Lübeck. Gottesdienst-Formate gibt es viele. Zu einem ‚bewegten‘ Gottesdienst haben Silke Meyer, Leiterin des Ev. Frauenwerks Lübeck-Lauenburg, und die Hamburger Pastorin Stefanie Schulten eingeladen. Über diesen Bewegungsgottesdienst in St. Petri zu Lübeck ist ein Film entstanden, mit dem die Initiator:innen jetzt Kirchengemeinden in ganz Deutschland begeistern wollen.
Frauenwerk schafft Freiräume
Dieser Konzept-Gottesdienst ist leicht umschrieben: Er ist bewegend. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Anders als in einem klassischen Gottesdienst, in denen die Besuchenden auf Bänken oder Stühlen Platz nehmen, haben wir Freiräume geschaffen - Freiräume, in denen sich die Teilnehmenden frei bewegen können.“, beschreibt Silke Meyer. „Der ganze Gottesdienst kann in eigener Körperbewegung erlebt werden und in der Freiheit, die sich jede:r selbst erlaubt. Sich auszuruhen, sich zu setzen, ist jederzeit möglich.“ Führt die Frauenwerksleiterin fort.
Ein Zitat, eine Geschichte, ein Gebet
Ihr Wunsch ist es, „leibhaftigere Gottesdienste“ miteinander zu feiern. „Immerhin gibt der Körper unser Seele ein Zuhause.“ „Ganz bewusst greife das Konzept liturgische Gottesdienst-Elemente auf. Worte werden jedoch eher sparsam verwendet - ein Zitat, eine Geschichte, ein Gebet", ergänzt Silke Meyer.
Ein Angebot für alle Menschen
Inspiriert von einem bewegten Gottesdienst 2020 in St. Martin Lübeck, feierte das Ev. Frauenwerk nun in St. Petri zu Lübeck unter dem Motto „Schmaler Grat - weiter Raum“ eine Fortsetzung, begleitet von Live-Improvisationen von Andreas Pieper am Flügel. „Das Wundervolle auch an diesem Gottesdienst-Format ist, die Offenheit des Raumes zu genießen.“ schwärmt Silke Meyer und berichtet: „Geführt von der Improvisationsmusik können die Teilnehmenden in sich hineinspüren, was sie bewegt. Im Tanz-in der Bewegung lässt sich intuitiv ausdrücken, was grad ist - ob Sorgen, Trauer, Wut oder Freude. Jeder Gottesdienstbesuchende kann so den eigenen Impulsen folgen- ohne vorgegebene Tanzschritte. Ganz für sich oder im Kontakt mit vertrauten Personen und zufälligen Begegnungen. Körperliche Bewegungseinschränkungen sind dabei kein Hindernis“, umschreibt die Leiterin des Frauenwerks. So ist das Angebot offen für alle Menschen. „In St. Petri waren junge Menschen ebenso vertreten wie ältere - eine Teilnehmerin war 92 Jahre alt.“
Ein Filmbeitrag für den Kirchentag 2023
Der Lübecker Filmemacher Matthias Holländer hat den Konzept-Gottesdienst in bewegenden Bildern festgehalten. Zu sehen sind Menschen, mit tastenden Schritten, ausgebreiteten Armen oder auch barfuss auf dem backsteinernen Grund. Der sechsminütige Beitrag ist ab sofort auf dem YouTube-Kanal des Ev. Frauenwerks Lübeck-Lauenburg zu sehen. Es gibt die Idee der Initiator:innen, Dietmar Schicketanz, Stefanie Schulten und Silke Meyer, diesen Film auf dem Kirchentag 2023 vorzustellen und dort auch zu feiern, in der Hoffnung, dass viele Gemeinden in ganz Deutschland das Konzept aufgreifen.
"After-Work-Gottesdienste" in Planung
Neben den experimentellen Gottesdiensten des Frauenwerkes die hauptsächlich in St. Petri gefeiert werden, plant Silke Meyer bereits bewegte „After-Work-Gottesdienste“ (am 25.Januar 2023, am 22. Februar 2023 und am 29. März 2023). Beginn soll jeweils um 18 Uhr sein. Der Ort werde später bekanntgegeben. „Es gibt eine Reihe von Kirchen im Kirchenkreis, die sich dafür bestens eignen würden.“