Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Dvoraks „Stabat Mater“ wird zum Abschiedskonzert

Lübeck. Der Leiter der Bodelschwingh-Kantorei in Lübeck, Felix Renner, gibt am 8. Oktober um 17 Uhr sein letztes Konzert in der Bodelschwingh-Kirche. Nach der Fusion zur Laurentius-Gemeinde im Januar 2022 war er zunächst übergangsweise als Chorleiter eingeplant - blieb dann aber doch länger.

Fortführung der Chor-Tradition in Bodelschwingh

Für die Kirchenmusik in den Lübecker Vorstadt-Kirchen Bodelschwingh und Bugenhagen musste Anfang 2022 eine Übergangslösung her. Nach der Fusion sortierte sich die Gemeinde gerade neu und wollte die Bodelschwingh-Kantorei dabei erhalten. Mit Felix Renner fand man einen studierten Chorleiter und Schulmusiker. Der heute 34jährige führte gleich die Tradition großer Choraufführungen in Bodelschwingh fort. 2022 führte er Mendelssohns monumentalen „Elias“ mit der Kantorei, Solisten und Orchester auf.

Sein letztes Konzert mit dem Chor wird er nun am 8. Oktober in der Bodelschwingh-Kirche geben, wieder wird es große Dimensionen annehmen. Antonin Dvoraks „Stabat Mater“ für Chor, Orchester und Solisten steht dann auf dem Programm.

Dvoraks Stabat Mater: Ergreifende Trauermusik

Felix Renner lernte das Stück selbst als Chorsänger im Studium kennen und schätzen. Es ist die Vertonung eines mittelalterlichen Gedichts über die trauernde Maria beim gekreuzigten Jesus. „Es ist sehr ergreifende Musik. Dvorak hat die Trauer der Maria sehr berührend vertont“, erzählt er. Außerdem verarbeitete der Komponist in dem Werk auch die eigene Trauer um seine verstorbenen Kinder. „Dadurch wird die Musik doppelt wirkungsvoll“, sagt Renner.

Für den Chor ist das Werk herausfordernder als der „Elias“. Dvoraks Musik ist vor allem harmonisch komplexer. Aber Renner ist zuversichtlich: „Der Chor hat sich da schon gut reingehört, wir sind auf einem guten Weg.“

Ein Thüringer mit Lübeck-Bezug

Felix Renner stammt aus Thüringen und studierte zunächst Musik auf Lehramt an der Lübecker Musikhochschule. Nach seinem Bachelor-Abschluss machte er seinen Master in Chorleitung an der Hochschule in Weimar. Danach blieb er Lübeck treu, auch weil seine Freundin hier lebt.

Kurz nach seinem Studium übernahm er die Leitung der Bodelschwingh-Kantorei. Die Tätigkeit war zunächst nur auf ein Jahr ausgelegt. Doch eine Neuausschreibung der vorherigen Kirchenmusik-Stelle zeichnete sich nicht ab. Es passte außerdem für alle Seiten gut, so dass Renner doch länger blieb.

Neue Aufgaben im Norden

Zum Jahreswechsel ist nun allerdings Schluss und der Chorleiter geht neue berufliche Wege. Er bleibt im Norden und wird neuer Leiter der Chorknaben Uetersen. Die Laurentius-Gemeinde lässt er nicht gerne hinter sich. „Ich gehe mit einem weinenden Auge. Es gibt hier wunderbare Menschen mit denen man tolle Projekte machen kann“, sagt er.

Renner verlässt eine Gemeinde aus ehemals fünf eigenständigen Teilen, die auch musikalisch immer mehr zusammenwachsen.  Erste gemeinsame Chorprojekte fanden schon statt. Zu einem letzten musikalischen Gottesdienst mit Felix Renner sollen im Dezember Chorsänger:innen der ganzen Gemeinde zusammenkommen, um das Weihnachts-Oratorium von Camille Saint-Saëns zu singen.