Lübeck. Der Bauzaun rund um den Dom ist gewachsen: Besucher:innen werden nun per Schild gebeten, statt des Haupteinganges über das Paradies in die Kirche zu gehen.
Grund sind aktuelle Arbeiten im Nordturm – hier wird der rund 40 Meter hohe Wartungsaufstieg instand gesetzt. Er ist wichtig, um in das Innere des Turms zu gelangen. „Das Konstrukt zeigt gravierende Sicherheitsmängel, die Holzbauteile sind vom Holzwurm zerfressen und marode. Sie werden bis Ende März durch Metall ersetzt“, informiert Architekt Christoph Diebold.
Zwei Glocken außer Betrieb
Wichtig ist dieser Aufstieg, um den Zustand des Turminneren zu begutachten und auch, um in die Höhe bis zu den Glocken zu gelangen. „Von den sechs Glocken läuten seit zwei Jahren die 2er-Glocke und seit letztem Jahr die 3er-Glocke nicht mehr“, erläutert Carlos Blohm, Vorsitzender des Dom-Bauauschusses. Grund sei die defekte Läutemaschine des Glockenantriebs: „Sie stammt aus den 1960er-Jahren und benötigt ebenfalls dringend eine Reparatur“. Diese kann beginnen, sobald der Wartungsaufstieg modernisiert und die Finanzierung der Läutemaschinen-Reparatur von rund 40 000 Euro gesichert ist. Die Kosten für die Reparatur des Aufstiegs sind im Rahmen der Voruntersuchungen abgedeckt.
Zum Geburtstagsfest volles Geläut
„Spätestens zur Festwoche des Dom-Geburtstages vom 23. Juni bis 2. Juli werden die Glocken wieder in komplett zu hören sein“, verspricht Jürgen Rösing, zuständiger Architekt in der Bauabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.
Übrigens: Kletterer, die den Nordturm bereits inspizierten, entdeckten oben im Turminneren einen „geheimen Raum“: „Wir gehen davon aus, dass es sich um eine so genannte Funkbude handelt, die vermutlich von der Lübecker Polizei für die Funkverbindungen über die am Turm installierten Antennen verwendet wurde“, verrät Carlos Blohm. Das Experten-Team hoffe, bald selbst diesen Raum betreten und das Geheimnis lüften zu können.
Das Sieben Türme-Projekt
„Sieben Türme will ich sehen“ ist eine 2011 ins Leben gerufene Spendenaktion des Ev.-Luth. Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, in Kooperation mit dem Kirchengemeindeverband Innenstadt Lübeck. Durch das Einwerben von Spenden sollen die historischen Innenstadtkirchen - der Dom, St. Marien, St. Petri, St. Aegidien und St. Jakobi, ohne die Lübeck nicht seit 1987 den Status als UNESCO Welterbe inne hätte, und die unter dem Einfluss von Wind, Regen und Frost leiden, erhalten werden. Mehr Infos gibt es unter www.sieben-tuerme-luebeck.de.