Die TelefonSeelsorge Lübeck hat eine neue Leitung: Frank Gottschalk ist jetzt im Rahmen eines Festgottesdienstes in St.Petri von Pröpstin Frauke Eiben in sein Amt eingeführt worden. Der 55-Jährige tritt die Nachfolge von Marion Böhrk-Martin an, die die TelefonSeelsorge 22 Jahre lang geleitet hatte.
Kompetenz und Netzwerkkenntnis im Gepäck
"Es ist ein Glücksfall, dass Sie einige Monate vor der Übernahme der Leitung mit einem Dienstauftrag in der Stellvertretung arbeiten konnten", sagte Pröpstin Frauke Eiben in ihrer Ansprache zur Amtseinführung in der Lübecker Petrikirche. "So waren Menschen, Strukturen, Abläufe vertraut – das war mitten in den Coronaherausforderungen, in denen die TelefonSeelsorge so sehr gebraucht wird, richtig gut." Seelsorge – auch Seelsorge in besonderen Lebenslagen, an den Grenzen - das sei schon lange Frank Gottschalks Profession und Leidenschaft. Auch die Begleitung von haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden gehöre bereits lange zu Gottschalks Aufgabenfeld. Mit wirklich viel Kompetenz und Netzwerkkenntnis im Gepäck sei der Pastor wirklich gut angekommen.
Offizielle Einführung coronabedingt verschoben
„Streng genommen bin ich schon seit acht Monaten im Amt, aber wegen der Corona-Pandemie war eine offizielle Einführung bislang nicht möglich“, sagt Gottschalk. Ein „Sprung ins kalte Wasser“ war der Wechsel zur TelefonSeelsorge aber auch im September vergangenen Jahres nicht: „Ich hatte das große Glück, dass ich bereits seit Jahresbeginn 2020 als stellvertretender Leiter die Mitarbeiter, die Abläufe und Strukturen kennen lernen durfte.“ Mehr als 80 Ehrenamtliche gehören zu seinem Team. „Ich bewundere die Frauen und Männer, die mit so viel Herzblut und Enthusiasmus diese gerade in Corona-Zeiten so wichtige und verantwortungsvolle Arbeit leisten. Es ist ein tolles Team.“
Seelsorge in verschiedenen Bezügen
Der Umgang mit Leid, Sorgen und Ängsten ist für Frank Gottschalk nicht neu: „Ich war 17 Jahre lang Krankenhaus-Seelsorger in den Sana-Kliniken in Lübeck. Von 2007 bis 2017 gehörte ich auch zum ökumenischen Seelsorger-Team am UKSH, Campus Lübeck“, berichtet der gebürtige Hamburger. Ab 2017 war Gottschalk anschließend auch als Seelsorger im Hospiz Rickers-Kock-Haus aktiv. Für den Theologen war dies eine „persönlich ganz wichtige Zeit“. Mehr noch: „Es fiel mir schwer, mich zu lösen und zu verabschieden“, sagt Gottschalk und räumt ein: „Als ich vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, zur TelefonSeelsorge zu wechseln, spürte ich Dankbarkeit, dennoch war da zunächst auch ein wenig Traurigkeit.“
Seelsorgerische Herausforderungen erlebt
Im Umgang mit dem Leid anderer Menschen, bei der beinahe täglichen Konfrontation mit dem Tod hat Gottschalk - so sagt er selbst - seine eigene Spiritualität geholfen. „Ich bin der Überzeugung, die Sterbenden in gute Hände, in die Hand Gottes, zu übergeben.“ Und doch gab es immer wieder aus solche seelsorgerischen Herausforderungen, die ihn persönlich stark berührten. „In solchen Fällen konnte ich mich stets auf unsere internen Supervision-Angebote verlassen oder fand den Ausgleich bei meiner Familie, meiner Frau und meinen zwei Töchtern, oder engen Freunden.“
Ruhe und Kraft in der Natur finden
In seiner freien Zeit zieht es Gottschalk nach draußen. Er liebt die Natur, Gewässer und Wald. „Die Naturfotografie ist meine ganz große Leidenschaft, dabei finde ich Ruhe und schöpfe Energie und Kraft.“ Einige seiner Bilder hängen auch im Büro der TelefonSeelsorge in der Lübecker Altstadt. „Ein Büro, dessen Tür für die Mitarbeiter immer offen stehen wird: Ich will ein Leiter zum Anfassen sein“, sagt der Theologe, der sich zum Ziel gesetzt hat, die TelefonSeelsorge Lübeck innerhalb der Gesellschaft und der Kirche noch stärker zu etablieren und bekannt zu machen.
Fest zum Jubiläum der Telefonseelsorge wird nachgeholt
Gottschalk ist ein Teamplayer - umso schwerer fiel es ihm, dass bei seinem Einführungsgottesdienst aufgrund der Corona-Pandemie nicht alle Kollegen der TelefonSeelsorge teilnehmen durften. „Auch das 60-jährige Bestehen der TelefonSeelsorge Lübeck konnten wir bislang nicht in großer Runde feiern“, sagt Gottschalk, richtet den Blick aber optimistisch in die Zukunft: „Das holen wir nach, sobald es möglich ist und feiern dann eben 60 Jahre TS plus x."