Ratzeburg. In Zeiten des Fachkräftemangels möchten die Evangelischen Kitas im Kreis Herzogtum Lauenburg mit ihrem Wertegerüst, dem christlichen Menschenbild und ihrem wertschätzenden Miteinander um Erzieherinnen und Erzieher werben.
In Kindertagesstätten und Kindergärten macht sich der allgemeine Fachkräftemangel besonders stark bemerkbar. Laut einer Bertelsmann-Prognose fehlen in Deutschland in diesem Jahr rund 100 000 Erzieherinnen und Erzieher. Die Leidtragenden sind die Kinder und deren Eltern, die mit Schließungen und kurzfristigen Planänderungen umgehen müssen, aber auch das Personal, dass mit den geringen Ressourcen zurechtkommen muss. Auch vor den Evangelischen Kitas im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg macht der Fachkräftemangel nicht Halt.
Susanne Wenck-Bauer ist Leiterin des Fachdienstes Evangelische Kindertagesstätten, der die 54 Kitas der 26 evangelischen Kirchengemeinden der Propstei Lauenburg berät und unterstützt. Für 24 Kitas werden im Fachdienst die Trägeraufgaben wahrgenommen. Insgesamt werden in den evangelischen Kitas im Kreis Herzogtum rund 3300 Kinder von rund 550 Mitarbeitenden betreut.
Glaube und Gemeinschaft stärken Resilienz
Dass es besonders wertvoll sein kann für eine evangelische Kita zu arbeiten, dafür möchte Wenck-Bauer werben. In Ihrem Bereich sind zurzeit 14 Stellen nicht besetzt. In Zeiten von Burnout, langen Fehlzeiten und Überlastung betont sie: „Eine evangelische Kita schafft Gemeinschaft auch für die Mitarbeitenden. Es gibt enge Verbindungen zu den Kirchengemeinden vor Ort. Der Glaube an Gott kann die Resilienz von Menschen in diesen doch schwierigen und ungewissen Zeiten stärken.“
Kindern Gottes Liebe vermitteln
Und auch der Umgang und Blick auf die zu betreuenden Kinder sei ein besonderer, so die Leiterin des Kita-Fachdienstes: „Die Kinder stehen für uns an oberster Stelle. Sie gut zu begleiten und zu fördern ist unser erstes Ziel. Wir begegnen den Kindern offen und mit Wertschätzung ihrer individuellen Fähigkeiten. Wir vermitteln den Kindern, dass Gott sie liebt so wie sie sind. Und so möchten wir die Kinder auch annehmen.“
Demokratie, Gemeinschaft und Partizipation
Wer sich für die Arbeit als Erzieherin oder Erzieher in einer der Kitas in ihrem Bereich interessiert, sollte diese Werte mittragen. Sie seien die Grundlage für das Miteinander von Mitarbeitenden und Kindern. Hinzu komme die Bereitschaft, eine Vorbildfunktion zu übernehmen: „Gemeinschaft erleben, Demokratie üben, Partizipation der Kinder an Entscheidungen, die sie betreffen, sind Grundlagen für unsere Arbeit. Die christlichen Werte wie Liebe deinen Nächsten und Hilfsbereitschaft werden durch Vorleben vermittelt.“
Wer sich bei einer evangelischen Kita bewerbe, sollte eine Offenheit für die Religionspädagogik mitbringen und möglichst Mitglied in der evangelischen Kirche sein, sagt die Leiterin des Kita-Fachdienstes und fügt hinzu: „Der Arbeitgeber Kirche ist gefordert, seine Mitarbeitenden zu diesem Thema sprachfähig zu machen und weiterzubilden.“
Stärken der Mitarbeitenden fördern
„Einbringen kann man sich mit seinen Stärken. Mit Fortbildungen und Weiterqualifizierung kann dies noch unterstützt werden“, betont Wenck-Bauer. „Außerdem gibt es eigene Verantwortungsbereiche für Mitarbeitende in der Arbeitssicherheit, dem Brandschutz oder als Qualitätsbeauftragte.“
Eine Eigenschaft, die Bewerber:innen mitbringen sollten, sei ihr jedoch besonders wichtig: „Empathisch und offen zu sein gegenüber Kindern, Eltern und Kolleg:innen!“