Lübeck. Vor 50 Jahren ist Heinz Rußmann als Pastor ordiniert worden. Das Jubiläum ist jetzt mit einem Gottesdienst und einem Empfang in seiner alten Gemeinde St. Stephanus in Lübeck gefeiert worden. Pröpstin Petra Kallies würdigte die theologische Arbeit des Seelsorgers.
Ordination vor 50 Jahren
Am 11. März 1973 wurde Pastor i.R. Heinz Rußmann ordiniert - „eine Sendung in einen Beruf, der immer auch Berufung ist, und die daher auch mit dem Eintritt in den Ruhestand nicht endet", sagte Lübecks Pröpstin. Kein Wunder: Obwohl der heute 80-Jährige seit fast 20 Jahren nicht mehr Gemeindepastor in St. Stephanus ist, kennen ihn viele Lübecker. Jede Woche schreibt der Seelsorger eine Kolumne für Lübecks Internetzeitung HL-live.
"Lübecker durch und durch"
Heinz Rußmann ist „Lübecker durch und durch", so Petra Kallies. „In der Altstadt aufgewachsen, Schule, 1962 Abitur an der OzD, Theologiestudium in Göttingen und Hamburg. Vikariat in der Bodelschwingh-Gemeinde bei Pastor Harloff, dessen 60. Ordinationsjubiläum wir dort vor vier Wochen gefeiert haben", führte Lübecks Pröpstin die wichtigsten Stationen im Leben des Jubilars auf. „Mit 30 Jahren wurden Sie ordiniert, zum Pastor berufen, und haben dann bis zum Ruhestand im Jahr 2007 im aktiven Dienst gewirkt."
Zunächst war Heinz Rußmann als Hilfsprediger in St. Christophorus in Eichholz tätig, danach 34 Jahre lang Gemeindepastor in St. Stephanus. „Vermutlich könnten Sie zu fast jedem Haus in Karlshof eine Geschichte erzählen: wer dort gewohnt hat, was die Menschen ausgemacht hat, wer mit wem verwandt, bekannt oder auch verkracht war", sagte Petra Kallies und zitierte die damalige Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter. Sie habe zur Verabschiedung auf den Punkt gebracht, was den Theologen ausmache: „Ihr Ringen um das Evangelium Gottes und das Verständnis der Bibel."
Viele Jahre war Heinz Rußmann Vorsitzender der Lübecker Bibelgesellschaft. Gern erinnere sich Pröpstin Kallies an den Lübecker Exegesekreis, für den Rußmann leidenschaftlich geworben habe – ein Treffen, immer mittwochs, von Theologinnen und Theologen zur gemeinsamen Predigtvorbereitung für den nächsten Sonntag. „Inzwischen ist dies längst auch ein Freundeskreis, der sich auch im Ruhestand immer noch zum theologischen Austausch über die Bibel trifft", so die Seelsorgerin, die in ihrer Rede auch Rußmanns Begeisterung für das Rudern hervorhob.
Begründer der Jazz-Gottesdienste
Nicht zu vergessen sei auch die Liebe zum Jazz. „Sie spielten Gitarre und Jazztrompete – und haben darüber auch Ihre Frau kennengelernt – und entwickelten und feierten gemeinsam mit den Herren Engholm und Stemmer die Jazz-Gottesdienste hier in St. Stephanus", erinnerte Petra Kallies. Mehr über die Entstehungsgeschichte hat Harald Denckmann, Redakteur von HL-live, hier in Wort und Ton zusammengefasst.
Pröpstin Kallies gratulierte herzlich zum Jubiläum: „Vor über 50 Jahren haben Sie Ja! zu einer Beauftragung Gottes gesagt, die über den Ruhestand hinaus Bestand hat: Pastor bleibt man lebenslang."