Lübeck. Knapp 17 Jahre lang hat Heiko von Kiedrowski als Pastor die Kirchengemeinde in St. Jürgen geprägt. Jetzt ist der 53-Jährige mit einem Gottesdienst verabschiedet worden. Der Seelsorger übernimmt die Leitung des Evangelischen Rundfunkreferats beim NDR in Hamburg.
Emotional - in jeder Hinsicht. So lassen sich der Abschiedsgottesdienst und der anschließende Empfang für Heiko von Kiedrowski am Sonntag (14. Januar 2023) kurz und knapp umschreiben. Sehr viele Gemeindemitglieder wollten in der Kirche St. Martin beim letzten Gottesdienst des Seelsorgers mit dabei sein, Danke sagen und ihm gute Wünsche mit auf den Weg geben. Besonders bewegend: auch viele ehemalige Konfirmand:innen der vergangenen 17 Jahre füllten die Reihen in dem Gotteshaus. Musikalisch wurde die Verabschiedung unter anderem von den MartinsBläsern und dem Vokalkolleg der Gemeinde gestaltet. Aber auch das Pfarrteam von St. Jürgen überraschte – mit dem Titel “16 Jahre - Der Heiko”, einer persönlichen Version des Schlagers “40 Jahre - Die Flippers”.
Pröpstin Kallies würdigt Arbeit
Lübecks Pröpstin Petra Kallies würdigte die Arbeit von Heiko von Kiedrowski. “Fast 17 Jahre – abgesehen von Deiner Kindheit war das Pastor-Sein in St. Jürgen der längste Abschnitt Deines Lebens an ein und demselben Ort”, sagte Petra Kallies. Als Heiko von Kiedrowski 2007 von Hamburg nach Lübeck kam, sei er der erste Pastor der fusionierten Kirchengemeinde in St. Jürgen gewesen. Er habe nicht umdenken müssen. “Du warst freier und konntest von Anfang an das große Ganze der Gemeinde im Blick haben. Du kamst mit passenden Erfahrungen im Gepäck: auch in Neu-Allermöhe, einem jungen Stadtteil, ging es darum, zusammenzuwachsen und Menschen zur Kirche einzuladen”, würdigte die Pröpstin.
Petra Kallies lobte Heiko von Kiedrowskis Begeisterungsfähigkeit - für eine lebendige und bunte Gemeindearbeit, ebenso sehr wie für strukturelle Arbeit. “Besonders geduldig bist Du nicht, ein Satz vor Dir ist: „Da geht noch was!“ Du entwickelst gern Konzepte, setzt sie um, um sie gleich danach weiterzuentwickeln. Es gelingt Dir, Menschen einzubinden; zum Mitmachen zu motivieren. Du kannst Verantwortung teilen und traust Menschen etwas zu”, sagte die Pröpstin. In den vergangenen vier Jahren habe sie dies selbst bei den Jugendlichen im #liveline-Team beobachtet: “Du lässt sie machen – aber Du lässt sie mit ihren Aufgaben nicht allein, gibst Tipps und Feedback.”
Ein typischer Satz: “Da geht noch was!”
Konfi-Teamerausbildung gehöre für Heiko von Kiedrowski zur Gemeindearbeit unbedingt dazu. “Dass Du Freude daran hast, Großveranstaltungen zu planen, zu organisieren und durchzuführen, das wissen wir alle”, so Petra Kallies. Viele Jahre habe er Verantwortung als Vorsitzender des Kirchengemeinderats übernommen. “Das schrittweise Zusammenführen der Kirchenbüros, die Realisierung des Lukas-Hauses und das Anpacken des schwierigen Gebäudeprozesses sind einige große Beispiele; daneben gab es noch vieles andere. Immer gab es dabei auch Gegenwind, der manchmal weder fein noch fair, sondern bisweilen mehr als grenzwertig gewesen ist”, würdigte Lübecks Pröpstin. “Und als wäre das alles nicht schon genug, hast Du Dich in den vergangenen sechs Jahren auch noch im Kirchenkreis engagiert: in der Synode und als pastorales Mitglied im zeitlich durchaus aufwändigen Kirchenkreisrat – auch da wirst Du uns fehlen. Danke für Dein Mitdenken auch hier!”
Petra Kallies dankt der Familie
Petra Kallies lobte das Engagement des Pastors: “Das ging nur, weil Deine Familie mitgezogen hat, Dich unterstützt hat, mitgemacht hat und Dir bestimmt auch oft den Rücken freigehalten hat”, sagte sie und dankte Heiko von Kiedrowskis Frau Katja, seinem Sohn Janos und seiner Tochter Mascha.
Beim Abschied von der Kirchengemeinde würden sich Vorfreude und Abschiedsschmerz mischen. "Die Leitung des evangelischen Rundfunkreferats beim NDR ist eine wunderbare Aufgabe und passt zu Deinen Gaben und Erfahrungen. Und ich bin mir sicher, dass Du schon längst einiges im Kopf hast, wo Du denkst: „Ja, das ist ganz cool, aber: Da geht noch mehr!“, bekannte Petra Kallies.
Ein Interview zum Abschied mit Heiko von Kiedrowski lesen Sie hier.