben, was für ein wunderbares Team Sarah und sich sind.“
Sarah Stützinger, Pastorin von segensreich
"Mein segensreiches Highlight in 2021 war das Tauffest „Wie ein Fisch im Wasser“ im Freibad Schlutup im August 2021. Zehn Kinder, die im Wasser des Schwimmbads Wasser des Lebens finden. Zehn Familien, die miteinander das Leben feiern. Zehn Familien, die sich vorher nicht kannten und im Laufe des Vormittags zu einer Gemeinschaft werden. Zehn Familien, die die Tische decken oder mit Schwimmbad-Pommes den Tag zum Fest machen. Zehn Familien, die keine Verbindung zu einer Gemeinde haben und dann plötzlich zur Familie Gottes gehören.
Vorfreude auf Tauffest 2022
Alle in ihrem Element, wie ein Fisch im Wasser eben. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Tauffest am 18. Juni 2022, wenn das Freibad Schlutup wieder seine Tore öffnet für die Kinder, die sich in dieser einmaligen Atmosphäre taufen lassen wollen und ihre Familien und Freunde."
Bernd K. Jacob, Friedhofsbeauftragter
"Es gibt für mich natürlich besonders zwei besondere Erlebnisse, die für mich dieses Jahr ausmachen. Zuerst war das ein kurzfristig angekündigter Besuch von Bischöfin Kirsten Fehrs, zu einem Gespräch über die Folgen der Pandemie auf das Friedhofswesen im Kirchenkreis. Ich hatte sie in die Elisabethkirche nach Brunstorf geladen, denn dieser Ort ist eines der besten Beispiele für ländliches Friedhofswesen, mitten im Ort, im Herz aus Linden, in einer aktiven Kirchengemeinde. Als weitere Gäste waren der Bestatter Axel Möller und die Leiterin des Brunstorfer Friedhofs Christina Rausch dabei. Ein wirklich ganz besondere Stunde, ein gutes Gefühl, so gesehen zu werden.
Treffen mit der Bischöfin auf dem Friedhof
Das zweite ist natürlich das Festival ,Kultur auf dem Gottesacker'. Aber auch da waren es eben zwei Momente, die besonders bewegten. Zu erst war es die Zusage der Fördermittel aus Bundestöpfen, die uns bestägten mit Konzept und Kommunikation einen besonders förderwürdigen Weg zu gehen. Als zweites kam der Michaelisempfang der Pröpstin Frauke Eiben, unter dem Thema Friedhöfe und Friedhofskultur. Kirchliche und kommunale Vertreter im Dialog um ein gesellschaftlich immer relevanteres Thema. Als drittes noch: Das alles ging natürlich nur im Team, und das Team hat funktioniert. Es wurde zusammen geplant, organisiert, gebastelt, verteilt, kontrolliert und veranstaltet, wie schön, so ein Kollegium um sich zu wissen."