Büchen. Die Stimmung ist sehr fröhlich und gelöst, als Pastor Jan Jackisch vor den versammelten Gemeindemitgliedern, Handwerkern, Architekt und Vertretern der Baufirma die Maurerkelle schwingt, um den Grundstein für das neue Gemeindezentrum in Büchen zu legen. Gemeinsam mit Gemeinderatsmitglied Joachim Bretzke hat Jackisch eine Zeitkapsel gefüllt, die er nun in den Stein einmauert. Sie beinhaltet unter anderem eine Tageszeitung und den aktuellen Gemeindebrief.
Gruppen der Gemeinde sollen ein neues Zuhause haben
„Hier wird es glänzen. Hier werden nachmittags die musikalischen Gruppen ein und aus gehen. Unsere Chöre werden endlich vernünftige Probenräume haben. So können wir die kirchenmusikalische Arbeit auch über die Gemeinde hinaus wieder stärken“, freut sich Jackisch. Denn zurzeit proben die Chöre in der Kita und in kalten Kirchenräumen, der Kirchengemeinderat tagt im Feuerwehrgerätehaus und auch die Jugendgruppe hat keinen festen Ort, um sich zu treffen. Das alles soll sich ändern, wenn das neue Gemeindezentrum steht. Jackisch hat sich seit langem dafür stark gemacht.
Altes Gemeindezentrum in Büchen war schon lange einsturzgefährdet
Wenige Monate ist der Abriss des alten Gemeindezentrums her. Es war schon lange baufällig, seit 2020 komplett gesperrt und einsturzgefährdet. Die angrenzende Kita Arche Noah lebt seit dem Abriss mit Baulärm und wechselnden provisorischen Eingängen. Trotzdem tragen alle, einschließlich der Eltern und Kinder, die Situation geduldig mit, betonen Jackisch und die stellvertretende Kita-Leiterin Jule Berg.
Joachim Bretzke ist seit vielen Jahrzehnten Gemeindemitglied. Er sitzt nicht nur im Kirchengemeinderat, sondern auch im Kirchenkreisrat und hat das Projekt intensiv begleitet: „Ich wünsche mir, dass wir es richtig mit Leben erfüllen können und wir wieder eine lebendige Gemeinde werden, noch lebendiger, als wir es schon sind. Wir können einfach mehr Angebote für junge Menschen machen.“
Angebote der Familienbildungsstätte sollen hier Platz finden
Kantorin Min Uhlig freut sich darauf, hier bald in einem lichtdurchfluteten Gemeindesaal mit den Chören zu proben. Wenn alles klappt, könnte es schon Ende 2023 so weit sein. Dann würde auch der Flügel ins Gemeindezentrum zurückkehren, der zurzeit Unterschlupf im Privathaus eines Chormitglieds gefunden hat. Uhlig kann sich vorstellen, auch kleine Kammerkonzerte zu veranstalten.
Geplant ist, dass die Evangelischen Familienbildungsstätten Schwarzenbek und Lauenburg die Räume in Büchen nutzen, damit Familien vor Ort Angebote zur Unterstützung und Beratung bekommen. Büchen erlebt einen Zuzug von Familien, die Gemeinde bekommt immer mehr Taufanfragen, die Nachfrage nach Angeboten ist groß. In Zeiten steigender Kosten und sinkender Einnahmen, ist man hier umso dankbarer, dass es mit dem Anbau jetzt vorangeht. „Dass wir in Zeiten wie diesen ein solches Haus bauen können, verdanken wir denen, die mit uns daran geglaubt haben, die dafür gebetet haben und wir verdanken es den Geldgebern“, so Jackisch.
Neubau ist möglich dank großzügiger Förderungen
Doch auch an der Kirchengemeinde Büchen gingen die aktuellen Kostensteigerungen für Material und Handwerker nicht vorbei. Die gesamte Kostenplanung wurde deshalb nochmal angepasst und an vielen Ecken gespart. Dennoch entstanden Mehrkosten, die nur durch eine Einzelfallentscheidung des Kirchenkreises aufgefangen werden, der zusätzlich zu seiner ohnehin geplanten Förderung auf einer Sondersynode im Frühsommer weitere 520.000 Euro Zuschuss bewilligt hat.
Das neue Gemeindezentrum, das in Summe rund 2,4 Millionen Euro kosten soll, wird außerdem mit 750.000 Euro durch das Landesprogramm Ländlicher Raum des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Dieses wird gefördert durch die Europäische Union bzw. den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und befürwortet durch die AktivRegion-Sachsenwald-Elbe.
Ein großes Richtfest will die Gemeinde voraussichtlich im Februar 2023 feiern.