Lübeck. Sie haben sich ihren künftigen Kolleginnen und Kollegen soeben vorgestellt: Theresa Beyrich, Per Olsen, Michael Bertram, Juri Grascht und Jonas Soltau. Die Vikarin und die vier Vikare sind nach dem Studium der Theologie und dem obligatorischen Schulvikariat in ihren Gemeinden im Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg angekommen und lernen nun den Beruf der Pastorin und des Pastors.
Vier Vikare und eine Vikarin wollen Pastor:in werden
Am Ende der zweijährigen praktischen Erfahrung mit Lerneinheiten im Predigerseminar Ratzeburg sind die fünf jungen Menschen befähigt, ihre eigene Kirchengemeinde zu leiten. Sie werden in allen gemeindlichen Amtshandlungen wie Taufe, Trauung, Segnung und Bestattung geschult, halten ihre eigenen Gottesdienste ab, lernen, eine Gemeinde wie ein Unternehmen zu führen – gemeinsam mit Kolleg:innen und Ehrenamtlichen.
Theresa Beyrich, Kirchengemeinde Luther-Melanchthon
Theresa Beyrich ist in einem Pfarrhaus in Pommern aufgewachsen: „Meine Eltern sind beide Theologen – viele mag es nicht überraschen, dass ich nun im Vikariat gelandet bin. Doch für mich war das gar nicht so klar“, ist die 28-Jährige amüsiert, die ihr Vikariat in der Lutherkirche begonnen hat. Sie arbeitete im Rahmen des Internationalen Jugendfreiwilligendienst beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Elsass und entdeckte ihr Interesse an den geisteswissenschaftlichen Fragen wie: „Wie entstehen eigentlich Narrative? Wer legt fest, was erinnert wird? Was den eigenen Blick auf die Welt prägt?“ Nach ein paar Semestern Lehramtsstudium in Geschichte und Religion, wechselte sie zur Theologie und studierte in Halle, Heidelberg, Strasbourg und Leipzig. „Mich beeindruckten die Aushandlungsprozesse in der Theologie: Das Gefühl, dass um die Wahrheit gerungen werden kann und muss“. Dabei habe sie v.a. die Kirchenmusik mit der christlichen Tradition verbunden. „Nun freue ich mich auf einen neuen Chor hier in Lübeck!“ Sie ist erst kürzlich in die Hansestadt gezogen und trifft nun auf viele neue Gesichter.
Warum ich Pastorin werden möchte: „Mich interessieren Menschen und ihre Geschichten. Ich möchte von ihnen lernen und ihre Geschichten weitererzählen.“
Per Olsen, Dom zu Lübeck
Erste Gottesdienste konnte Per Olsen bereits im Dom zu Lübeck mitgestalten und freut sich auf mehr: „Es gibt so viele Aufgaben in einer Gemeinde. Ich will viel lernen und möglichst schnell auch Dinge selbst gestalten“, sagt der 29-Jährige, der in Itzehoe geboren und aufgewachsen ist. Bereits als Jugendlicher engagierte er sich ehrenamtlich beim Projekt Jugendkirche (ProJuKi) und in der christlichen Pfadfinderarbeit. Er studierte Theologie in Münster, St. Paul (USA), Greifswald und Neuendettelsau. Nach seinem Studium arbeitete er bei der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche von Namibia und als Referent für Pfadfinderarbeit bei der Jungen Nordkirche.
Warum ich Pastor werden möchte: „Im christlichen Glauben habe ich einen Schatz gefunden, den ich mit Menschen teilen möchte. Kirche ist ein Ort, wo jeder Mensch willkommen ist und ich darf tagtäglich die Einladung dazu aussprechen.“
Michael Bertram, St. Aegidien
In St. Aegidien ist Michael Bertram angekommen. Er ist 26 Jahre jung, verheiratet, stammt aus Dortmund und wohnt jetzt in der schönen Hansestadt. Theologie in Bochum studiert. Erste Erfahrungen in einem Kirchenkreis konnte er in seinem Freiwilligen Sozialem Jahr beim Evangelischen Kirchenkreis Dortmund sammeln und wirkte danach als Inklusionskraft an Dortmunder Grundschulen. „Für mich war es ein entspanntes Ankommen in der St.-Aegidien-Gemeinde“, so der Vikar. „Ich lerne sie jetzt nach und nach kennen und gestalte bereits das erste Projekt mit“.
Warum ich Pastor werden möchte: „Ich wollte einen Job haben, mit dem ich versuchen kann, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ich möchte einen Fußabdruck hinterlassen!“
Juri Grascht, Kirchengemeinde Marli-Brandenbaum
In Marli-Brandenbaum hat Juri Grascht sein Vikariat aufgenommen. Er ist in Lübeck geboren und auch aufgewachsen. In seinem Heimatstadtteil St. Jürgen hatte er seine ersten Kontakte zu Kirche: „Hier konnte ich schon das Gemeindeleben mitgestalten, so der Vikar. Nun freut er sich auf die Zeit als Vikar: „Ich bin sehr motiviert und freue mich auf alles, was kommt! Es ist viel los auf Marli-Brandenbaum – ich konnte schon erste Gottesdienste mitfeiern, die Konfi-Gruppen kennenlernen und in die Gemeindearbeit einsteigen“. Theologie studierte der junge Mann in Hamburg, nach zwei Jahren wechselte er nach Rostock. „Jetzt bin ich mehr zufällig als geplant fürs Vikariat zurück zu meinen Wurzeln und freue mich, mein Vikariat in der Gemeinde Marli-Brandenbaum machen zu können.“
Warum ich Pastor werden möchte: „Für mich ist es wichtig, meinen Platz im Leben zu finden. Wo kann ich mich selbst verorten? Was möchte ich tun und wo etwas bewegen? Sich darüber klar zu werden, finde ich eine große Aufgabe.“
Jonas Soltau, Marienpfarrsprengel
Jonas Soltau ist gebürtiger Hamburger, 27 Jahre alt und frisch in der ländlichen Gegend im neuen Marienpfarrsprengel im Lauenburgischen angekommen. Er startet in Siebenbäumen und hat viel von seiner Gemeinde kennengelernt – auch einen Bauern und einen Schmied. „Die hätte ich in einer Hamburger Gemeinde wohl nicht besucht“, schmunzelt er. Ihn fasziniere die verschiedenen Facetten in den Gemeinden – jede:r Pastor:in habe einen anderen Stil. „Und den uns eigenen Stil werden wir im Laufe des Vikariats auch entwickeln“, ist er sich sicher.
Warum ich Pastor werden möchte: „Ich möchte gerne Menschen auf ihrem Glaubens- und Lebensweg begleiten. Und ich möchte sie mit den Schätzen unseres Glaubens in Zeiten der Freude und der Krise stärken. Den Segen, den ich empfangen habe, will ich weitergeben“.